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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Seite - 121 -
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Schlik 421 Schlik Liechtenstein und Reischach heran, und der Graf gab Befehl, einige Batail- lone zum Sturme der Stadt vorrücken zu lassen. Da rief der Kaiser zum Grafen: „Brav Schlik! Ich bin hierüber umso- mehr erfreut, als mehrere Personen der Meinung waren, daß dieß unmöglich sei". Nun wollte der Monarch an der Spitze deS ersten Bataillons in die eroberte Stadt einziehen. Graf Schlik aber trat zum Monarchen und sprach ehrerbietigst: „Sire, eS ist das erste und sicher daS letzte Mal, daß ich in der Lage mich befinde, Euer Majestät etwas verbieten zu können — wenn Euere Majestät in die Stadt durch« aus einziehen wollen, wage ich zu bitten, erst mit mir an der Spitze des dritten Bataillons einzudringen". Der Kaiser blieb auf diese Vorstellung zurück, aber der Graf fühlte sich. wenn der Kaiser mit ihm in die Stadt ziehen wollte, noch immer in nicht geringer Besorgniß. Der Kaiser wollte in eine Stadt einziehen, in welcher zehn Minuten vorher noch der Republik gehuldigt wurde, und wo man nicht ein- mal mehr Zeit gefunden hatte, die drei» färbigen Cocarden zu verbergen. Der Einzug erfolgte. Die beiden Brücken konnten nicht überschritten werden, die von der Insel Schütt führende war abgebrochen, jene nach der Stadt abge» tragen. Wie eine Last fiel es dem Gene« ral vom Herzen. denn nun war der Kühnheit des Kaisers eine unerwartete Schranke geseht und vor Herstellung des Ueberganges an ein Vorwärtsdringen des Kaisers nicht zu denken. „Verzeihung. Majestät'." meldete der Graf, ,daß ich Sie jetzt verlasse, ich muß Befehle zur Verfolgung und für den kommenden Tag ertheilen". Darauf entfernte sich Graf Schlik, vollkommen beruhigt, daß der Kaiser nicht weiter vorwärts dringen könne. Nachdem aber der General sich entfernt hatte, stieg der Kaiser vom Pferde und überschritt eine der Brücke« auf dem Balken, welche man wegzuschaf« fen nicht mehr Zeit gehabt hatte. Von seinem General - Adjutanten Grafen Grünne. General Major Kel lner, dem Kriegsminister Grafen Gyulay , dem Minister des Auswärtigen, Feld» marschall-Lieutenant Fürsten Schwär« zenberg. und einigen Ofsicieren des Gefolges begleitet, schritt der Kaiser über die wankenden Bretter der abgetragenen Brücke. Nur von der aus den Genannten gebildeten Suite begleitet, betrat der Kaiser die Stadt in dem Augenblicke, als die Generale Liechtenstein und Rei. schach mit dem Säbel in der Hand an der Spitze ihrer siegreichen Truppen ein« drangen. Erst aus den Iubelrufen der ein- rückenden Truppen erfuhren die Einwoh« ner. daß ihr rechtmäßiger Fürst sich mit« ten unter sie gewagt und sein Vertrauen auf sie selbst in so vechängnißvollem Augenblicke unerschütterlich bewahrt habe. Der jugendliche Kaiser kannte keine Furcht, und wie wenig, freilich zum bangsten Entsetzen semer nächsten Umge- bur.g. er auf die Gefahr achtete, bewies er in der Schlacht von Komorn (2. Juli 1849). wo er so nake dem Schauplätze deS Kampfes stand, daß kaum 3l) Schritte von seinem Standpuncte das Pferd eines OfficierS seiner Suite von einer Kanonen- kugel niedergeschmettert wurde. Die Gin« nähme RaabS gehört zu Schlik'S glan« zendsten Erfolgen im ungarischen Feld- zuge, und dieß um so mehr. als er dabei seinen eigenen Eingebungen gefolgt und als die Dispositionen Haynau's nickt ganz geglückt waren. Rühmlichen Antheil hatte ferner der Graf an den Schlackten bei AcS und Komorn, 2. und t i . Juli, wo ec mit seinem schwachen Corps den mit Uebermacht andringenden, von Regen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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