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Schaffgotsch 83 Schaffgütsch
und sich so selbst für den Fall, als die
Unseren völlig geworfen würden, in be>
forgnißerregender Weise entblößt, indem
ihm für die Deckung eines allfälligen
Rückzuges von seiner ganzen Division
nur noch zwei Bataillone Kinsky und
das Wiener Freiwilligen.Bataillon ver»
blieben. Indessen dauerte der Kampf
in heftigster Weise fort und schon schickte
Erzherzog Albrecht ihm die Mitthei-
lung, daß er sich ohne Unterstützung
zweier Bataillone nicht länger halten
könne. Nun sollte der Graf nur mehr
ein Bataillon in Reserve behalten oder
andererseits den Erzherzog ohne Unter»
stützung lassen? Der Graf entschied sich
bald, er sckickte dem Erzherzoge ein
Bataillon Kinsky und die Wiener Frei'
willigen. Als beide Bataillone im Ma>
növrirschritte vorrückten, führte sie der
Erzherzog dem Feinde entgegen und
dieser war außer Stande, seine Pofitio«
nen länger zu behaupten. So waren
alle Angriffe der Piemontesen, welche
nach und nack ihre sämmtlichen Trup-
pen hatten in's Feuer rücken lassen, ab»
geschlagen und dieselben vollends zurück-
geworfen worden. Der Sieg, zu dessen
Erreichung des Grafen Umsicht so we
sentlich beigetragen, war ein um so
glänzenderer, als nur ein Theil unserer
Armee gegen die ganze feindliche Streit«
macht gekämpft hatte. Im Capitel des
Jahres 4850 erhielt der Graf für sein
tapferes und umsichtiges Verhalten bei
Somma und Novara das Ritterkreuz des
Maria Theresien«OrdenS. Im November
4836 wurde Graf Schaffgotsch (
neral der Cavallerie, im Jahre 4838
feierte er sein fünfzigjähriges Dienstes
jubiläum, später wurde er commandi»
render General in Mähren und Schlesien,
in welcher Eigenschaft ihm die Stadt
Brunn das Ehrenbürgerrecht verlieh. Seit dem Jahre 1830 war der Graf
Inhaber des Kürassier-Regiments Kai.
ser Nikolaus Nr. 3. Von den Kindern
aus seiner am 30. Jänner 4817 geschlof«
senen Ehe mit Srnestine Gräsin Lam»
berg pflanzte sein Sohn Franz de
Paula ss. die Stammtafel) diesen Zweig
des Hauses Schaffgotsch fort.
Fremden'Blatt . Von Gust. Heine (Wien,
4°) 1866. Nr. 303. — Hoff inger (Ios.
Ritter v) . Oesterreichische C'hrenhalle (Wien
1867. Anton Schweiger, gr. 8°.) IV. i866,
S. 9 ^Separatabdruck aus dem Oesterreich.
Volks« und Wirthschafcs-Kalender für 1868).
— Mi l i tär .Zei tung. herausgegeben von
I. Hirtenfeld (Wien. 4o.) l838, S. 499:
„"^jähriges Jubiläum" 1859, Nr. 42. —
Hirtenfeld ( I . Dr.), Der Militär-Maria
Theresien'Orden und seine Mitglieder (Wien
i837, Staatsdruckerei, kl. 4<>.) S. t354, 1734.
Schaffgotsch, Johann Prokop Graf
(erster Bischof von Budweis, geb. am
24. Mai 1748, gest. zu Budweis am
8. Mai 18l7), von der böhmischen
Linie; ein Sohn deS Grafen Ernst
Wi lhe lm aus dessen Ehe mitMaria
Maximi l iana Gräfin Goetz. Wid«
mete sich dem geistlichen Stande, dessen
Stolz und Zierde er wurde. Noch isi das
Leben dieses Kirchenfürsten, der allen
seinen Mitbrüdern, die sich für Gottes
unfehlbare Stellvertreter auf Etden ha!»
ten, und doch nichts anderes sind als
Staub und Asche wie andere Menschen,
kinder, zum Vorbilde dienen sollte, nicht
beschrieben. Einige Züge aus dem Leben
dieses edlen, hochsinnigen Prälaten wö-
gen sein geistiges Bild darzustellen ver-
suchen. Von seinem Bedienten gefolgt,
schritt der Bischof eines Tages um die
Mittagsstunde an der Budweiser Dom-
kirche vorüber und sah, wie an der Kirchen-
thüre ein junges Bauernmädchen stand
und bitterlich weinte. Der Bischof befragte
sie um die Ursache ihrer Betrübniß, und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon