Seite - 122 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
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Schlik Schlik
und Nebel begünstigten Görgey so
lange aufhielt, bis daS Reservecorps und
die Division P a n i u t i n anlangten,
worauf er mit ihnen im Vereine den
Gegner zurückwarf. Als er nach der
Schlackt bei Szöreg gegen Neu-Arad
zog. wo Görgey. von den Russen ver«
folgt, eben angekommen war und, um
sich mit dem Corps DembinSki'S zu
verbinden, durch daS Sch l i k'fchc Corps
durchzuschlagen vermeinte, wies er ihn
in dem Gefechte bei Dreispitz am 10. August
so kräftig ab. daß er seinen Plan auf-
geben und sich zurückziehen mußte. Nun
rückte General Schlik gegen Arad.
Ueber das, waS nun zunächst folgte, gibt
ein interessantes. in den Biographien
Schlik's nirgend erwähntes Schreiben
des Generals nicht unwichtige Aufschlüsse.
In diesem Schreiben Schlik's heißt eS
unter Anderem: ,ES ist auffallend, daß
von dem für mich wichtigsten Momente
jener Zeit (1849) kein anderes Werk
über den ungarischen Krieg als das von
Görgey spricht. Bei Dreispitz hatte ich
den Feind geschlagen und war gegen
Arad vorgerückt. Auf meine Aufforde»
rung wollte sich Damjanio, Comman»
dant der Festung, nicht ergeben. Die
Festung wurde cernirt. Der russische Ge«
neral Bu tu r l i n kömmt, parlamentirt
mit Damjaniä über die Uebergabe,
und nachdem er persönlich Haynau'S
Einwilligung hat, beginnt am folgenden
Tage die Kapitulation um 3 Uhr Nach.
mittags. Gegen 4 Uhr erhalte ick zwei
eigenhändig geschriebene Befehle von
Haynau (einen besitze ich noch), in
denen mir strengstens aufgetragen wird,
mich der Capitulation zu widersetzen,
und wenn nicht anders, auch mit gemäss«
neter Hand!! Sie können sich bei dem
damaligen Verhältniß zu Rußland mein
Erstaunen denken. Ich war gedeckt; die Befehle in meiner Hand ; aber auch wenn
ich folge — ein neuer Krieg, Bcuck dei
Allianz u. s. w.. genug, unabsehbare Fol-
gen. Haynau's Charakter kennend,
warf ich die Befehle unter den Tisch und
that gar nichts! — und eS war gut,
denn Haynau sprach mir nie davon.
Dürfte ficy spater seiner Uebereilung
geschämt haben". Die Festung Arad
ward also cernirt. dann wurden mit dem
Commandanten Unterhandlungen ange«
knüpft, die auch zum Erfolge führten.
So war es General Schlik. welcher
den Feldzug mit Glück eröffnet und durch
daS Gefecht bei Dreispitz ebenso geschlossen
hatte. Eine der auf ihn geprägten Me-
daillen ^vergleiche S. 123: Medaillen
auf Graf Schlik) tragt mit Recht die
Umschrift: Huot xuFnao tot Victorias.
Nach beendetem Kriege wurdo dem Gra>
fen Schlik daS Großkreuz des Ordens
der eisernen Krone, im September 1849
die Beförderung zum General der (5aval>
lerie und zum Commandirenden in Mäh.
ren und Schlesien und in der 437. Pro«
molion (vom 26. März 4830) zu»
gleich mit Wohlgemuth, Heß und
Wimpf fen — Windisch. Grab und
Haynau hatten das Großkreuz erhal»
ten — daS Commandcurkreuz deS Maria
TheresiewOrdenS zu Theil. Als im
Juni 1834 anlaßlich deS KrimkriegeS die
kaiserliche Armee mobil gemacht wurde,
erhielt Schlik das Commando der vier»
ten Armee und behielt eS, als die Armee
auf den Friedensfuß reducirt wurde, mit
dem Hauptquartiere in Lemberg. mit der
gleichzeitigen Ernennung zum commandi«
renden General in den Provinzen Gali»
zien und Bukowina. Im Feldzuge des
Jahres 1839 befehligte S. in der Schlacht
bei Solferino die zweite Armee. Nach
dem Friedensschlüsse zur Disposition ge«
stellt, wurde er noch kurze Zeit vor seinem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon