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Schimko 333 Schimko
Vorliebe für diese Wissenschaft und stei-
gerte noch mehr sein Verlangen. Arzt zu
werden. Aber die Lage war eine kritische;
die Pfarre mußte er aufgeben und es
galt, fünf bis sechs Jahre in Wien zu
studiren. Ohne Mittel war daS kein
geringes Wagniß. S. unternahm eS,
hielt seine Abschiedspredigt über das
Thema: „daß es Pflicht sei, denjenigen
Wirkungskreis zu wählen, wo man das
meiste Gute zu stiften hofft". Im October
4811 kam S. in Wien an. Die Unter»
stützung eineS MäcenS, des edlen Grafen
Emerich Zay, der ihm ein jährliches
Stipendium verlieh, half für den Anfang.
Zu einem Staatsstipendium verhalf ihm
HofsecretärRibini ^Bd.XXVI,S.10^.
Noch zwei Stipendien, ein Pießburger
und ein Oedenburger, sicherten vollends
seine Existenz und S. konnte sich mit
allem Eifer ohne die nagende Sorge um
seinen Lebensunterhalt dem Studium der
Medicin hingeben. Im Jahre 4816 hatte
S. den medicinischen CurS beendet.
Aus der Noth zur Erlangung der medi»
cinischen Doctorwürde, wozu ihm die
Mittel fehlten, half ihm daS Legat eines
reichen Preßburger Edelmannes Gabriel
von Skaritza, der unheilbar krank
darnieoerlag und über S.'S Fürwort
vor seinem Ableben 96.000 fl. W. W.
dem Preßburger evangelischen Gymna«
sium und 3000 fl. der Wiener evangeli-
schen Gemeinde vermachte. Aber auch
Schimko ward mit dem reichlichen Le-
gate von 4000 fl. bedacht und er konnte
nun im August 1817 die Doctorwürde
erlangen. Nun begann er die Praxis und
brachte die nächsten fünf Jahre in Preß.
bürg zu, zugleich bereitete er sich auf ein
Lehramt aus seinem Fache vor, aber ob-
wohl zu öfteren Malen vorgeschlagen,
war doch immer seine Religion daran
Sckuld, daß er unberücksichtigt blieb. Von Preßburg übersiedelte S. nach Te-
schen. von wo er im Jahre 4831 von
der Negierung nach Galizien entsendet
wurde, um die dort auSgebrochene Cho«
lera zu studiren. Seine über die Krank-
heit ausgearbeitete, der Regierung über«
sandte Denkschrift wurde später in den
Druck gelegt. Nach fast zehnjähriger
Praxis in Teschen, wo er als ständischer
Physicus des Herzogthums angestellt ge>
wesen. erhielt S. im Jahre 1832 das
ZnaimerPhysikat. Die Cholera-Epidemie,
welche daselbst in heftigster Weffe ausge-
brochen, gab S. Gelegenheit, seine Um«
ficht und Energie in solcher Weife zu be-
thätigen, daß ihm das materiell besser
gestellteStadtphysikat inOlmütz verliehen
wurde, wo er über 30 Jahre wirkte und
daS er erst. als er im Jahre 1864 in den
Ruhestand übertrat, verließ, um nach
Preßburg zu überfiedeln, wo er die vier
letzten Jahre seines Lebens, das er bis
zu 83 Jahren gebracht, verlebte. Der
Verlust eines fünfjährigen SohneS, an
dem der Vater mit aller Liebe hing. war
die nächste Veranlassung, daß S., der
ohnehin früher schon mit Vorliebe astro«
nomische Studien betrieben hatte, sich
denselben mit erneuerter 3ust hingab und
sie nicht wieder aufgab. Zu seinen wis-
senschaftlichm Zwecken unternahm S.
mehrere Reisen, auf welchen er die
Sternwarten zu BreSlau, Berlin, Leipzig
und Prag besuchte. Sein häufiger Ver»
kehr mit Goldarbeitern und die Er«
fahrung, daß bei der bisherigen Ne«
ductionsmethode viel Gold verloren
gehe — nach der Schätzung eines ersah«
renen Goldarbeiters belief
stch
dieser Ver«
lust in der österreichischen Monarchie
allein auf ungefähr 4000 Ducaten jähr»
Nch — bewog S. zu Versuchen über die»
sen Gegenstand, und es gelang ihm, eine
verbesserte NeductionSmethode aufzusin«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Band 29
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Sax-Schimpf
- Band
- 29
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 374
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon