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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 275 -
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Schiedermayr 278 Schiedermayr Die Vortrage des damaligen Professors der Physik und nachmaligen Hofrathes beim Unterrichtsministerium, ?. Marian Koller ^Bd. XII , S. 346^ erweckten in ihm die Liebe zu den Naturwissenschaften und beeinflußten auch seine Standes« wähl, welche auf das Fach der Medicin siel, indem es dazumal nicht möglich war, Naturwissenschaften für sich allein als Facultätsstudium zu betreiben. Zu diesem Zwecke bezog er im Jahre 483? die Universität Wien. Die Art und Weise, wie damals unter Kaspar Fischer Mineralogie und Zoologie, unter Joseph Freiherrn von Iacquin sBd.X, S. 23^ Botanik und Chemie vorgetragen wurde, sagte seinem Wifsensdrange wenig zu; der botanische Garten war eine Wildniß und Iacquin ein hochbejahrter Mann, der noch dazu im Laufe des Schuljahres einen apoplektischen Anfall erlitt und zum Zehramte bleibend unfähig blieb. Bis zu dem Eintritte seines berühmten Nach» folgers, Stephan Endlicher M . IV, S< 44^ wurde die Lehrkanzel der Botanik durch Namen von untergeordnetem Klänge supplirt. Im 2. Jahrgange deS medici« nischen Studiums widmete sich S. mit Vorliebe der Chemie, welche von Pleifchl sBd. XXII , S. 415) aus Prag vor- getragen wurde, jedoch jenen Aufschwung noch nicht genommen hatte, wie spater, da Redtenbacher^Bd.XXV,S.1l^ ein zahlreiches Auditorium anzog. In freien Stunden beschäftigte sich S. mit dem Studium der Botanik und machte zahlreiche Ausflüge in die ftoristisch inter» efsanten Umgebungen von Wien, meist in Begleitung seines ältesten Bruders Johann Baptist, damals Hofcaplan und derzeit Domdechant in Linz. In die praktischen Jahrgänge deS medicinischen Studiums vorgerückt, fand S. eben den Uebergang von der veralteten specula- tiven zu der eracten narurwiffenschaft« lichen Forschung in der Medicin vor. wie sie durch Kolletschka ^Bd. XII, S. 332). Rokitansky M . XXVI, S. 288^ und Skoda repräsentirt wurde. Mit Begeisterung schloß er sich dieser Bewegung an und verfolgte nunmehr mit Beharrlichkeit die praktische Richtung der Medicin, so daß das naturwiffen- schaftliche Studium ihn nur noch als Nebenfach fesselte. Im Jahre 1843 er- langte er die Doctorwürde der Medicin» im Jahre 1844 wurde er Doctor der Chirurgie und Magister der Geburts» Hilfe. Im Jahre 1843 begab er sich in seine Vaterstadt 3inz, um daselbst ärzt- liche Praxis auszuüben. Die ihm bis zur Erringung einer ausreichenden Clientel gegönnte Muße fachte die frühere Net« Hung zu naturhistorischer Beschäftigung weiter an, wozu das Museum Francisco» Carolinum, der Umgang mit dem als Geologe bekannten CustoS Ehrlich und die Sammlungen der Anstalt, nament» lich das über seine Verwendung vom Mu- seum angekaufte Herbar des verstorbenen Botanikers v. Mor , vielfache Anregung boten. Fleißige Ausflüge in die Umgegend, Beschäftigung mit dem Mikroskop, Stu- dium der Werke von N n g e r und Sch leiden brachten ihn in der Botanik immer mehr vorwärts. Besonders fesselte ihn das Studium der dazumal in Oester- reich noch arg vernachlässigten Krypto« gamen, wozu sich ihm jedoch, außer Wal l r 0 th 's n^iara or^itoFkrüi^il. (xormaniÄS" und der Correspondenz mit dem damaligen Kreisarzte in Steyr, I)r. Anton Sauter <M. XXVIII, S. 288). dem Nestor der österreichischen Krypto« gamisten, nur wenig literarische Hilfs- mittet darboten. Durch mühsames Sam< meln, Forschen und Vergleichen ward es ihm möglich, im Jahre l849 mit einem 18*
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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