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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Seite - 163 -
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Seite - 163 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30

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Schmelka 163 Schmelka hielt, wie er fast mit Aengstlichkeit jeder Frage und Mittheilung über seinen 3e< bensgang auswich, machte ihn noch inter« effanter, ohne jedoch und selbst nicht nach seinem Tode Aufschlüsse über seine Ver- gangenheit zu bringen. Oesterreich, und zwar Prag und dann Wien waren die Pflanzstätten seines Künstlerruhmes. Im Jahre 1800 kam er zur Gesell- schaft, welche die beiden tüchtigen Directo« ren des Prager Theaters, Schöpf und Lieb ich ^Bd. XV, S. 99^. vereinigt hatten, nach Prag, wo er bald ein be« liebtes Mitglied deS ständischen Theaters wurde und viele Jahre mit gleichem Er« folg als Komiker im Schauspiele, wie im Singspiele mitwirkte. Wo er vorher ge- spielt, ist nicht bekannt. Von Prag ging er nach Wien und dort schuf er sich jenes Rollenfach, welches seinen Ruf als Komi- ker begründete. I n Wien hatte er den berühmten H a s o n h u t j^Bd. VII I , S. 2 ^ gesehen, und eben dieser Komiker, der. als er im Jahre 1817 in Berlin gastirte, dort, nachdem er überall, wo er auf» getreten, sehr gefallen hatte, so mißsiel, daß er nach der ersten Darstellung die Stadt verließ, eben dieser Komiker wurde sein Vorbild. Man erzählt sich über die» ses Mißgeschick Hasen Hut's und über Schmelka daS Folgende. Als nämlich HasenHut die ganze Ungunst des Ber» liner Publicums, die sich bis zum Pfeifen verstieg, über sich ergehen lassen mußte, befand sich Schmelka im Parterre und verließ, über diesen Vorgang ergriffen, unter Thränen, die ihm über die Wangen strömten, das Schauspielhaus. Außerdem, daß Schmelka die Komik Hasen hui's aufmerksam studirt hatte, erwarb er sich auch noch die genaue Kenntniß des Wie» ner Dialekts, und mit diesen beiden Errungenschaften der süddeutschen Metro- pole erzielte er später, als er nach Berlin kam, dort seine großartigen Erfolge. Als Schmelka von Prag nach Wien kam, fühlte er sich in der lebensfrohen Stadt bald heimisch, und noch in seinen alten Tagen sprach er von Wien immer mit Enthusiasmus, und ebenso von Hasen« Hut, der den entschiedensten Einfiuß auf ihn ausgeübt hatte. Der Wienerische Dialekt war ihm endlich so geläufig ge« worden, daß er sich desselben bis zu sei» nem Tode auch im gewöhnlichen Leben bediente, manchmal jedoch klang daS Böhmische in seiner Aussprache hindurch, waS eben mit seinem offenbar böhmischen Namen auf die Vermuthung führte, daß er aus Böhmen stamme, da eine Ange» wöhnung deS böhmischen Dialekts in spateren Jahren wohl nicht gut anzu« nehmen sei. Wenn sich aber Schm elka in Hasenhut auch sein Vorbild genom. inen, so war er doch diesem weit über- legen, denn nicht nur, daß er bei weitem geistreicher war wie jener, et. verstand es auch, seiner Komik einen tragischen Ernst beizumischen, welcher nie seine nachhal» tige Wirkung auf das Publicum verfchlte. Diese entscheidende Richtung S.'S wurde durch Bäuerle, der den Kasperle w den Staber le umgewandelt und in seinen „Staberliaden", deren genialster Repräsentant eben Schmelka war, den localen Ton weit kraftiger und wahrer angeschlagen hatte, nocd mehr ausge« prägt. Auf diesem Standpuncte als Dar» steller B ä u e r l e'scher Charakter'e war Schmelka unübertrefflich, und als ge« rade um die Zeit, da Schmelka nach Berlin kam, dort der Mangel an Ratio« nal< und Local'Charakter auf der Bühne durch den der Wiener ersetzt wurde, er« regte Schmelka, der sowohl den Nor« den wie Wien kannte, bald die lebhafteste Sensation. Von Wien ging Schmelka nach Breslau, wo er Triumphe um 11 *
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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