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Schaffgotsch 81 Schaffgotsch
goldenen Vließes, geb. 19. April 1673.
gest. zu Breslau 19. März 1742),
von der schlesischen Linie; ein Sohn des
Grafen Christoph Leopold Gott-
hard aus dessen Ehe mit Agnes Freiin
Racknitz, verwitweten Gräsin Prom-
riitz. Wurde im Elternhause sorgfaltig
erzogen und ging 1690, erst 13 Jahre
alt, nach Augsburg, um der Krönung
des römischen Königs Joseph I. und
der Kaiserin Eleonore beizuwohnen.
Im Jahre 1694 ernannte ihn der Kaiser
zum Kämmerer. Darauf unternahm er
eine Reise nach Italien, verweilte längere
Zeit in Rom, wo ihn Papst Inno«
cenzXII. auf das Huldvollste empfing.
Im Jahre 1698 begab er sich nach Wien
zur Vermälung des römischen Königs
Joseph in seiner Eigenschaft als Käm»
merer. Als der Kaiser im Jahre 1702
zur Armee sich begab und der Wegnahme
des von den Franzosen besetzten Lan»
dau beiwohnte, befand sick der Graf in
des Kaisers Begleitung. Im folgenden
Jahre erhielt er die erste Oberarntsstelle
iii Scklesien und zugleich mit derselben
die Anwartschaft auf die Verwaltung
der Fürstenthümer Liegnitz, Brieg und
Wohlau. 1704 ernannte ihn der Kaiser
unter gleichzeitiger Verleihung des ge»
Heimen Rathstitels zum LandeShaupt-
mann von Schweidnitz und Iauer, in
welcher Würde ihn im Jahre 4703
ser Joseph I. bestätigte. Im Jahre
1708 sandte ihn der Kaiser nach Breslau
als kaiserl. Principal.Commifsarius der
daselbst aufgestellten Executions.Com
mission der Altranstadter Convention.
Im nämlichen Jahre, mit Diplom vom
13. April, verlieh ihm der Kaiser auch die
Würde des römischen Reichs grasen
und bestätigte ihn in der seinem unglück-
lichen Großvater Johann Ulrich (I.)
verliehenen Würde eines Frei Herrn von
v. Würzbach, biogr. Lexikon. XXIX. sGedr Sem per frei. Kaiser K a r l VI. bestä»
tigte ihn dann im Jahre 17t2 in seinen
Würden und Aemtern als geheimen Rath
und Landeshauptmann und ernannte ihn
1719, nachdem der Churfürst von Trier
die oberste Hauptmannschaft in Schlesien
niedergelegt hatte, zum Beisitzer auf
dem damals ausgeschriebenen Fürsten«
tage, welchem Amte er auch in den
Jahren 1720 und 1721 vorstand. I m I .
1719 wurde er kais. wirklicher geheimer
Rath und Director des kön. Oberamtes
in Schlesien mit Beibehaltung seiner
Landeshauptmannschaft. Als im Jahre
1734 zu Breslau der Convent der Land«
stände Ober- und Niederschlesiens zusam.
mentrat, führte der Graf nebst noch zwei
anderen kaiserlichen Kommissären das
Präsidium. Als darauf nach dem Tode
Kaiser Karl 's VI. König FriedrichII.
in das H^rzogthum Schlesien einfiel und
sich des Landes bemächtigte, verlor na«
türlich der Graf auch alle im Lande be<
kleideten Aemter, denn als der König am
3. Jänner 1741 in Breslau erschien,
erhielt das Oberamt Befehl, binnen
24 Stunden bei Vermeidung der aller»
schärfsten Ahndung die Stadt zu verlassen.
Der Graf zog sich nun nach Böhmen zu«
rück, begab sich aber noch im nämlichen
Jahre nach Schlesien, um als Besitzer der
dortigen ausgedehnten Güter und Herr«
fchaften demKönige die Huldigungspflicht
zu leisten. Der Graf war irn Jahre 1731
mit dem Orden des goldenen Vließes
geschmückt worden. Die neue Ordnung
der Dinge in Schlesien überlebte der
Graf nicht lange. Von einer nach Berlin
zu Anfang 1742 unternommenen Reise
nach BreSlau zurückgekehrt, starb er da»
selbst nach kurzer Krankheit im Alter von
67 Jahren. Aus seinen beiden Ehen
a) seit 24. Juni 1763 mit Maria Fran«
ziska Gräfin Sereny. d) seit 19. Juli
. 24.Jänner 1873.) 6
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon