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sich der Kupferstechkunst zu. und in der
Ausstellung bei St. Anna im Jahre
4840 trat er mit einem Kupferstiche,
einen „Mdienkapi" vorstellend, zum ersten
und zum letzten Male vor das Publicum.
Was weiter aus ihm geworden, wie von
anderen Arbeiten seiner Hand ist mir
nichts bekannt.
Kataloge der Iahres.Ausstellungen in der
k, k. Akademie der bildenden Künste bei St.
Anna in Wien (8°.) 1840, S. 3, Nr. 2.
Schmerling, Anton Ritter von
( S t a a t s m a n n , geb. zu Wien
23. August 4803). Einer alten Adels
familie entstammend, über welche die
Quellen S. 186 Näheres berichten, ist S.
der Sohn des k. k. Appellationsrathes I o>
seph von S. aus dessen Ehe mit Elise,
einer Tockter des berühmten österreichi.
schen RechiSgelehrten Franz Edlen von
Zeil ler. Er ist der älteste von fünfBrü.
dern, von denen noch drei am Leben sind.
Anton widmete sich an der Wiener
Hochschule dem Studium der Rechts»
Wissenschaften, nach deren Vollendung
er daraus die Doctorwürde erlangte. Im
Jahre 1829 trat S. in den Staatsdienst,
und zwar als Auscultant bei dem Land»
rechte in Wien, wo er die unteren Dienst,
stufen rasch durchschritt und im Jahre
4842 zum Rath ernannt wurde. Im
Jahre 4846. damals 39 Jahre alt.
bekleidete er bereits die hervorragende
Stelle eines Appellationsrathes. Den
Ständen NiederostecreichS durch seine
Geburt angehörend, nahm er an den
damals bei der beginnenden liberalen
Zeitströmung immer bedeutsamer wer»
denden Arbeiten, welche sich theils auf die
eigene Reform — denn die alte paßte in
die neuen Zeitverhaltnisse nicht mehr —
, theils auf viele Fragen der inneren Ver.
waltung bezogen, lebhaften Antheil. Im
Jahre 4846 wurde er in den ständischen Ausschuß, im folgenden Jahre zum stan.
dischen Verordneten gewählt, und um
sich diesem Amte mit ganzer Kraft hin«
geben zu können, verließ er zugleich tem»
porär den Staatsdienst. I n dieser Sphäre
bot sich ihm wiederholte Gelegenheit, sich
auf parlamentarischem Gebiete als eine
staatsmännische Capacität zu erweisen,
sein Name erweckte bald in weiteren Krei»
sen erhöhte Aufmerksamkeit, und Alles,
was dem Beginne einer besseren Zeit
entgegensah, blickte vertrauensvoll auf
den Mann, der in Tagen der Gefahr
seinen Muth nicht verleugnete. Längst
ein entschiedener Gegner des Metter»
n i
ch'schen
Systems, fand ihn als warmen
Vertreter seit Jahren gehegter, leider
unbeachtet gebliebener Volkswünsche die
Bewegung der Märztage deS Jahres
4848 nicht unvorbereitet, und seine ge»
wichtvolleBevorwortung trug nichtwenig
dazu bei, die Erfüllung der berechtigten
Forderungen des Volkes zu fördern. Der
Staatskanzler mußte dem Drängen des
Volkswillens nachgeben und seine Ent«
lassung nehmen, Bürgerberuassnung und
freie Presse wurden bewilligt, die Gin-
berufung von Reichsständen verheißen.
I n den denkwürdigen Tagen vom iO.
und 14. März 4848 war S. Mitglied
jener kleinen ständischen Deputation,
welche das wenig dankbare Vermittler«
amt in der Hofburg zu übernehmen
gedrängt ward. Als nach Verkündigung
der Konstitution am 46. März der große
ständische Ausschuß, in welchem das alt«
ständische und daS bürgerliche Element
gleichmüßig vertreten waren, seine Thä«
tigkeit zu entfalten begann, wurden
Schm erling'S Kräfte nach allen Seiten
n Anspruch genommen. Damals wirkte
er auf daS Eifrigste für die Organisirung
der neu zu schaffenden Nationalgarde.
und Herr von S., der in früherer Zeit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon