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Schaidinger 90 Schaitberger
Schaidinger,... (Tiroler Lan-
desvertheidiger, Geburtsjahr un<
bekannt, gefallen für's Vaterland in der
Nähe von Albl an einem der ersten
Novembertage des Jahres 1803). Es
war anfangs November 1895, als Mar»
schall Ney Alles daran setzte, die Tiroler
Veste Scharnih in seine Gewalt zu be«
kommen und sich dadurch den Eingang
in Tirol zu erzwingen. Der Comman»
dant derselben, Swinburne, wies
mit Hilfe des auf den umliegenden Ber.
gen aufgestellten Landsturmes alle Hn«
griffe der Franzosen tapfer zurück. Zur
Verstärkung derLande.svertheidiger mußte
eiligst eine neue Compagnie nachgeschickt
werden. Diese, 120 Mann stark, führte
Hauptmann Schaidinger aus Ober»
perfuß. Sofort rückte die Compagnie an
ihre Bestimmung ab, kam über Seefeld
in die obere Leutasch. wo man bereits
Geschützdonner vernahm, denn die Fran»
zosen beschossen das „Schanzl". Auf dem
Wege begegnete die Compagnie dem k. k.
Major von Kraus, der an der Spitze
einer Kanone mit der dazu gehörigen
Bespannung und Bedienung der oberen
Leutasch zumarschirte. Schaidinger's
Compagnie hielt an und wollte von der
eben ankommenden k. k. Artillerie Erkun«
digungen über den Stand der Dinge ein«
ziehen. Major Kraus fand eS aber
nicht angezeigt, auf die Anfragen ent<
sprechenden Bescheid zu geben. DieCom«
pagnie setzte nun ihren Marsch fort, als
sie plötzlich gewahrte, wie eine starke,
noch ziemlich ferne Colonne in Eilschritten
auf ihre linke Flanke losmarschirte. Die
grauen Mäntel, welche die Leute der
Colonne trugen. Neßen nicht erkennen,
ob die Anrückenden Freunde oder Feinde
waren. Hatten die von Major KrauS
geführten Kanoniere ordentlich mitge.
theilt, was sie wissen mußten, so wäre das Folgende nicht geschehen. Haupt«
mann Schaidinger, nicht ahnend, den
Feinden entgegenzugehen, marschirte
immer an der Spitze der Seinen. Plötz»
lich sprang ein Mann aus dem Dickicht
hervor, schlug an, und Schaidinger,
durch die Brust getroffen, sank todt
nieder. AlS der Franzose sich nun auf
S.'s Leichnam stürzte, um ihn zu plün«
dern, kracht ein zweiter Schuß auS
Schaidinger's Compagnie, und der
Franzose lag in seinem Blute neben
seinem Opfer. Bartlmä Meßner von
Ranggen hatte durch diesen Schuß seinen
Hauptmann gerächt. Die ihres Haupt«
mannes beraubte Compagnie trat unter
Michael Niederkircher's, des 17jäh.
rigen Lieutenants derselben, Führung
den Rückmarsch an, um der Gefangen«
schast zu entgehen. Durch diese plan»
lose Eifersüchtelei der kaiserlichen Trup«
pen gegenüber den Landesvertheidigern
ging aber auch die Veste Scharnitz ver«
loren.
Volks» und Schützen »Zeitung (Innsbruck,
40.) 4853, Nr. t23: „Episode aus dem Jahre
1805".
Schllinowitz, Johann. Unter dieser
Schreibung erscheint in de Luca's „Ge>
lehrtem Oesterreich", I. Bandes 2. Stück,
S. 82, der Jesuit Johann S a i n 0 v i c s.
Siehe denselben Bd. XXVIN, S. 74.
Echaitberger, auch Scheidberger,
Joseph (Bauer, geb. zu Dürren«
berg nächst Salzburg 10. März 1638,
gest. zu Nürnberg 2. October 1733).
Seine Eltern Johann Schaitberger
und Magdalena geborne Damer,
Bauern und Bergleute in den Salzbur»
gischen Salzwerken, waren heimlich der
lutherischen Lehre zugethan und unter«
richteten auch ihren Sohn, der gleich»
falls seinem Stande treu blieb, in der«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon