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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 285 -
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Schießler 288 Schießler dieses Lexikons, damals Officier in der kais. Armee, persönlich kennen lernte. I n seinem Amte war S. der tüchtige, ersah» rene und im höchsten Grade humane Vorstand, mit welch letzterer Eigenschaft die Beamten eben des Dienstzweiges, dem S. angehörte, in der vormarzlichen Zeit nicht sonderlich ausgestattet zu sein pflegten. Ungeachtet seine Thätigkeit eine ungemein vielseitige war und er in einer Weise in Anspruch genommen wurde, daß man staunen mußte, wie denn ein einzelner Mensch dieß Alles zu Stande bringen könne, so war er doch in seinem dienstlichen Berufe tüchtig, gewandt und genau, und sein „Hllndkuäl nllrr biZher in Uralt nnb Wirksamkeit Stehenden Gesetze, Normalien, Nirectivrn und samtigen Varöchrik- ten in Nezng unk Aniturmirnng, AdjuZtirnngs Mllntnr, AnZtnng, Armatur, Ntnnitilln, Pack-, Feld-', FpitalZgeräthe, bann RManrnituren der k. k. Armee" (Wien 1833, 8<>.) war seiner Zeit eine gute, brauchbare Arbeit, wenn wir auch die ah. Zufriedenheit und die Beifallschreiben, die ihm dafür von den Königen von Preußen, Württemberg, Sachsen und Schweden zu Theil wurden, als maßgebende Kritik nicht gelten lassen können. Besonders ein Zug war es, der im Charakter dieses trefflichen Mannes vorherrschte, der humanistische. S. war ein Menschen», vornehmlich ein Kinder- freund, ein Humanist in des Wortes vollster Bedeutung. Neberall, wohin ihn seine amtliche Stellung für längere oder kürzere Zeit brachte, ließ er Spuren sei» neö wohlthatigen Wirkens zurück. Auf seine Anregung wurde durch die Ver< losung milder Spenden im Juni 1834 zu Pilsen für das dortige Armeninstitut ein Capital von mehreren tausend Gul. den eingebracht. Auch rief S. in Pilsen eine — und wenn Herausgeber nicht irrt — die erste Kleinkinder'Bewahr« anstatt in Oesterreich in's Leben und. ist so der Begründer eines Institutes, das, als wenn von Pilsen nur ein längst erwartetes Zeichen gegeben worden wäre, sofort Nachahmung fand, denn in allen größeren und kleineren Städten der Monarchie entstanden in kürzester Zeit diese segensreichen Institute. Um aber dieses aus eigenen Mitteln in's Leben gerufene Institut bleibend zu erhalten, brachte er mit demselben einen Humani« tätsverein in Verbindung, an dessen Spitze sich Ferdinand Fürst Lobko« witz sBd. XV, S. 321, Nr. 17) Person- lich stellte und dem in kürzester Zeit über 800 unterstützende Mitglieder beitraten. Auch war es S., der die in der Nahe Pilsens befindliche Heilquelle so zu sagen wieder der Vergessenheit entriß und der leidenden Menschheit neuerdings zugäng» lich machte. I n ähnlicher Weise, wie in Pilsen, ging er in Lemberg vor, wo auch in kürzester Zeit eine Klemkinder>Bewahr' anstalt in's Leben trat und das gesellige Leben unter den Deutschen, die von der polnischen Bevölkerung immer mit schee> len Augen angesehen, auf sich selbst ange» wiesen waren, durch S., der bei dem damaligen Commandirenden. Feldzeug, meister Baron Näcsey »Bd. XXII , S. 101), und bei dem damaligen Gene« ral«Adjutanten, nachherigen General Benedek sM. I, S. 263; Bd. XXII , S. 479) sehr beliebt war, in kürzester Zeit die erfreulichsten Fortschritte gemacht hatte. Als S. spater in den Ruhestand übertrat, zog er sich nach Gratz zurück, wo in der neuen Zeit. welche über Oester» reich mit ihren glänzenden und traurigen Wechfelfällen hereingebrochen war, Nie« mand mehr des in stiller Zurückgezogen« heit lebenden Humanisten gedachte, bis die Blätter eines Tages sein im Alter von 78 Jahren erfolgteS Ableben berich«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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