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Schaller Schauer
— 1839: Büste des Kaisers Ferdi-
nand I. im österreichischen Kaiserornat,
aus Tiroler Marmor; — 1840: die Ko«
loffalgruppe „Vindobona undDanubius"
sammt Wappen aus Sandstein für das
Maschinengebäude der k. k. Ferdinands«
Wasserleitung; —das Gypsmodell einer
Brunnennymphe; — 1841: Statuette
des Dichters Ferdinand Raimund in
Metall; — Statuette des Herzogs Mar>
schall Ma rmon t ; — eine unvollendet
gebliebene Venus in Carraramarmor,
wahrscheinlich des Künstlers letzte Arbeit.
Außer den vorgenannten, chronologisch
aufgeführten Arbeiten Schaller's sind
mir noch bekannt: „Evangelist Narrus".
Gypsmodell; — eine „Ideale Nüste" auS
Carraramarmor; — ein „Amor als Zliing-
ling, nnln Pteil 2U5 seinem Vücher sichend",
aus Carraramarmor, jetzt in der Belve-
dere» Gallerie; — „Rellernphlln im Kampfe
mit der Ohimare", früher im Glashause des
Kaisergartens nächst der Hofburg, jetzt
in der Belvedere-Gallerie. Auch ist von
ihm eine Sammlung von Entwürfen zu
Basreliefs mit Gegenständen aus dem
alten und neuen Testamente vorhanden.
Schaller nimmt eine ehrenvolle Stelle
unter den Bildhauern der Neuzeit ein,
sein Hofer-Denkmal sichert ihm Unver.
geffenheit, denn es gehört, wenn man nur
daS Standbild in's Auge faßt und von
den Basreliefs, für welche Sch ärmer
>^S. 62^ die Miturheberschaft in Anspruch
nimmt, ganz absteht, zu den gelungensten
Werken der neueren Bildhauerkunst. Ge>
nial gedacht, ist es in Haltung und Aug.
führung edel, sorgfältig und imponirend.
S. war Mitglied der k. k. Akademie der
bildenden Künste in Mailand und jener
von San Luca in Rom, ferner Ehren«
Mitglied der großherzoglichen Akademie
der bildenden Künste in Florenz und des
Ferdinandeums in Innsbruck. Bemer- kenswerth sind die Worte, die ihm T.
Dusch in der Besprechung der Kunst,
ausftellung des Jahres 4842 nachruft:
„Schallei", schreibt er, „ist nun todt.
Er ist ohne großen Ruhm aus der Welt
gegangen und hat sein ganzes Leben
gerungen und sich abgemüht. Ja ab-
gemüht, das ist das rechte Wort, denn
er gehört zu jenen unglückseligen Kunst»
naturen, die den Funken in sich fühlen,
in deren Geiste die herrlichsten Gestalten
emporsteigen, die sie aber nicbt festzu-
halten und rnit Kraft und Bestimmtheit
darzustellen wissen, wie sie in ihrem In-
nern leben. Er gehörte zu denjenigen un>
glückseligen Verkannten, derenroegen die
Welt sich keine Vorwürfe zu machen
braucht, denn sie hat ihn nicht erkennen
müssen, da er sich nicht geoffenbart.
Man sieht es dem Steine, dem Erze an,
wie es zu Schall er gesprochen: Belebe
mich! Man sieht es, wie er sich bemüht,
ihm Leben einzuhauchen, es geschah,
aber die Gestalt, die er sich gedacht, stand
nicht vor ihm." Doch die Hofer»Statue
ist von diesem Urtheile wohl ausge»
Kunst. B la t t (Suttgart. Cotta. 4«.) 1821.
Nr. 89, S. 334. in den „Nachrichten aus
Rom"; — dasselbe 1842, Nr. 61: Nekro-
log lnach diesem gestorben am 16. Februar
1842). — Wiener Zeitschrift für Kunst,
Literatur u. s. w. Herausgegeben von Frieor.
Wir th au er (Wien. so.) 1842. Nr. t i3 bis
115: „Leben und Werke des österreichischen
Bildhauers Johann Schaller", von I re ,
l euth n er snach diesem gest. am 46. Februar
1842). — Frankl (L. A. Dr.). Sonntags,
blätter (Wien. 8°.) 1342. S. 160, Beilage
Nr. 3. S. 192: Nekrolog, von 3. A. Fran kl
I^ nach diesem gest. am 13. Februar); S. 368
u. 936. — (Hormayr's) Archiv für Ge»
schichte, Statistik. Literatur und Kunst (Men,
4°) XIV. Jahrg. (1823), S. 291. 340. 330-,
XXLI I I . Jahrg. (1842). Nr. 61: Nekrolog.
— Morgenblat t (Stuttgart, Cotta, 4«>
1819, S. 248: „Correspondrnz aus Rom". —
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon