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Schaller 98 Schaller
schaften naturforschender Freunde zuBer
lin und Halle zu ihrem Threnmitgliede
ernannt.
Annalen der Literatur und Kunst des In< und
Auslandes (Wien. A. Doll. 3«.) Jahrg. 48lv
Bd. IV, S. l38. — Oesterreichische Na
tional«Encyklopädie von Gräffer und
Czikann (Wien 1836. 8«.) Bd. IV, S. 806,
— Meyer ( I ) , Das große Conoersations
Lriiton u. s. w. Zweite Adtheilg. Bd. VII,
S. 478.
Schaller, Johann Nepomuk (Bild,
Hauer. geb. zu Wien 30. März 4777.
gest. ebenda 13., n.A. 46. Februar 1842).
Ein Bruder des Historienmalers Anton
j). d. S. 92). Nachdem er die Schule
des Grundes, wo er geboren (Lichtenthal),
besucht, entschied er sich. von seinem mit-
teUosen Vater zur Wahl eines Hand-
werks aufgefordert, für die Uhrmacherei.
da eben in der Nahe der väterlichen
Wohnung ein Uhrmacherladen
sich befand,
der immer seine Aufmerksamkeit gefesselt
hatte. Der Vater ließ ihn nun die Schule
für Kunsthandwerker, die unter der Lei»
tung der k. k. Akademie stand, besuchen,
dann kam er, da ihm die Aufnahme in
die Bossirabtheilung der k. k. Porzellan-
fabrik in Ausficht gestellt war, in die
historische Elementar. Zeichnungsschule.
welche damals unter der Leitung deS
Professors Maurer stand, und nach.
dem er dieselbe zwei Jahre besucht, kam
er als Lehrling in die Bossirabtheilung
der k. k. Porzellanfabrik und unter' die
Anleitung des Modellmeisters Anton
Grassi Md. V, S. 312). Dieser, selbst
ein tüchtiger Künstler, nahm sich im An«
beginn voll Theilnahme des jungen
Schaller an, bis die unerwarteten
Fortschritte desselben des Meisters Eifer-
suckt erregten und Schaller nunmehr
zu den gewöhnlicheren Fabriksarbeiten
verwendet wurde. Doch wurde ihm spä«
ter auf höhere Anordnung der Besuch der Akademie wieder gestattet. Daselbst
lernte er den nachmaligen Hofstatuar
Leopold Kiesl ing M . XI , S. 286)
kennen, deffen Arbeiten in Stein S. selbst
zu Versuchen anregten, die in einigen in
Alabaster ausgeführten Arbeiten zu be.
stimmten Hoffnungen berechtigten und
S. bald in diesem Zweige der Kunst
seinen eigentlichen Künstlerberuf erken»
nen ließen. Um diese Zeit wurde S. auch
mit dem Historienmaler Caucig ^Bd. I I ,
S. 312) bekannt, der ihn in seinen Be>
strebungen wesentlich ermunterte. I n
Folge deffen entstanden mehrere kleinere
Compositionen und die drei Fuß hohe
Figur: „Philllkkt, sich den mrgiiteten Pkeil
aus dem uerNnndeten Fusse gehend", welche
Arbeit so gelungen war, daß ihn Cau>
cig dem damaligen Curator der Akade.
mie, dem Grafen Cobenzl ^Bd. I I ,
S. 39t), einem großen Gönner der schö»
nen Künste, auf daS angelegentlichste
empfahl. Der Graf ließ sich nun die sorg»
faltige künstlerische Ausbildung S.'S
ernstlich angelegen sein und sicherte ihm,
wenn Kies l ing, der mittlerweile als
Pensionär nach Rom gegangen war, von
dort zurückgekehrt sein würde, die k. k.
Pensionärstelle für die Bildhauerkunst
zu. Um diese Zeit (1807) starb der Mo-
dellmeister Grassi und der damalige
Director der Porzellanfabrik, Hofrath
Niedermayer, langst auf S.'S Lei«
stungen aufmerksam geworden, beschied
ihn zu sich, um ihm mitzutheilen, daß er
hn als Nachfolger Grassi 's, zwar noch
nicht unmittelbar als Modellmeister, aber
doch als ersten Modelleur der Fabrik in
Vorschlag zu bringen die Absickt habe.
Schaller eröffnete aber dem Hofrathe
die von dem Grafen Cobenzl erhaltene
Zusicherung der Pensionarstelle, weß>
halb er, obgleich unbemittelt, jedoch dem
innern Kunftdrange folgend, dieses so
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon