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Schmerling 179 Schmerling
dische Leistungen ihr wirkliches Mitglied
war. zu ihrem Ehrenmitgliede. zur Stunde
noch bekleidet er die Stelle des Curator«
Stellvertreters der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften. welche ihm bereits
früher die am 14. Juni l862 ah. geneh.
migte Ehrenmitgliedjchaft verliehen hatte,
und durch mehr denn zwei Decennien
hatte er das Ehrenamt eines Ober>Cura<
tors der niederösterreichischen Sparcasse
versehen. Seit dem Jahre 1833 zum
wirklichen geheimen Nathe ernannt, ist
Ritter von Schmerl ing auch mit dem
Großkreuze des kais. österr. Leopold'Or»
dens und mit mehreren Orden des Aus»
landes geschmückt. — Im I . 1833 hatte
sich Ritter von Schmerl ing mit Pau-
l ine Freiin von Koudelka vermalt,
die Gattin aber bereits nach wenigen
Jahren, am 3l . Juli 1840, durch den
Tod verloren. Freiin Paul ine war
als Blumenmalerin eine Künstlerin und
wurde ihrer in diesem Lexikon im Artikel
P a u l i n e Freiin von Koude lka
>M. XI I I , S. 6l^ > ausführlich gedacht.
Was sie ihrem Gatten war, erfahren
wir auS einem Briefe der „Augsburger
Allgemeinen Zeitung" : „Durch die Wahl
seiner Frau wurde s. auch allen künst.
lerischen Interessen nahe gerückt. Pau«
line war, das Ideal seines Lebens. . . .
Sie ist unverrückt der innere Mittelpunct
seines Herzens geblieben und der frühe
Verlust derselben durch den Tod ist die
Wunde seines Lebens geworden, welche
noch heule nicht geschlossen ist." Und als
Beitrag zur Charakteristik des Menschen
fügen wir noch aus derselben Quelle
folgende Worte hinzu: „Wer S. nur
äußerlich kennt und von seiner etwas
starren Haltung auf Trockenheit des Ge<
müthes schließen möchte, der ist sehr im
Irrthume. Man hört wohl selten ein
sentimentales Wort von ihm, aber er hat ein nicht nur kräftiges, sondern
auch sehr guteS Herz. welches jeder war«
! men Regung zuganglich ist. Er spricht in
dieser Richtung kurz und wenig, aber er
handelt, wenn es die Gelegenheit fordert,
auf der Stelle und vollständig. Er ist
ein schweigsamer Wohlthäter. Den Ein«
druck des Schweigsamen macht er über-
haupt; er Hort lange zu und nimmt das
Verschiedenartigste scheinbar gleickgiltig
auf. Aber er hört sehr gut. ordnet stch
das Gehörte sehr genau und erwiedert
dann schr bestimmt und erschöpfend."
Was er dem Verfasser dieses Lexikons,
dessen unmittelbarer Vorstand er als Mi-
nister war. gewesen, entzieht sick in aus-
führlicher Schilderung dem Zwecke dieses
Werkes. Mit wenigen Worten nur sei
gesagt: die durch deS Grafen Gotu»
chowski unverantwortliche Maßnahmen
in ihrer Wirksamkeit vernichtete Anstalt,
deren Vorstand Herausgeber dieses Leri«
kons ist. hat Slaalsministcr v. Schmer»
l ing, dem der Vorstand dieser Anstalt
bis dahin gar nicht persönlich bekannt
war, so weit es thunlich war, sofort ihrem
ursprünglichen Zwecke zurückzuführen ge-
trachtet; der bedeutende, durch seinen Vor»
ganger entstandene materielle Schaden
konnte freilich nicht ungeschehen gemacht,
aber doch dessen Folgen in ihrer weiteren
Wirkung verhütet werden. Er that über»
Haupt Alles, um die von seinem Vorgänger
geschlagenen Spuren blinden Vandalis--
mus möglichst zu verwischen, ganz ihre
Spur zu tilgen, war selbst sein humaner
Geist nicht mehr im Stande. Er sprach
nie ein Wort. wie ihn dieses zwecklose
Zerstören verstimmt habe, aber er that
Alles, um die Wucht desselben Jenem
weniger fühlbar zu machen, der unter ihr
bald zusammengebrochen wäre und vor
Kränkung über solchen sinnlosen Greuel
in seiner Gesundheit zutiefst ei schüttelt,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon