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schletterer Schiener
rühmt, so thut er ganz recht daran, und
hat nebst Sch letterer auch Mader
gleichen Antheil. Schletterer hielt sich
mit Donner längere Zeit in Salzburg
auf. dann kehrte er nach Wien zurück,
wo er, als Donner bald darauf gestor»
ben war—wie Füßl i berichtet, wieder
aus „Abneigung gegen Wien wegen der
Mader'schen Chicanen" — sich in der
Nähe von Wien ein kleines Anwesen
kaufte, auf dem er mehrere Jahre für
die umliegenden Kirchen und Klöster vec-
schiedene Arbeiten ausführte. Endlich
mochte ihm doch der Aufenthalt auf dem
Lande für die Dauer nicht behagen und
der Bedarf an Bildhauerarbeit in der
nächsten Umgebung für geraume Zeit
gedeckt gewesen fein. S. verkaufte daher
sein Befitzthum und kehrte nach Wien
zurück, wo er nunmehr seinen bleibenden
Aufenthalt nahm, in einiger Zeit auch
als Professor der Bildhauerkunst an der
dortigen k. k. Akademie der bildenden
Künste angestellt wurde, als welcher er
an derselben seine wichtigen Grundsätze
in der Kunst seinen Schülern vortrug.
Schletterer verfertigte nun, wieFüßli
meldet, noch verschiedene, nicht unbeträcht»
liche Werke für einige Kirchen und zur
Verzierung einiger schöner Privathäuser
in Wien. die, wie Füßl i selbst schreibt,
„theils von ihm selbst, theils unter seiner
Leitung ausgeführt wurden" ^also wie-
der von Anderen, aber unter Schlei«
t er er's Leitung^. Nun, ein Gleiches war
ja auch bei Mader und Schletter e r
der Fall. Von Schletter er's Arbeiten
sind zu nennen: in der Kriegskanzleikirche
(wohl die heutige Kirche am Hof) die
zwölf Apostel von Stein von verschiede-
ner Größe am Frauenaltar; in der Augu«
stinerkirche in der Leopoldstadt vier Hei-
lige dieses Ordens am Hochaltar in
Lebensgröße aus Holz; mehrere Statuen auf dem Parterre des kaiserlichen Lust-
schlofses Schönbrunn. Sein noch heute
in der k. k. Akademie der Künste befind-
liches Aufnahmsstück ist eine Alabaster«
Zruppe (1 Schuh 3 Zoll hoch), welche
„Nie über Neid nnü Timissenlieil äirgrnde
Mliierna" darstellt. Die neueren Beschrei»
bungen Wiens denken weder der zwei
imposanten, den Trajan'schen nachgebil»
deten Säulen vor der Karlskirche, noch
Schletter er's und seines Antheils an
denselben.
S taffler(Ioh. Inc.). Das deutsche Tirol und
Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen
Bemerkungen (Innsbruck 1847. Fel. Nauch.
8".) Bd. I, S.277. — Tirolisches Künst-
ler« Lerikon (Innsbruck l820. Felic. Rauch.
3".) S. 2i7. — Nagler (G. K. Vi-.). N^ues
allgemeines Kütlstler'Lcxikon (München l839,
E. A. Fleischmann. 8".) Bd. XV, S. 273. —
Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum in
dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836,
Beck. gr. 8» ) S. 34. 74 u. 396.
SchlelM. Unter diesem Namen, nur
einmal mit einem gewöhnlichen i und
das andere Mal mit y geschrieben, er«
scheinen zwei Wiener Künstler, und zwar
Erhard Schleier, Landschaftsmaler
lgeb. !82l, gest. zu Wien 9. September
1842). und Friedrich Sch leyer ,
Bildhauer (ged. 1741, gest. zu Wien
12. Mai 1830). über deren Lebens- und
Bildungsgang alle unS zugänglichen
Werke über Kunst und Künstler, wie
Tscdischka. Schlager, Nagler u.
s. w., schweigen und deren Name auch in
den zahlreichen, dem Herausgeber dieses
Lexikons zu Gebote stehenden Kunst' und
Ausstellungskatalogen nicht erscheint. Die
einzige Quelle, welche ihre Namen nennt,
ist Alexander Patuzzi, welcher aber
auch nichts weiter von beiden Künstlern
zu melden weiß.
Patuzzi (Alexander), Geschichte Oesterreichs
(Wien. Alb. Wenedict. schni. 4».) Bd. II,
S. 332 ftder den Bildhauer Friedrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon