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Schlechter 70 Schlechter
180 fi. R. W. gewährt und im Jahre
4844 nach seinem Tode mit einem Drit.
theil auf seine zurückgebliebene Witwe
übertragen wurde. — Sein Sohn Anton
war im April 1848 der Erste, der sich
bei der damals gebildeten Kitzbühler Ge«
richtS-SchützeN'Compagnie einreihen ließ
und in der Folge sich als der Sohn seines
wackeren VaterS bewährte.
Peternader (Anton), Tirols Landesoerthei«
digung. nebst interessanten Biographien und
Skizzen merkwürdiger Tiroler Landesuerthei,
diger sInnsbruck 4852,Witting. 8".) Theil I,
S. 2l)i.
Schlechter, Joseph (T i ro le rLan.
desvertheidiger. geb. zu Going in
Tirol im Jahre 1763. gest. 4. Februar
4814). Sein Vater Sebastian besah
das große Gasthaus beim Stangl in
Going. Er ließ seinen Sohn Joseph
studiren und dieser hatte bereits das
Studium der Theologie begonnen, die
Vorweihen erhalten und wollte in das
Kloster Chiemsee eintreten, wo ihm aber.
da das Kloster auf den Aussterbe-Etat
gesetzt war, der Eintritt verwehrt wurde.
Nun aber wollte er auch nicht mehr dem
geistlichen Stande angehören, erklärte
dieses Vorhaben rundweg seinen Eltern,
die ihm darauf das Au»Wirthshaus zu
Kossen kauften, das er mit seiner mittler-
weile geehelichten Frau Mar ia gebor^
nen Fux auS Kitzbühl bewirthschaftete.
Aber dieses Leben behagte dem Manne,
dcr etwas gelernt, auf die Dauer nicht.
AlS im Jahre 1793 der Stadtschreiber,
dienst von Kitzbuhl ausgeschrieben ward.
bewarb S. sich um denselben und erhielt
ihn auch ; nun kaufte er sich eine kleine
Oekonomie dazu lmd l-'bte daselbst mit
Frau und seinen sechs Kindern im glück«
lichsten Frieden, bis ihn im Jahre 1796
die Vertheidigung des Vaterlandes zu
dcn Waffen rief. Er ordnete nun im Gerichte Kitzbühl sofort fünf Schützen-
Compagnien, deren zweite ihn einstimmig
zum Hauptmann erwählte. Mit derselben
marschirte er in's Engadein. wo er sich
mit ihr so tapfer verhielt, daß er, feine
Officiere und mehrere seiner Leute im
Jahre 1797 mit der silbernen Tapfer«
keitsmedaille geschmückt wurden. Am
14. Februar 1798 erhielt er wieder Auf.
trag, die SchützeN'Compagnien des Ge-
richtes Kitzbühl in Gemeinschaft mit dem
Hauptmanne Feller neu zu organisiren.
Im Jahre 1799 mußte S. mit seiner
Compagnie nach Zernetz aufbrechen. Im
folgenden Jahre, nachdem er noch vorher
die große stlbemeMedaille erhalten hatte,
wurde er Divisions'Commandant, leistete
bei Deckung der Grenze in Kössen, dann
in Windhausen gute Dienste, vertheidigte
darauf mit seinen Schützen das Achen»
thal und spater das bedrohte rechte Inn»
ufer. Da er sich überall ebenso durch
Umsicht wie Tapferkeit hervorgethan,
wurde er mitDecretvom 17.Jänner 1801
vom Landeshauptmann zum wirklichen
Schühenmajor ernannt. AlS solcher er-
warb sich S. beim Aufgebote des Land»
sturmes im Jänner 180 l neue Verdienste;
ferner bei der Vertheidigung des rechten
Innufers im genannten Jahre, so daß
er dafür mit einer goldenen, zehn Duca»
ten schweren Medaille mit Oehr und
Band ausgezeichnet wurde. Neue Lor«
beeren in seinen Nuhmeökranz flocht er
sich im Jahre 1803 bei Kufstein und
Kofsen. wofür er, als Tirol darauf baye»
risch wurde, von den bayerischen Beamten
nicht geringe Kränkungen zu erdulden
hatte. Ebenso gab ihm dag Jahr 1809
Gelegenheit, seinen oft erprobten Muth
auf'S Neue zu bewähren. Die unten be«
Zeichnete Quelle gibt ausführliche Nach.
richten über seine damalige Wirksamkeit.
Im Jahre 1310 wurde S. mit noch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon