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laß sich überdieß noch andere Auszeichnungen,
verschiedene Waffen, Uniformen und Tro«
phäen befanden. sNeue freie Presse (Wie,
ner polit. Blatt) 1866. Nr. 826, in der klei.
nen Chronik: „Ein Wiener Landsknecht".)
2. Georg Schaller. Hauptmann imii.Ba«
nal-Militär-Grenz-Infanterie.Regimente und
Vorstand der Karten-Evidenthaltungs'Abthei.
lung des militär-geographischen Institutes, hat
im Jahre 1864 im Selbstverlage in Wien
eine „Eisenbahn« und Straßenkarte des Kai«
serthumS Oesterreich" in 16 Blättern heraus»
gegeben. Auch schrieb er eine „Allgemeine und
Militär-Geographie", welche im Jahre 1863
in fünf Heften mit 14 lithogr. Tafeln in der
von dem k. k. Hauptmanne Julius Künell
redigirten „Oesterreichischen Mil i tär«
Bibl iothek" (Wien. Seidel, gr. 8°.) er.
schienen ist. S. ist auch Mitglied der k. k. geo»
graphischen Gesellschaft in Wien. ^Zarncke
(Friedrich). Literarisches Centralblatt u. s. w.
(Leipzig. Avenarius. 4°.) 1863. Sp. 349.) —
3. G. Schall er (Maler in Prag, Zeitge.
noß). Ein Künstler, der seit Jahren in Prag
lebt und daselbst malt, ohne jedoch viel die
Ausstellungen zu beschicken. Im Jahre 1854
waren auf der Mainzer Kunstausstellung zwei
Bilder von ihm: „Der Thürmer" und „Mut.
ter mit ihrem schlafenden Kinde" zu sehen.
Ersteres fand wenig Beifall, wurde aber später
von G. Strunz in Stahl gestochen. Sonst
ist er noch durch einige in Stahl gestochene
Blätter, welche im Familienbuche des öster-
reichischen Zloyd sich befanden, bekannt ge.
worden, und zwar: „Die Vesper", ein
Ritter steht mit seiner auf ihn gelehnten Frau
auf dem Söller seines Schlosses. Vor dem
Paare ein älterer Ritter (wohl der Vater)
sitzend und vor ihm der betende Knabe. Rück<
wärts vom Paare der knieende Mönch. Die
Schloßglocke ist zum Abendgebet in Bewe»
gung. ES ist von Lechleitner in Stahl
gestochen. DaS Gegenstück: „Die Botschaft
aus Palästina", in der Halle sitzt der
Vater, vor ihm, an seine Brust gelehnt, die
verwitwete Tochter, vor Beiden zu des Groß«
vaters Füßen der Knabe; hinter dem Arm«
stuhle des Alten ein anderer Ritter oder höhe»
rer Diener. Im Vordergrunde auf der Seite
der Pilger, der die Todesnachricht aus Pa<
lästina mitgebracht hat; das Bild ist von
Appold gestochen; dieß und das vorige zwei
ungemein stimmungsvolle Bilder; — „R u.
bens und seine Söhne", Rubens im
Lehnstuhl, hinter demselben auf die obere Stuhlkante gelehnt, Rubens' Gattin, zu
beiden Seiten des Künstlers dic Kinder. Alle
tn der Prüfung eines Bildes begriffen, zu
den Füßen des einen Knaben ein schönes
Windspiel; das Bild hat H. Walther ge«
stochen. Weder Nagler noch Mül ler .
Klunzinger gedenken des Künstlers, der
nach den angeführten Proben das historische
Genre mit Meisterschaft repräsentirt. Auch in
den zahlreichen, von mir gesammelten Aus,
stellungs-Katalogen findet sich sein Name nicht
vor. ^Rheinische Blätter. Beiblatt zum
Mainzer Journal (Mainz. 4<>.) 1854, Nr. 247,
S. 931. im Aufsätze: „Die Kunstausstellung
in Mainz. III.") - 4. Kar l Schalter
(geb. zu Latsch in Tirol am 17. September
181l, gest. zu Laas ebenda am 9. Jänner
1864). Widmete sich dem geistlichen Stande
und erhielt am ^7. Juli 1836 die Priester»
weihe. Er trat nun in die Seelsorge, in wel-
cher er am 29. April 1853 Pfarrer zu Latsch
wurde und die Pfarre durch eilf Jahre bis
zu seinem im Jahre 1864 erfolgten Tode ver-
sah. In dieser uerhältnißmäßig kurzen Zeit
hat er sich um seine Gemeinde namhafte Ver.
dienste erworben. Unter ihm wurde der Kir-
chenbau vollendet, das Gotteshaus mit schö«
nen Paramenten geschmückt und der Widdum
von Grund aus neu erbaut, wozu er aus
Eigenem nicht unbedeutende Beträge bei-
steuerte. Großen Eifer entwickelte er bei dem
Aufbau des Dorfes, als dieses durch den
Brand ganz zerstört wurde. Die entsprechende
Ausführung des Schulhauses ließ er sich sehr
aligelegen sein. In seinem letzten Willen ord«
nete er an: für sein Geld zwei Fenster der
Kirche mit Glasmalereien zu schmücken und
für Schullehcer, Gehilfen uno Meßner be,
stimmte er die ansehnliche Summe von 4000 st.
Cr war ein großer Kinderfreund und Vater
der Armen. Seine Predigten und Christen,
lehren wurden ihrer Originalität wegen ge,
rüdmt. Sein im kräftigen Mannesalter von
52 Jahren erfolgter Tod wurde tief betrauert.
Weit und breit, aus fernen Gemeinden eilte
die Bevölkerung herbei, dem würdigen Prie«
ster die letzte Ehre zu erweisen. ^Tiroler-
Stimmen für Gott, Kaiser und Vaterland
(Innsbruck. 4o.) 1864. Nr. 21. S. 88: Cor<
respondenz aus „LaaS 23 Jänner". (Komisch
nimmt sich in diesem Nachrufe die Stelle
aus: „man konnte ihn sogar weinen sehen
über mißliche Vorfälle in der Gemeinde".
Nun, wir kennen auch die berühmten Zeilen:
„O Thränen, ewige Beglaubigung der Mensch'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon