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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
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Schindler 20 Schindler essecivoll. wie ein feines Lustspiel gegliedert, die Aufmerksamkeit und den Beifall des gan. zen Hauses nicht erkalten ließ. Die hervor« ragendsten dieser Improvisationen waren S.'s Rede in der Generaldebatte zur Aufhebung der Wuchergesetze ^gegen Greut er, der die Arbeiter aufzuwiegeln suchte) und die zur Einführung von Lurussteuern. Um aus der nicht geringen Zahl seiner schlagfertigen Ent- gegnungen nur die Eine hervorzuheben: so machte er in einer seiner confessionellen Par« lamentsreden eine bittere Bemerkung über die vom Papste eben damals vollzogene Hei- ligsprechung des durct» Kaulbach's Bild für immer gekennzeichneten Peter oon Arbuez. Oreut er unterbrach ihn von seinem Platze mit einem energisch herausgeschrieenen „Pfui!" Sckindler hielt einige Secunden inne und erwiederte dann, gegen Greuter gewendet: „Was wollen Sie von mir mit ihrem Pfui? Den Mann habe ja nicht ich hellig gespro» chen". — Ganz bezeichnend für Schi ndler's Redeweise sind Mühlfeld's Worte in einem auf 2 chindler gerichteten Toaste. „S chind. ler". sagte Mühl fe ld , „ist nicht so sehr geistreich, als er besitzt Geistesfülle. Ich be- greife nicht, wie ihm oft auf Einmal über eine Sache so Verschiedenstes einfallen und wie er das sofort logisch und elegant ordnen kann, so daH er zuletzt auch Alles gesagt hat." Nnd wie sehr es S. bei seiner geistvollen Opposition um die Sache und nicht um seine Person zu thun war, dafür spricht die Be» merkung eines Ministers, der nach einer von Schindler's oppositionellen Reden auf ihn zutrat und meinte: „Hätten Sie Sich vom Anfange an Mühe gegeben, so viel für die Regierung zu sprechen, als sie dagegen sprachen. Sie hätten es weiter gebracht". Schindler erwiederte: „Aber Oesterreich nicht". Daß ein Mann. wie S., dem solche geistige Vorzüge eigen find und der in seiner unabhängigen 2age um die Gunst gewisser Leute, welche die öffentliche Meinung mit der Farbe anstreichen, welche sie durch ihre Brillen sehen, an Feinden keinen Mangel hat, versteht sich doch von selbst, aber S. tröstet sich dann immer mit der berühmten Devise deS letzten Ritters: Viel Feind', viel Ehr'! Schindler, Karl (Maler. geb. zu Wien im Jahre 1822. gest. zu 3aab nächst Wien am 22. August 1842). Sein Vater Johann, selbst Maler, war! Zeichnungslehrer an der Normalschule zu St. Anna in Wien und wurde dejsen Biographie ^S. <0) mitgetheilt. Der Sohn Kar l zeigte bald große Lust und Talent für die Kunst seines VaterS. I m August 4836. damals l5 Jahre alt, trat er in die Elementarschule der kaiserlichen Akademie der Künste in Wien. wo sich ihm besonders der Professor Karl G sel l. hofer I M . V, S. 403) theilnahmsvoll zuwendete. Der Unterricht dieses Meisters, noch mehr aber die CollegenscdaftH e r b st. hofer'S sBd. V I I I , S. 362). der um dieselbe Zeit Zögling der Akademie ge« worden, übten nachhaltigen Einfluß auf die Entwickelung Schindler'S. AlK Herbsthofer mit der ihm eigenen Leich« tigkeit Pferde, Netter und Kämpfe auf daS Papier hinwarf, ahmte ihn Scbindler nach und übertraf ihn gar bald, da er eine lebhaftere Phantasie und eine ra» schere Fafsungsgabe besaß. Aber nicht lange blieb S. in der Akademie, schon im Februar 4837 trat er aus derselben, und da um diese Zeit der Maler Fendi ^Bd. IV, S. 173) mit seinen gemüths« tiefen Bildern allgemeine Bewunderung erregte, schloß sich ihm S. an und wurde sein Schüler. Doch wählte er nicht wie dieser Landleute und Scenen auS dem häuslichen Leben zum Gegenstande seiner Bilder, sondern malte mit Vorliebe Soldaten und Scenen auS dem Leben deS Kriegerstandes, aber mit einer Wahr» heit und oft herzzerreißenden Treue, wie dieß sein herrliches Bild: ,Der Delin- quent" bekundet. Schindler würde eS in dieser Richtung und vornehmlich als Künstler wohl zu einer großen Bedeuten- heit gebracht haben, wenn nicht seinem Leben zu enge Grenzen gesteckt gewesen wären. Von Haus auS schwächlich, wurde durch den Feuereifer, mit dem er der Kunst sich hingab, seine Gesundheit nichlS
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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