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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 265 -
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Schickh 263 Schickh Unterwelt" als Localdichter aufgetreten. Aus der Fluth seiner Arbeiten, von denen S. 267 in den Quellen eine Uebersicht der größeren Zahl derselben gegeben wird und deien eine, die im Jahre 1844 gegebene: „Nochmals Paris bei Tag und Nacht", als S.'s 62. Stück bezeichnet war, erhiel» ten sich etwas langer über dem Wasser: „Nina", „Bruder Lüftig", „Der Kampf des Glückes mit dem Verdienste" und „Das Zauberdiadem", welche bessere Ein» nahmen erzielten. Seine „Adelaide, oder zehn Jahre aus dem Leben einer Sän» gerin" kam sogar auf auswärtigen Bühnen zur Aufführung. Spater schrieb er für das Theater an der Wien und auch für jenes in der Leopoldstadt. Von den auf ersterer Bühne gegebenen Stücken stnd „Die Entführung vom Maskenball", „Hanns Iörgel in Wien" und „Die schöne Holländerin" bekannter geworden. Am bekanntesten im Publicum wurde sein Name durch ein im Leopoldstädter Thea» ter gegebenes Stück, das dem traurigen Elementar« Ereigniß der Ueberfchwem- mung Wiens im Jahre 1830 seine Ent« stchung verdankte. Auch das Leopold« stüdter Theater war von den Fluthen hart mitgenommen worden. Als eS erst nach mehreren Tagen wieder geöffnet werden konnte, wollte sich der durch den Besuch deS Eisstoßes verscheuchte Froh» sinn nicht sogleich wieder einstellen, bis Schickh's Posse: „Der Sieg des guten Humors" demselben Bahn brach. Das Stück selbst war unbedeutend, geradezu geschmacklos, der Gedanke aber, den guten Humor als Allegorie, und zwar als eine aus farbigen Lampen zusam» mengesetzte Figur, welche den ersten Vers der Volkshymne: „Gott erhalte unsern Kaiser" bildeten, erscheinen zu lassen, gab den Ausfchlag. Dieser Act« schluß veranlaßte bei einem Publicum, daS am Kaiserhause mit fast kindlicher Verehrung hing, einen nicht enden wol« lenden Beifall. Diese eigentlich patrio« tische Demonstration bezog aber der selbst- gefällige Poet auf sein Stück, das sich in der That nicht über das Maß der ge« wohnlichen Dutzendfabrikate dieser Art erhob, und in seiner Selbstüberschätzung nannte er sich auf jedem neuen Stücke, welches er noch zum Besten gab, auf dem Theaterzettel nicht mehr mit seinem Na« men, sondern immer nur als den „Ver- faffer deS Sieges des guten HumorS". was ebenso in Rücksicht auf die Nnbedeu» tenheit jenes Stückes, als auf den aus den sechs Worten zusammengesetzten Pseudonym sich komisch genug ausnahm. Schickh war ungemein fruchtbar und producirte nahezu 70 und vielleicht mehr solcher Eintagsfliegen, deren charakte« ristisches Merkmal die Mittelmäßigkeit war. Das beste darunter wäre wohl seine Posse: „Die Entführung vom Mas» kenballe", aber diese ist eben nur eine Umarbeitung einer älteren Posse: „Der Bettelmannsschmaus" von Perinet. Als es nüt der Posse nicht recht vorwärts wollte, dünkte sich S. zu Höherem beru« fen und schrieb nicht mehr — Poffen, sondern tiefernste Schau» und Lustspiele, deren er auch verschiedene fertig und im Vorrath hatte, den ihm aber Niemand abnahm. Einige Zeit, in den Jahren 1836 und 1837, ging er sogar mit dem Gedanken um, selbst die Direction einer kleinen Bühne zu übernehmen, doch, obgleich er wohlhabend war, reichte sein Vermögen zu einem solchen Unternehmen nicht aus. Eine fast ominöse Berühmt« heit — um nicht das schwere „Berüch- tigtheit" anzuwenden — erwarb er sich durch seine Frau, die Localsangerin Dlle Jäger, eine vertraute Freundin der Therese Krones sBd. XIH, S. 258^.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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