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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Band 29
Seite - 323 -
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Schilling 323 Schilling der Zeit vor seiner Ankunft in Berlin: „Mit meiner Reise von Posen nach Berlin fange ich an, da die Erinnerung mir nur traurige Bilder auS der früheren Periode meines Lebens aufstellt, die mir zu tief in mein Gedächtniß eingeprägt sind und daher keiner Bemerkungen bedürfen". Die ausgeprägte, fehlerfreie Schrift und der für Tagebuchaufzeichnungen sehr ge> wandte Styl lassen vermuthen, daß S. eine gute Erziehung genossen habe. Ueber« dieß scheint er das Setzerhandwerk gelernt zu haben. Am 3. Mai 1821. damals 21 Jahre alt, verließ S. seine Heimat Posen und nun brachte er bis zum Herbst 1823 auf der Wanderschaft zu. Er be- suchte und hielt fich wahrend derselben bald längere, bald kürzere Zeit auf in Wittenberg, Dessau, Halle, Leipzig, Al- tenburg, Jena. Weimar, Gotha, Eise- nach. Marburg, Frankfurt a. M., Mainz, Nassau, Darmstadt, Baden, Heidelberg. Rastatt, Straßburg. Stuttgart. Heil- bronn, Mannheim, Worms, Coblenz, Wiesbaden, Speyer, Aschaffenburg, Würzburg, Bamberg, Nürnberg. Erlan» gen. Eichstädt. Ingolstadt,'München. Memmingen, Conftanz, Schaffhausen, Aarau, Bern, Luzern, Einsiedeln. St. Gallen, Feldkirch, von wo er im Herbst 1823 in Salzburg eintraf und daselbst seine bleibende Wohnstätte aufschlug. Ueber die vorgenannten Städte schreibt S. in seinen Aufzeichnungen in einfacher, aber anregender Weise Alles nieder, waS er gesehen, und er ließ eS sich angelegen sein, Vieles zu sehen. I n Salzburg, wo ihn die reizende Lage der Stadt fesselte, erhielt er in der Duyle'schen Druckerei Beschäftigung als Schriftscher, und im mer wieder verlängerte S. die kurze Zeit, die er anfangs zu bleiben gedachte, bis er nach 47jährigem Aufenthalte in der> selben daselbst auch seine letzte Ruhestätte 'and. Es ist ein stilles und dock unge. mein reges Menschenleben, welches sich unbemerkt von der Welt abspinnt und doch manchen ganz tüchtigen Knopf in seinen Lebensfaden schlang. Unter der halben NamenschiffreIul.Sch. lieferte er dann und wann kleine poetische Beitrage in verschiedenen Lokalblättern, die keinen hohen dichterischen Schwung, aber einen gewandten Ausdruck und eine glückliche Form bekunden. Außer einigen landschaft- lichen Schilderungen befinden sich darun» ter mehrere metrisch bearbeitete „Unters» bergsagen", im „Bayerischen Gebirgs- boten" 1848. Nr. 42. 44. 47. 49, und 1849, Nr. 47; verschiedene Salzburger Volkssagen: „Die Freude am End" (Grenzboten 1833, Nr. 90); — „Das Gastmahl" (ebd. 1835. Nr.72); — „Ma- ria Guckinsthal" (ebd. 4864, Nr. 14); — „Wie Dr. Paracelsus zu Geld und Lebenstinctur kam", — „Die Brüder Kuenburg" in einem salzburgischen Ka« lender, und noch mehreres andere im „Ischler Fremden-Salon" und im „Wel< str Anzeiger", in welch letzterem auch sein Gedicht: „Der Kaiser-Märtyrer" (an Kyiser Max imi l ian von Mexiko) (1868 , Nr. 8) abgedruckt stand. Auch kleinere historische Aufsätze veröffentlichte er, so u. a. eine kurzgefaßte Chronik von Salzburg von 136 nach Chr. bis 1862; — „Die Reihenfolge der Bischöfe und Erzbischöfe von Salzburg"; — „Ver- zeichniß der Aebte des Stiftes St. Peter" u. s. w. Seine Muse war nicht selten im Dienste der Wohlthätigkeit und gewöhn- lich mit günstigem Erfolge thätig, so nach dem verheerenden Brande Reichenhalls am 9. November 1834 und bei anderen Gelegenheiten. Ueberdieß war S. ein Al- terthumsfreund imd ein ganz tüchtiger NumiSmatiker. Funde römischer Münzen und anderer Alterthümer veranlaßten 2 1 *
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Band 29
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Sax-Schimpf
Band
29
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
374
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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