Seite - 258 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Bild der Seite - 258 -
Text der Seite - 258 -
Schiavoni 288 lnavom
und geachtet, in Venedig, während er
bereits 16 Jahre früher das Zeitliche
gesegnet hatte.
OesterreichischeNational'Encyklopä.
die von Gr äffer und Czikann (Wien
t833,8°.) Bd. IV, S. 53l. — Die Künstl er
aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof.
Fr. Müller, fortgesetzt von Di-. Karl Kl un-
zinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert,
gr.8°.) Bd. II I , S. 449.
Echiavoni-Eernagiotto, Julie, siehe:
Schillvoni, Felix sS. 233. im Textes
Schiavoni, Karoline, siehe ebenda.
Schiavoni, Natalis (Maler, geb.
zuChiozza (Chioggia) 23. April 1777,
gest. zu Venedig 13. April 1888).
Seine Eltern Felix und Anna. geborne
Scarpa, waren vermögenslos und
außer Stande, dem talentvollen Knaben
eine künstlerische Ausbildung zu ermög»
lichen. So blieb denn Natal is auf sich
gestellt, und alte Kupferstiche und die
Bilder der großen Meister des benach-
barten Venedig waren die Muster, an
denen sein Kunstsinn zur Thätigkeit sich
entfaltete. Ohne Meister versuchte er mit
der Feder das Nachbilden seiner Vorlagen
und beurkundete ein großes Kunsttalent.
Noch nicht zehn Jahre alt, porträtirte
der Junge ein paar Bekannte seiner
Eltern, darunter einen Abbs Botan i ,
und seine Geschicklichkeit erntete allent«
halben Bewunderung. Mit 14 Jahren
stach er schon und atzte in Kupfer, und
aus dieser Zeit stammen mehrere geätzte
Bildnisse, die er vorher mit der Feder
gezeichnet. Es find dieß heut ungemein
seltene Blätter des Künstlers, unter denen
sich auch das Bildniß des Abdate Ul iv i .
eines Chiozzoten und bekannten Naturfor»
schers, befindet. Doch bald wollte ihm der
Grabstichel nicht genügen, die Malerei zog
ihn mehr an und er begann in Pastell
zu malen. I n dieser Weise führte er die Bildnisse seiner Eltern so trefflich aus,
daß diese Alles aufboten, den talentvollen
Sohn nach Venedig unter die Leitung
eines erfahrenen Meisters zu bringen, wo
er sich kunstgemaß ausbilden sollte. So
kam Natal is im Jahre 1793, 16 Jahre
alt, nach Venedig in die Zeichenschule,
welche damals im ?al2220 I'arLetti
unter Leitung deS Malers Mag io t to
stand. Dort zeichnete er nach Gypsmo«
dellen alte Kunstwerke, malte in Pastell
nach dem Nackten mit einer solchen Wahr-
heit in der Farbe, daß, wie ein Kunst«
kenner sich ausdrückte, das Fleisch zu
athmen schien. Von mehreren Biogra»
phen wird nun mitgetheilt, S. sei, bevor
er in Magiotto 's Schule gekommen,
bereits in Florenz gewesen, wo sich der
berühmte Raphael Morghen deS
talentvollen Jünglings angenommen und
ihn in die Kunst, in Kupfer zu stechen,
eingeweiht habe. Als dann die franzö»
fische Invasion auch Florenz heimsuchte,
habe S. die Arnostadt verlassen und sich
nach Venedig begeben, wo er jetzt erst in
Magiotto's Zeichenschule trat. Dieser
Florentiner Episode gedenkt Piave, der
die Jugendzeit Schiavoni 'S sonst etwas
umständlicher bespricht, nicht. Die Sache
kann sich so oder anders verhalten, sie
kann doch erst durch genaue Forschungen
festgestellt werden; immerhin meine ich
diesen Umstand hier erwähnen zu müssen.
Nach einem mehrjährigen Ausenthalte
in Venedig übersiedelte S. im Jahre
1800 nach Trieft, wo er sich als Minia-
turmaler seßhaft machte und bald großen
Zuspruch hatte. Denn seine Miniaturen
verbanden mit der Zartheit, die solchen
Bildern gewöhnlich eigen, doch die Kraft
und Frische des Oelbildes; man hatte so
vollsäftige Miniaturen bisher noch nicht
gesehen. Im Jahre 1810 begab sich S.
nach Mailand, wo er sich mit dem be>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon