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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 143 -
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Seite - 143 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29

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Schebeji 443 Schebeft ihr Bedauern aus. daß man um den Genuß gekommen sei, die „berühmte Sängerin" zuhören. Solchergestalt blieb ihr Name im Gedächtnisse der Leute, ohne daß sie sich anzustrengen oder etwas zu wagen nöthig hatte". Endlich, um die errungene Berühmtheit nicht weiter cmf's Spiel zu setzen, heirathete sie im Jahre 4842 den berühmten Verfasser des „Le- bensIesu". den vr. D avid Strauß. Iustinus Kerner feierte diese Vermä» lung durch ein finniges Hochzeitsgedicht, dessen hoffnungsvolle Prophezeiungen aber nicht in Erfüllung gingen. Nach einer Ehe. deren Zusammenleben nur wenige Jahre wahrte und aus welcher zwei Kinder, eine Tochter Georgine und ein Sohn Friedrich hervorgingen, trennte sich das Paar und Agnese lebte in Stuttgart, mit literariscken Arbeiten beschäftigt, von denen zwei in der Oeffent« lichkeit erschienen. Die eine ist ihre Selbst- biographie. betitelt: „Ans dem Reben einer Künstlerin", welche der vorstehenden Skizze zum Theile als Grundlage diente. Das Buch, ein Ergebniß ihrer fleißig geführ« ten Tagebücher, reicht nur bis zu ihrer Verheirathung, aber was es bietet, ist Anfängerinen, welche sich der Kunst des Gesanges widmen, nicht warm genug zu empfehlen. Aus jeder Seite spricht ihr treuer Fleiß, ihre reine Begeisterung für daS Edle und Hohe, wodurch sie selbst bei nur bedingter Begabung Höhe» Puncte in der Kunst zu erreichen im Stande war. Sie besaß kein Organ ersten Ranges; ihr Mezzosopran war weder sehr ergiebig, noch dankbar bedacht für einen großen Rollencyklus; aber durch unablässiges Studium gelang es ihr, zu ersetzen, was ihr vom Haus aus versagt war. Mit wahrer Kühnheit, wofür sie mitunter freilich mit Leiden ihres Stimm- organs büßen mußte, aber auch mit Glück verstand sie ihre eigentliche Stimmlage zu überschreiten und die Sicherheit, mit der sie die äußersten Anstrengungen — wirklich nur Erfolge ausdauernder Stu« dien — und den leisesten Flötenton wagte und glücklich ausführte, war erstaunlich. Ihre Hauptwirkung indessen bestand in ihrer Darstellung, für welche sie sich kein geringeres Vorbild als die berühmte Schröder-Devrient gewählt hatte. Ohne gerade die plastische Schönheit die- ser großen Künstlerin zu erreichen, so entwickelte sie doch in heroischen Partien eine Energie und Leidenschaft, worin sie die besten italienischen Sängerinen durch die Plastik ihrer Bewegungen übertraf. I n ihrer Selbstbiographie sind es aber be- sonders zwei Capitel, deren Lecture Allen, die sich der Kunst des dramatischen Gesan» ges widmen, nicht warm genug empfoh» len werden kann. Es sind jene, in denen sie Bel l in i 's „Romeo" und Cheru- bini's „Medea" behandelt, in welchen zwei Gestalten sie ihre ganze Kunst zu« sammenfaßte und mit tiefster Empfindung meisterhafte, dramatisch vollendete Lei» stungen schuf. Sie legt nun im Buche ihre trefflichen Studien über beide Par« tien vor. welche vortreffliche Ideen, scharfsinnige Bemerkungen und beachtens« werthe Winke enthalten. Ihr zweites Werk betitelt sich: „Nebe und Stntlien iiber mündlichen Vortrag unil Nmürnck" (Leipzig l86l, Abel, 8".), daS mit dreißig Illustrationen ausgestattete Buch. dessen Veröffentlichung den 2lnre» gungen des berühmten Franz Kugler zu danken ist, gibt mit allerliebstem Humor, ja neckischem Ernste und fast spaßiger Gelehrsamkeit ganz vortreffliche Lehren und Winke für Kunstjünger und Kunstfreunde über die Vorstudien der Kunst des mündlichen Vortrages und mimischen Ausdrucks, „jener Kunst, deren
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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