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Schwefel 139 Schmeißet.
in A. 3udw. H a an's „
(<3^ul26 1838) weder unter den im
Jahre 4700. noch früher oder später
Inscribirten vor. In Greifswalde erhielt
er eine Hofmeisterstelle im Hause eines
Edelmannes, dessen Sohn er im Jahre
1706 nach Halle, später nach Jena be«
gleitete. Im Jahre 1709 folgte er in
gleicher Eigenschaft einem Rufe nach
Schweden, wo ihm zwei junge Barone
zur Erziehung anvertraut wurden, mit
denen er dann auf Reisen ging. Auf der
Reise nach seiner Bestimmung besuchte er
früher noch Schweden und Dänemark,
hielt sich auch einige Zeit in Kopenhagen
und Lund auf. Dann reiste er mit seinen
Zöglingen nach Deutschland, und zwar
zuerst nach Halle, darauf nach Jena. wo
er im Jahre 1712 die Magisterwürde
erlangte und im Jahre 1713 mit seinen
Baronen nach Schweden zurückkehrte.
Auf dieser Rückreise, welche in kriegerisch
bewegte Zeiten fiel, wurde er mit seinen
Zöglingen auf der Fahrt zur See von
einem dänischen Caper aufgebracht und
nach Kopenhagen geführt. Von dort,
nachdem fie Freiheit und Paß bekamen,
begaben sie sick über den Sund nach
Schweden. Im September 1713 verließ
Schmeizel seine Zöglinge und gerieth
auf seiner Rückreise auf der Fahrt über's
Meer wieder in die Hände von feind»
lichen Capern. die ihn nach Kopenhagen
brachten. Dort. nachdem er als Sieben«
bürger sich ausgewiesen, wurde er bald
freigegeben, und nun reiste er über See»
land. Iütland. Schleswig und Holstein
nach Hamburg, aber wegen der daselbst
ausgebrochenen verheerenden Seuche war
aller Verkehr mit der Stadt und den
Nachbargegenden abgebrochen, so daß er
über Holland, Westphalen und die Lüne»
burgischen Lande nach Jena zurückkehrte.
Daselbst hielt er nun öffentliche Vorlesun» gen über Philosophie und Rechtswiffen«
schaft. wofür er sich im Jahre 1716 durch
die erste Dissertation habilitirte. Im
Jahre 1720 wurde er Adjunct der phi-
losophischen Facultät. im folgenden
Jahre außerordentlicher Lehrer der Welt'
Weisheit, womit er zugleich die Oberauf»
sicht über die Universitäts-Bibliothek er-
hielt. Nach zehnjähriger Wirksamkeit in
diesen Aemtern ernannte ihn im Jahre
1731 nach Gundling'S Ableben der
König von Preußen unter gleichzeitiger
Verleihung des Hofrathtitels zum ordent«
lichen Professor deS Staatsrechtes und
der Geschichte in Halle, wo er durch
16 Jahre bis an sein im Alter von
68 Jahren erfolgtes Lebensende thätig
blieb. 1743, wenige Jahre vor seinem
Tode. versah S. das Prorectorat an der
Hallenser Hochschule. S.'s Thätigkeit
war eine zweifache, als Lehrer und als
Schriftsteller. AlS Lehrer zog er durch
seinen lebendigen Vortrag in welchem er
die Fülle mannigfaltigsten Wissens. daS
ihm eigen war. in anziehender und unge»
mein anregender Weise zu entfalten
wußte, zahlreiche Zuhörer herbei. Io«
hann Fabricius in seiner „Historik
Lib1iotN60k6 5U26«, Bd. V, S. 233.
charakterisirt ihn 1722: „^lorknL eZre-
ü äotibus inZi^nidus in lit-
et oomtg. in
li^ue klAO 3.II0L raoässtia". Als Schrift»
steller war er Polyhistor; jedoch vor-
herrschend Historiker, und sein Vaterland
Siebenbürgen mit dem benachbarten Un>
gärn war ihm, nachdem er längst in der
Fremde eine neue Heimat gefunden, immer
ein Lieblingsthema seiner literarischen
Arbeiten geblieben, in welcken er man-
chm schätzenswerthen Beitrag zur Landes«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon