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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 266 -
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Schickh 266 Schickh welche er in den 40ger Jahren geheira- thet hatte. Für Fräulein Jäger waren die Hauptrollen semer ziemlich witzlosen Localpoffen berechnet, sie waren ihr, um sich deS technischen Ausdruckes zu bedienen, so zu sagen „an den 3eib ge- schrieben". Was die künstlerischen Lei- stungen der „Jäger" betrifft, so ist da- von in der Zeitkritik nichts zu finden, sie war eben, was man „eine dralle Dirne" nennt, und im Gesänge bestand ihre Hauptleistung in einem „virtuosen Io« deln". Als Iaroszynski , der Ge- liebte der Krön es, als Mörder des Professors und Priesters Blank ss. d. Bd. I) S. 422^ entdeckt worden, fand seine Verhaftung in der Wohnung der KroneS Statt. Er befand sich eben bei derselben bei einem lustigen Gelage und die Dritte im Trio war Dlle Jäger. DaS lustige Kleeblatt war zerrissen, als die Hascher ein Blatt desselben, den Mörder Iaroszynski , pflückten und mitnahmen. Dieser Umstand, der, wie leicht begreiflich, bald im Publicum be« kannt wurde, blieb an der Jäger wie ein unauslöschliches Brandmal haften. Durch ihre Erscheinung auf der Bühne oder im Theater wurde die grausige Erinnerung an jenen entsetzlichen Mord und die Arretirung des Mörders in ihrer und der Krones Gegenwart immer wieder wachgerüttelt, und nach Jahren noch, wenn ein Fremder das Theater betrat und eben die Jäger auf der Scene erschien, flüsterte ihm ein Neben» mann in's Ohr: „Das ist die, die bei der KroneS war u. s. w.". Und wenn ihr Spiel ein meisterhaftes gewesen wäre, was nicht der Fall war, so hatte die Er» innerung an diesen Umstand nie einen rechten Beifall aufkommen lassen, denn damals ließ das in gewissen Sachen höchst sensible Wiener Publicum einen im Pri' vatleben einer Schauspielerin vorgekom« menen Scandal auch während ihrer Bäh- nenthatigkeit nicht ungeahndet. Mußte diese Härte des Publicums selbst die so beliebte Krones erfahren. Es ist heute anders geworden! Dlle Jäger wurde also die Frau Schickh 's, trat aber noch mehrere Jahre nach ihrer Verheirathung als Frau Jäger in der Komödie auf. Uebrigens soll der Name „Jäger" gar nicht ihr wahrer Name gewesen sein und sie vom Hause aus Baumgarten ge« heißen haben. Sie ist, nachdem sie ihren Gatten um viele Jahre überlebt, vor kurzer Zeit, wie es hieß, in eben nicht sehr günstigen Umständen gestorben. — Bedeutsamer und literarisch bemerkens» werth erscheint Johann Schickh (geb. zu Wien am 6. Jänner 1770, gest. zu Bad Gastein am 1. August 4833). Johann S. war ein Oheim des vorstehenden Poffendichrers K i l i an Joseph S. und hat im Jahre 1816 die in der vor» märzlichen Periode so geachtete und nach» mals durch Wit t Hauer's Redaction auch einflußreiche „Wiener Zeit» schrift für Kunst, Literatur. Theater und Mode. Mit dem Beiblatte: Allge- meines Notizenblatt" (Wien, Gerold, 8".) begründet. Schickh'S Name erscheint durch zwei Iahrzehende, 4816—1836, als Redacteur des Blattes, in Wirklichkeit war eg in den Jahren 1816 bis April 1818 Wilhelm Hebenstreit ^Bd. VHI, S. 180^, der dem Blatte in dieser kurzen Frist eine seste literarische Geltung ver« schaffte und so tüchtige Verbindungen anknüpfte, daß Schickh nun — den ein» geschlagenen Weg fortsetzend und sonst durch und durch ein ehrenhafter und solider Mann — die angeknüpften Ver< bindungen nur nicht muthwillig zu lösen brauchte, um den guten Credit der Zeit« schrift zu erhalten. Schickh selbst, so viel
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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