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Schlaun Schlaun
älteren hessiscden, bereits von Kaiser
Kar l V. geadelten Geschlechte. Mor iz
Gerhard's Vater Johann Conrad
von S. war churkölnischer General Licu«
tenant und Gouverneur von Meppön.
Der Sol?n trat im Jahre 1738, damals
16 Jahre alt, als Volontär in die
ReicdSarmee, mit welcher er die Bela>
gerung und Eroberung der Festung
Sonnenstcin in Sachsen mitmachte. Bei
der llebergabe von Sachsen'Meiningen
wurde er kriegsgefangen und nack seiner
Ranzionirung Fähnrich bei Deutschmci'
ster-Infanterie. Bei der Belagerung von
Münster, bei der Ueverrumpelung von
Glcitz. in der Schlacht oon Glatz und iin
Jahre 1762 im letzten Feldzuge des
siebenjährigen Krieges, im Gefechte bei
Neichenbach in Schlesien bewährte er sich
als tapferer Soldat', in der darauffol-
genden Friedensepoche rückte er stufen«
weise vor, so daß er im Jahre 1779
Oberst und Commandant deS ehemaligen
2. Walachen'Grenz.Regiments war. Im
Jahre 1787 zum General«Major beför»
dert, nahm er als solcher an dem Tür-
kenkriege Theil und hat sich namentlich
in der von dem General der Kavallerie
Karl Fürsten Liecktenftein ^Bd. XV,
S. 163) unternommenen Belagerung der
Festung Dubiha am 23. April 1783 aus-
gezeichnet. Als nach dem ersten, von dem
General Grafen Kühn unternommenen
Sturme, den die Feinde zurückgeschlagen
hatten, nach Kuhn's schwerer Verwun»
düng Schlaun das Commando über»
nahm, raillirte er rasch die Truppe, griff
die Türken, welche mit verstärkten Kräf>
ten den Kampf fortgesetzt und bereits
unsere Bresche Batterien erstiegen hatten,
mit dem Bajonnete an und vertrieb sie
auS denselben und unternahm dann an
der Spitze seiner Truppen den Sturm
von Neuem, wurde aber von einer Kugel durch den Leib geschossen, und ehe noch
der Sturm vollends ausgeführt war,
kampfunfähig gemacht; aber da unser
Belagerungsgeschütz gerettet war, konnte
Fürst L i echtcnstein den unterbrochenen
Kampf nun salbst aufnehmen und den
Feind vollends zurückwerfen. Nacd seiner
Genesung erhielt S. die Aufsicht über die
Reserve>Artillerie und zeichnete sich bei
der fortgesetzten Belagerung u??d Be»
schießung von Dubitza dei allell Gelegen»
heiten so aus. daß ihm in der 15. Pro«
mot'on (vom 13. November 1788) in
dem unter des Kaisers Joseph persöu«
lichem Vorsitze zu Semlin abgehaltenen
Capitel mit noch acl't Rittern der Maria
Theresien-Orden zuerkannt wurde. Am
1. Jänner 1794 rückte S. zum Feld-
marschall'Lielitenant und Divisionär in
Bellowar vor, kam 1?97 in gleicher
Eigenschaft nach Siebenbürgen, wo er im
Jahre 1808 unter gleichzeitiger Verlei-
hung des Feldzeugmeister-Charakters in
den Ruhestand übertrat. Im Jahre 17!w
erlangte S. die Frei he rrnwürde und
seine einzige Tochter Io fepha vermalte
sich am 9. Mai 1816 mit dem Freiherrn
Franz 3. von OttenfelS'Gsch wind,
dessen Lebensi'kizze und Familienstand im
XXI. Bande, S. 130 u. 131. mitgetheilt
stehen.
Frei h errn stll nd s - D i pl o m cläa. Wien
6. Aplil 1790. — Hir ienfeld (I .) . Der
Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mit»
glieder (Wien 4857. Staatsdruckerei, kl. 4".)
S. 233 u. 1732 ^hetßt daselbst irrig Geb-
hard statt Gerhard).
Zur Genealogie der /recherrnsamiUe
Schlau» von Linden. Von diesem ursprünglich
hessischen Geschlechte. da6 sich
immecSch laun
von Linden schrieb, begab sich ein Zweig
in das Hochstift Münster und van diesem
Zweige stammen die heutigen — im Manns«
stamme auch bereits erloschenen — Freiherren
von Schlaun. Den Titel „von Linden"
(Name des bei Münster gelegenen Erbgutes)
nebst dem ReichSadel erlangte Iodok
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon