Seite - 17 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30

Schindler 17 Schindler Die politische Thätigkeit S.'S hat seine literariscde in den Hintergrund ge> drängt, und doch ist auch diese nichts weniger als untergeordneter Art. Schon im Jahre 1840 tral er in Castell i 's Taschenbuch „Huldigung der Frauen" als Erzähler auf und seither erschienen in verschiedenen belletristischen Journalen und Almanachen seine Arbeiten. durch welche er bald mit den besten öster« leichischen Poeten bekannt und befreun» det wurde, von denen u. Ä. Anton Alerander Graf Au erSpe rg (Anasta. sius Grün) und Adolph Ritter von Tschaduschnigg genannt seien, welche Beide auch auf dem Felde der Politik seine Kampfgenossen waren. Er veröf- fentlichte seine Schriften unter dem Na- men Ju l ius von derTraun, und die Titel derselben — von denen der größere Theil so wenig bekanntgeworden, daß ein Poet von Sch indler's Bedeutung d?n Literaturhistorikern Rudolph Gott- schall. Goedeke.Heinrich Kurz u.A. unbekannt geblieben und sein Name nicht einmal in Mosenthal 'S „Museum aus den Dichtungen österreichischer Lyriker und Epiker" erscheint — sind in chrono- logischer Folge: „Merästerreich. Gin Skiz- Wbnch" (1848); — „sndtriichtr. Nuurllln", 2 Bde. (1'848); — «Gines Bürgers Necht. Oin «Trauerspiel" (1849); — „Nie Nuseu» egger Anmanzen" (1832; zweite verm. Aufl. Wien 1873. Faesy u. Frik. 8<>.); — „Ge- schichte des Scharfrichters Nasenteld nnd seines Pllthen" (1833); — „Herbsttage ant Helga- land" (1833); —„Neiseliilller" (1833); — „Unter den Selten. Soldatenlieder" (1833); — ,Nie Gründung uan NIllZterneubnrg. li3in Gedicht" (Leipzig 1834. Herbig); — „Ghea- phrastns Paracelsus. GinValksdrama" (1834); — „Gedichte" (Wien 1871. Faesy u. Frik. Iex. 8".), Prachtausgabe und nicht in den Handel gekommen; —. „6'a?-/6 ö?a?i<?/is" o, Wurz back.bioar. Lerilon. XXX. ^Wedr. 27.Ü (Leipzig 1862. Volkmar. 12".), poli- tische Sinngedichte; — „salaman, Ränig uon Tngarn" (Wien 1873. Faesy u. Frik.8o.). ein episches Gedicht; außerdem leitete er die Herausgabe der nachgelassenen Werke deS obecösterreichischen Volksdichters Franz Schosser und des Lyrikers Fer- dinand Sauter ^Bd. XXVl l l , S. 290^ und außer der im Jahre 4848 besorgten Redaction der scdon erwähnten „Zwang« losen Blätter für Oberösterreich" redigirte er auch einigeZeit die „Oberösterreichiscke Zeitung" und das in Gratz erschienene Damenjournal „Iris", das später unter Cajetan Cerri'S Redaction einen unge« ahnten Aufschwung nahm und nur durch Unersättlichkeit deS Eigenthümers, dem der reiche Gewinn, den es eintrug, nock niä't genügte, zu Grunde ging. Es ist. wie auS vorstehender Uebersicht erhellet, in welcher man touristischen. lyrischen, epischen, dramatischen und evigramma« tischen Arbeitn begegnet, eine ebenso reiche als mannigfaltige literarische Tha> tigkeit, welche S. entfaltet hat. Der Wechsel seines äußeren LebcnS. später abcr seine politische Thätigkeit waren wohl zunächst Ursache, daß S. nicht genug Muße fand. sich auf literarifchem Gebiete zu concentriren und zene Erfolge zu er« zielen, die nicht ausgeblieben wären, wenn S. seine ganze Zeit der Ausbildung seiner künstlerischen Anlagen gewidmet hatte und es ihm gegönnt gewesen wäre, aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. IndemvonPaul Heyse herauS« gegebenen „Novellenschahe", welchem auch kurze biographische Skizzen jene/ Autoren beigegeben sind. deren Arbeiten in diesen „Schatz" aufgenommen werden, heißt eS über einzelne Arbeiten uon S.: „Die Ge» schichte deS Scharfrichters Nosenfeld und seines Pathen" verbürgt schon allein den entschiedenen novellistischen Beruf ihreS