Seite - 132 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
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Schlögl 432 Schlör
gäbe diese« Therna'b rrpräsentiren wird.
— Anzengruber, der Verfasser des
ctes ^Der Pfarrer von Kirckfeld", schreibt:
^. . . Mit heiterer Stirne und sicherer
Hand,
schreibt der Verfasser: „Gezahlt — Gewo«
gen —" an die barocken Male unserer Sitten
und Unsitten, aber das „und zu leicht befun
den", das bleibt ihm im Stifte stecken, dazu
hat er seine Vaterstadt zu lirb; inkns, tekvl
schreibt er — urikarZin, das schreibt er nicht.
Nur einmal erzittert ihm die Hand und er
scheint gewillt, den aanzen Spruch mit
umwölkter Stirne an unsere Mauern zu schrei«
ben, das ist. als er mit uns die „Volts«
sänner und Volkssangerinnen" be-
sucht; diese Palthie des Buches möchte ich
dem ernsten Nachdenken jedes Wieners em«
pfohlen baden .. . Und wie ist dieser Abschnitt
geschrieben.» Da spielen alle Lichter des Hu'
mors, da wirft die Satire bizarre Schlag»
schatten an die Wände, da ist spottender
Unmuth und heiliger Ernst! ... Jeder Wie-
ner soll le wohl dieses Buch in sei.
nem Schranke baden, damit er es zur
Hand nehmen kann. wenn ihn Fremde de.
suchen, und damit er ihnen zeigen kann. wie
wir nicht überstolz auf die Vorzüge unsercr
Vaterstadt, nicht blind gegen ihre Schatten«
feiten sind. damit sie wissen. wie ein echt.»
blutiger Wiener über „Wiener Blut" denkt
u. s. w." — Hieronymus Lorm (ini „Corre«
spondent") schreibt: „Wenn eine Stadt das
Glück bar, uon ihren Bewohnern, wenn auch
mit Unrecht, verhätschelt zu werden, so daß
ihr Generationen hindurch aus liebaeworde«
ner Tradition die reizendsten Eigenschaften
angedichtet werden, ohne daß es möglich
wäre, das Gute, daö man von ihr faselt,
thatsächlich zu erleben, so bringt diese Stadt
endlich aus Dankbarkeit einen Sohn hervor,
in dessen Gemüth und Geist, in dessen
Geschmack und Talent sich die so lange
nur erdichteten Vorzüge endlich verwirklicht
darstellen. Ein solcher Sohn Wicns ist Fried,
rich Schlögl. wie er als Verfasser von
„Wiener B lu t " dem Leser lebendig wird.
. . . Cr ist eine von den seltenen Novitäten
der Schöpfung, welche zugleich ihre einzigen
sind: ein neuer Mensch, ein neues Auge. El
lobt und tadelt kaum — er schaut nur. Mil«
lionen Hlotzen mit gesunden Augen in die
Welt, abcr sie sehen nur Farben und Formen,
nicht die Wahrheit. Diese läßt sich nur schauen
und zum Schauen gehört, was Millionen
abgeht, die Objectivität drs Gemüthes. Sie ist nur dem Philosophen und dem Poeten,
oder demjenigen gegeben, der, wie Friedrich
Schlögl. ein Gemisch von beiden ist: dem
Humoristen. So sieht Wien aus,
wenn es von einem Wiener geschaut
wird, der all die liebenswürdigen Eigen,
schaften besitzt, die man der Stadt selbst an
dichtet: Anmuth. Heiterkeit . Gemüth-
und Menschenliebe. Das ist die Wahr»
deit über Wien. denn es ist Wahrheit,
daß sich Wien in dieser Gestalt im Gemüth,
eines Wieners gespiegelt hat, u. s. w "
Noch sei eines Blumenmalers Johann Schlögl
gedacht, der in den Zwanziger-Jahren in
Wien lebte, über den sonst keine weiteren
Nachrichten vorliegen. A Patuzzi gedenkt
seiner in seiner „Geschichte Oesterreichs"
(Wien, Wenedict. schm. 4".) Bd. I I , S. 342.
in der Namenlilte der Maler.
Schlör, Alois (theologischer Schrift,
steller, geb. zu Wien l7. Juni 1803,
gest. zu Gratz 2. November 4832).
Sohn bürgerlicher Eltern, von früher
Jugend an schwächlicher Gesundheit,
widmete er sich mit allem Eifer den Stu»
dien und erwählte die geistliche Laufbahn,
zu der er sich von jeher hingezogen fühlte.
Im October 1824 trat er in das erz.
bischöfliche Alumnat zu St. Stephan in
Nien ein. wo er die theologischen Stu>
dien beendete und am 22. August 1323
die Priesterweihe erhielt. I n dieser Zeit
bereits huldigte S. auch der Poesie, die
ihm auch spater für seine heiligsten
Empfindungen den passendsten Ausdruck
lieh. Nun wurde S. in Altlerchenfeld alK
Cooperator in der Seelsorge angestellt.
Daselbst begann er jenen praktischen
Sinn in Belebung glaubiger Gesinnung,
und Frömmigkeit zu entwickeln, der zeit»
lebens ein Hauptmerkmal seiner Charak-
teristik bildet. Gr führte zu diesem Zwecke
die Ociaven und Novennen gewisser Feste
wieder ein, dichtete neue geistliche Lieder
oder verbesserte die alten. So find viele
der von ihm verfaßten geistlichen Gedichte,
z. B. auf den h. Aloifius, den h. Stanis-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon