Seite - 103 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Bild der Seite - 103 -
Text der Seite - 103 -
Schlik
gunde Herrin und Freiin von Schwär»
zenberg erzeugten Söhne Niklas, Hioro-
nymus und Caspar (II.) die väterlichen
Güter theilten und drei Hauptlinien gründe'
tin: ^. Die Falken au er Linie. Nik las
Graf von Schlik (gest. l522) nahm zu sei-
n?m Antheile die Herrschaften Falkenau,
Heinrichsgrün. Seeberg. Neudeck. Divvolts
und VoitSgrün. Scine mit Barbara, einer
Schcnkin von Tautenberq erzeugte De«
Tendenz, aus der sein Urenkel Johann A l -
bin zur Zrit der Nebellion in Böhmm der
mraauistischtN Partei anhing und nach der
Schlackt am weißenHerge, 1620, seine sammt»
lichen Besitzungen verlor, erlosch mit des Lctz<
terem Sohne. dem Grafen Joachim An-
dreas, am 23. December 16N6. — l i . Die
El ldogner Linie. Hieronymus Graf
von Schlik. deö Niklas jüngerer Bruder,
nahm die Staot Ellbogen sammt Karlsbad
und Königsberg, blieb 1491 im Felde vor
Gran. Sein Sohn Albert, kaiserlicher Land.
vogt in der oberen Lausitz, vertauschte 1333
Elldogen argen Naudniß und Winteritz an
seinen Vetter Hieronymus. Seine weitere
Descendenz verblühte 1392 mit seinem Enkel,
dem Grafen Albrecht Schlik. — 0. Tie
Schlacken werther Linie. Caspar (II.)
Graf von Schlik behielt nebst rinem Theile,
des Ellbogner Schlosses die Herrschaften
Schlaclenwerth. Mönchshof. Raudnih und
Winteritz und ist Gründer der sogenannten
Schlactenlverther, dermalen noch blühenden
Linie. Aus seiner Ehe mit Elisab et h Grasin
von Gut tenst ein entstammen zehn Söhne
und drei Töchter, von deren ersteren vier
Söhne. Stephan, Hieronymus (II),
Heinrich (II.) und Lorenz, ebenso viele Nc»
benzweige der Schlackeinverther Linie bildeten.
Tie Nachkommenschaft des <32Y bei Mohacs
gebliebenen Glasen Stephan erlosch schon
mit seinem Sohne M^oriz. — Stephan's
Bruder Hieronymus (II.) tauschte 1533
von seinem Vetter Albert Ellbogen ein,
verkaufte selbes aber sammt allen dazu gehö<
rigen Herrschaften und Gütern, sowie sein
Großohrim Caspar selbe vom Kaiser S i g>
mund übernommen hatte, des stets unruhi«
gen Betragens der dortigen Bürgerschaft wegen
an Kaiser Ferdinand I. wieder zurück.
Seine Descendenz erlosch mit seinem Urenkel,
dem als eines der vornehmsten Häupter der
utraquistischrn Stunde 1621 zu Prag ent.
daupteten Joachim Andreas Grafen von
Schlik. — 2 orenz', des jüngsten der Brü'
103 Schlik
der. Nachkommenschaft erlosch l6ä2 mit dem
zweiten Urenkel des Stifters, dem Grafen
Wilhelm Heinrich von Schlik. — Nur
allein GrafHeinri cb (II.) nun Schlik, der
mittlere der Brüder (gest. 1328). vermalt mit
Hipvoly ta Gräfin von Hohen lohe,
hatte dauerhafte Descendenz, die noch
blübt und auS welcher sein Urenkel Hein-
rich (IV.). ein berühmter Kriegsmann und
kaiserlicher Feldmarschall. 1643 die Introduc.
tion zu Sitz und Stimme in das schwäbische
Neichsgrafen-Cullegium erhalten hatte. Hein«
rich ist der nähere Stammvater dlr gegen«
wärtigen Grafen von Schlik. seine Linie
wird, wenn auch nicht mehr im Besitze der
Herrschaften Bassano und Weißkirchrn. doch
unter Beibehaltung des betreffenden Titels
seit 1656 als die WelischKoridlnoer Linie
aufgeführt. Es war ein gar reickeS mächtiges
Geschlecht, das beinahe den ganzen Ellboaner
Kreis und den größten Theil des EgcrlandeS
besaß. l4?1 hatten sich die Grafen Schlik
unter den Sckutz der Herzoge von Sachsen
gestellt und gleichsam der Hoheit der Könige
von Böhmen entzogen, als aber 1302 zwischen
ihnen und den böhmischen Ständen Uneinig«
leiten entstanden, rückte ein
ständisches Heer,
geführt von Albrecht Kolowrat und
Heinrich von NeuhauS, vor die Stadt
Ellbogen und belagerten diese. Tapfer ver-
theidigten sich die Grafen von Schlik, aber
es kamen immer frische böhmische Truppen,
daher jene. keine Möglichkeit des Entsatzes
sehend, sich ergaben und wieder an Böhmen
schlössen. Die Bergwerks.Ordnung, welche die
Grafen uon Schlik für ihre Ioachimsthaler
Bergwerke erlassen hatten, wurde durch den
Gebrauch in ganz Böhmen, Mahren und
Schlesien zum geltenden Gesetze. Die Ver,
pfänduna dieser Bergwerke war 14:l9 durch
Kaiser Sigmund an die Grafen Schlik
geschehen und 1489 durch König Wladis»
law neuerdings bestätigt worden. Kaiser
Ferdinand I. traf mit den Grafen Schlik
eine Uebereinkunft, deren wesentlicher Inhalt
in Folgendem bestand: „daß der Silberkauf
und die Münzung zwar dem Könige srei'.
sammt allem Nutzen zustehe, die Schlite
aber die Münzhanolung in Verwaltung de<
dielten, jedoch nur als dem Könige gehor<
same Verweser und Verseher, so daß die
Münzbeamten (Münzmeister. Zehentner. Sil»
derdrenner, Wardeine, Münz« und Gegen«
schreiber) vom Könige an< und abzusetzen,
die Zehentner und Silbelvrenner aber auch.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon