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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 278 -
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Seite - 278 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29

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Schiel 278 Schiel currenten Dienste unmittelbar um seine Person und betraute ihn theils mit publi- cistischcn Arbeiten, theils mit politischen Missionen, unter welchen zunächst die Leitung der Wahlen zum Frankfurter Parlamente und zum Central-Wahl- comitä der Wiener Nationalgarde er« wähnt seien. Die Ereignisse des Jahres 1848 brachten ihn in seiner Stellung bei dem Grafen Ficquelmont mit ver. schiedenen Persönlichkeiten in Berührung, auch wurde er in den damaligen Sicher« heitsauSschuß gewählt, in welchem jedoch sein Konservatismus bei den rückhaltlosen Fortschritlsideen der Mehrheit Mißtrauen erweckte und ihm allseitig heimliche wie offene Gegnerschaft zuzog. Doch soll S.'s Auftreten in wichtigen Anlässen manches Unheil verhütet haben, gegen welches der Sicherheitsausschuß, der aber das Gebaren der fanatisirten Menge im zweideutigen Sichgehenlassen mit ansah, zu wirken berufen war. Als aber die Bewegung immer erregter, die Zustände immer drohender, ja auf die Dauer un> haltbar wurden, trat S. aus dem Sicher- heitsausschusse und verließ Wien. Man hatte ihn ohnehin im Verdachte, dem Fürsten Metternich auf der Flucht behilflich gewesen zu sein, und seine „schwarz'gelbe Gesinnung", deren da« mals Jeder beinzichtigt wurde, der nicht mit der aufgewiegelten Masse Hand in Hand ging. war genug, um seine Lage zu einer wirklich gefahrlichen zu machen. S. verlebte diese Zeit in Triest, von wo er im August 1848 nach Wien in sein Amt zurückkehrte und nun von dem Ministerpräsidenten Freiherrn von W es« senberg mit einer geheimen Mission nach Pesth betraut wurde. Durch die bei dem ermordeten Feldmarschall-Lieutenant Grafen Lamberg vorgefundenen Pa« Piere in den Augen der ungarischen Revo. lutionäre schwer compromittirt, blieb ihm nur übrig, sich durch Flucht allfalligen Fährlichkeiien zu entziehen. S. floh nach Mähren und kam nach Olmüh, wo sich eben alle Minister befanden. Graf S t a« dion, damals Minister des Innern, beabsichtigte, um in der gegen Oesterreich im hohen Grade aufgeregten öffentlichen Meinung in Deutschland und Frankreich einen Umschwung herbeizuführen, die Gründung einer Monatschrift nach dem Muster der „liLvnk äss äeux llwnä68". S. wurde mit den Vorarbeiten hiezu betraut und unternahm Ende 1848 eine Neise nach Deutschland, Belgien, Frank, reich und England, um mit den dortigen politischen und wissenschaftlichen Notabi« litäten Verbindungen anzuknüpfen. Die Erkrankung des Grafen Stad ion, die sich bald in ein unheilbares Geistesleiden auflöste, vereitelte die Ausführung dieses Unternehmens, zu dem bereits alle Vor« bereitungen getroffen waren. Im Sep» tember 1849 wurde S. dem Ministerium des Innern zugetheilt, um ausschließlich in der politisch-publicistischen Sphäre thätig zu sein. I n Folge der oberwähn» ten Mission im Jahre 1848 mit dem Gange und vielen hervorragenden Per« sönlichkeiten der ungarischen Revolution vertraut, wurde ihm nun der Auftrag, nach der Uebergabe von Komorn sammt» liche, auf die Thätigkeit der revolutio« nären Regierung bezüglichen Acten zu sammeln und eine geschichtliche Uebersicht der Ereignisse zusammenzustellen. S. be« reiste zu diesem Zwecke, theilweise mit dem Hauptquartiere Haynau's, ganz Ungarn und brachte ein ansehnliches Material zu Stande. Nach seiner Rück. kehr nach Wien war S., der sich in den ungesunden Theißgegenden, wohin ihn seine Nachforschungen geführt, daS dort herrschende Wechselsieber zugezogen, län»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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