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Schlosar 140 Schlosar
vom l2. Juli l864), geheimer Rath. Käm
merer und war Obersthofmeister Weiland
Sr. kais. Hoheit deS G. d. C Erzherzogs
Kar l Ferdinand. Die noch lebende Schwe-
ster Neider, Angiol ina, ist (seit 1356) mit
LarlDaublewsliu Freiherrn von 5lerne<« (nicht,
wie er in Hneschte'S ,Neuem allg. deutsch.
AdelS,3erikon". Bd. V I I I . S. 221, heißt:
Dandlebsty Freih. von Sterneck) vermalt
und seit 187l Witwe.
Wappen. I n Roth der rechtsssekehrte
Kopf einen goldenen wilden EberS. Auf dem
Schilde ruht die Freiherrntrone, auf welcher
drei gekrönte Turnierhelme sich erheben. Die
Krone des mittleren HelmS trägt einen vorne
rothen, hinten goldenen Flug, der mit obigem
Ebertopfe belegt ist; au6 den Kronen des
rechten und linken Helms wallen drei Strau»
henfedern. und zwar eine goldene zwischen
rothen. Die Helmdecken sind allseits roth
mit Gold unterlegt. Schi ldhalter: Zwei
weiße Jagdhunde mit rothen goldoerzierten
Halsbändern.
Schlosar, öechisch 8losar, Victor
Martin Karl (Abt deS Benediciincr-
stifteS Raygern. geb. zu Kloöow in
Mahren 28. October 4793. gest. zu
Raygern 46. August 4834). Sohn
armer Landleute, that sich S. schon in
den Elementarschulen durch seinen Fleiß
und seine Fähigkeiten hervor; im Jahre
4806 kam er auf die Hauptschule nach
Leipnik, von dort an daS Gymnasium
nach Kremsier, wo er die Humanitäts»
claffen beendete und nun in Olmütz das
Studium der Philosophie begann. Wah«
rend dieser ganzen Zeit erhielt er sich
selbst durch Unterrichtgeben. I m Novem»
der 4844 trat er im Stifte Raygern in
den Benedictinerorden. wo er nach dem
ersten Jahre Profeß ablegte und nach
beendeten theologischen Studien anfangs
September 4819 die Priesterweihe er-
langte. Nun wirkte er zunächst in der
Seelsorge, ordnete das Kloster-Archiv
und die Bibliothek, versah nebenbei ver»
schiedene Klosterämter und that sick in
Allem durch Umsicht und Tüchtigkeit so hervor, daß er nach dem Ableben des
AbteS Augustin Koch am 2. Juli 4832
zum Abte und Prälaten des Stiftes ge-
wählt wurde. Schlosai versah diese
Würde durch 22 Jahre bis an sein im
Jahre 4834 im Alter von 64 Jahren
erfolgtes Lebensende. I n seiner Stellung
als Abt ließ er sich die Ausschmückung
und Verschönerung deS Klosters, die
Hebung und Erhaltung der Klosterord»
nung zunächst angelegen sein. Im Jahre
4843 ließ er die Stiftskirche von innen
und außen herstellen, schaffte neue Kirchen«
geräthe und Paramente an. vermehrte
die Stiftsbibliotbek mit werthvollen Wer-
ken aller Wissenschaftszweige, legte Samm«
lungen von Gemälden, Modellen. Mün«
zen und archäologischen Gegenständen
an, richtete ein Naturalien» und phyfika»
lisches Eabinet ein. hob die Landwirth'
schaft des Klostergutes, baute den auf
der Abendseite gelegenen Theil deS Klo«
sterS neu auf. weihte die ganz restaurirte
Kirche zu Hostein neu ein, um deren
Restauration er nicht geringe Verdienste
hatte, und feierte im Jahre 4848 die
Feier deS 800jährigen Bestandes seines
Klosters. Ein Mann seltener und umfas«
sender Kenntnisse, erfaßte er AlleS, was
ihm zunächst zur Förderung seines Stiftes
zweckdienlich erschien, mit Ernst und Eiser.
Zu seinen näheren Freunden gehörte der
Maler Joseph Zeleny. dessen trefflichste
Bilder eben das Stift Raygern besitzt.
Mitglied aller humanen und Wissenschaft»
lichen Vereine seines engeren Vaterlan«
deS, unterstützte er dieselben mit allen
hm zu Gebote stehenden Mitteln. Er
war Mitvisitator sämmtlicher Augustiner«
klöster in Böhmen und Mähren, und
hatte an der Zusammenkunft der Aebte
sämmtlicher Benedictinerklöster, welche
im Jahre 4832 zu Kremsmünster statt»
sand, theilgenommen. Leider läßt B.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon