Seite - 70 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Bild der Seite - 70 -
Text der Seite - 70 -
Schaffgotsch 70 Schaffgotsch
heiten und Vorzügen, deren die Fürsten in
Schlesien genießen. Das böhmische Grafen-
Diplom erhielt am 5». December 1703 Chri-
stoph Wi lhe lm. Landeshauptmann von
Liegnitz. und dessen Bruder Johann Ernst
Anton. Der gräfliche Titrl wurde dann wie»
der dem Christoph Leopold, dem Sohne
des obigen IohannUlr icb, im Jahre 1630.
ferner mit Diplom <iäo. 7. September 1682
das ungarische Ind igenat und Baro-
nat und mit 12. März 1674 von Kaiser
Leopold I. das damals fürstliche Prädi-
cat „Ho ch g eb oren" verliehen. Das letzte
Reichsgrafen < D i p l o m der Familie
Schaffgotsch datirt vom 15. April t708,
wurde von Kaiser Joseph I. dem Jo-
hann Anton Gotthard S. ^ d. S. 79)
verliehen und ihm darin auch alle „von vie-
len easeuU5 her" seinen stiftsmäßigen Vor»
fahren verliehenen fürstlichen Vorrechte, „wie
derer sich die Fürsten in Schlesien erfreuen",
und das Prädikat „Hochgeboren" bestätigt.
Gleichzeitig wurden ebenso seinen sämmtlichen
ehelichen Leibeserben acht reicksgräfliche
Ahnen ertheilt und das Wappen der erlösche»
nen Herzoge von Liegnitz und Brieg (wegen
der Großmutter väterlicher Seits) mit dem
angestammten Familienwappen zu einem
neuen reichsgräflichen vereinigt. Graf Jo-
hann Anton Gotthard errichtete nach dem
Vorbilde der von seinem Großvater Johann
(Hanns) Ulrich im Testamente oom 2. April
1632 angeordneten, aber später, nachdem er
einem so unglücklichen Schicksale verfallen
war, vereitelten Falnilienstiflung ein Majo-
rat, wie eines früher Adam Freiherr von
S. l^S.72. Nr. 1) im Jahre 1600 errichtet
hatte, welches noch gegenwältig fortbesteht.
An Aemtern und Würden bekleideten die S.
i>'nc von 3ande6«Kanzlern und Hofrichtern zu
Schweidnitz, von Landeshauptleuten urck
Hmtöverwaltern der Fürstenthümer Schweid.
nitz und Iauer, vsn Directoren des Herzog»
ihums Schlesien und andere wicotige einfluß-
reiche Stellen in genannten Länoern. Der
Graf Christoph Leopold erhielt auch im
Jahre 1631 das schon früher von der Familie
innegehabte Oberst-Erbhofmeisteramt
in den Fürstenthümern Schweidnitz und Iauer
und das Erbhofrichteramt in drn Weichbil»
dern Schweidnitz. Sm'egau und Volkenhayn.
An sonstigen Auszeichnungen ist noch des nur
für Personen des höchsten AdeI5 bestimmten
Goldenen Vließ, und des für die ausge.
zeichnctcste Tapferkeit gestifteten Maria The- resien Ordens zu gedenken. Mar ia There-
sien< Ri t ter weist die Familie Schafft
gotsch nur Einen auf, den 1866 verstorbe-
nen General der Cavallerie Johann Franz
Graf S. ^S. 82), hingegen sind mehrere
dieses Geschlechtes mit d.em goldenen Vließ
ausgezeichnet worden, so der Graf Anton
Gotthard ^S. 67). Johann Anton Gott.
hard l^S. 80), Christoph Leopold lS. 72.
Nr. 4) und Johann Ernst Anton ^S. 75,
Nr. 13). Außer den oben bereits angeführten
amtlichen Würden, welche in der Familie so
oft vorkommen, daß sie fast in derselben erb-
lich oder doch an den Namen geknüpft erschei»
nen, bekleideten die S. hohe Aemter und
Würden im Dienste deS Staates und der
Kirche, und auch in den Annalen der Wissen»
schaft steht ihr Name aufgezeichnet. So seien
von den Kriegshelden nur beispielsweise er-
wähnt der schon mrhrerwähnte Gotsche
Sckaff, nach dem sich die Familie durch
Anhängung des Taufnamens an den Fami-
liennamen Schaffgotsch nannte; der un-
glückliche Io ha n n Ulrich (l.) ^Nr. 18). der
seine Waffengenossenschaft mit Wal len stein
mit dem Leben büßte; dcr durch seine Sol-
datentreue unvergeßliche Christoph Leo»
vold ^Nr. 4) und der unserer Zeit angehö-
rige General der Cauallerie Johann Franz
Graf S. ^S. 82). Noch größer ist die Menge
der um den Staat und im Nathe des Für-
sten verdient gewordenen Männer dieses
Hauses, von denen nur beispielsweise Anton
Got thard Graf S. ^S. 70). Johann
Anton Gotthard sS. 8li). Adam Freiherr
von B. M . 1), I ohann Ern st Anton
lNr. 12). vor Allen aber Christoph Leo-
pold S, ^Nr. 4). in der Jugend berühmt
als Kneger, im Mannesalter als Staats-
mann, im Greisenalter als Diplomat erwähnt
seien. Unter den Männern der Kirche erwarb
der Graf Johann Prokop. Bischof von
Budweis ^S. 83), a!S wahrer Seelenhirt
seiner Diöcese ein unvergängliches Andenken,
ein weniner löbliches hinterliehen der unserer
Zeit angehörende, jüngst (1870) verstorbene
Brünner Bischof Johann Anton Ernst Graf
S. sS. 79) und der durch seine Mantel«
dreherei übel beleumundete Vreslauer Bischof
zur Zeit Friedrich'6 des Großen. Graf
Ph i l ipp Gotthard ^Nr. 20). Und was
das der Nissenschaft gelieferte Coniingent
dieser Familie betrifft, so ist hier zunächst des
als Genealog bekannten Breslauer Domherrn
Gotthard Franz lNr. 9) und der beiden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon