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Schmerling 586 Schmerling
tiefer Mystisication? Das Facsimile hat fast
— aber nur fast — einige Aehnlichkeit mit
ler Säirift Schmerling's.
V. Fur Vencalsgie der Herren von Schmerling.
Aus drr angeschlossenen Stammtafel ist die
Abstammung deS ehemaligen Staatsministers
Anton Ritter von Schmerl ing bis auf
dessen Großvater zurück und der heutige Fa<
milienstcmd der Schmerl ing, soweit mir
dieß zu erfahren möglich gewesen, ersichtlich.
Der Adel der Familie reicht mindestens in's
17. Jahrhundert,zurück. Ein Anton Albrecht
von Schmerling war kais. Hv'kammerrath
und ist im Jahre 1723 bei der Landschaft in
Oesterreich od der Enns immatriculirt wor>
den. In Nanfft 's „Archivar" 1736. sowie
im 49. Theile seiner „Genealogischen Nach»
lichten" wird cines Barons Schmerl ing
«edachr, welcher im Jahre 4736 im Monat
Januar vom kaiserlichen Hofe in gewissen
Verrichtungen, welche daS damalige Friedens»
werk betrafen, nach Paris abgeschickt worden,
von wo er iin Monat Mai desselben Jahres
nach Wien zurückgekehrt war. Es mag wohl
dieß der obige Anton Albert (Albrecht) v.
T ch. sein, für den, wie für dessen zwei Ärü<
der Leopold und Joseph, Beide Haupt-
leute im k. k. Infanterie'Regiml'nte Freiherr
v. Kriegsbaum Nr. 34. im Jahre 1707 „wegen
altadeliaen Herkommens" daS Rrichsltttrr<
Diplom ausgefertigt worden.' Im kaiserlichen
Adels'Archiue finden sich noch zwei Adels«
Diplome vor. und zwar eines vom 2. August
1793 für die Brüder Joseph und Seba«
stian, Ersterer Cassicr der k. k. Banco.Haupt»
cosse. Letzterer beim Münz. und Bergwesen
angestellt; und ein zweites vom 10. April
1819, mit welchem vorgenanntem Joseph
von Schmerl ing der Ritterstand verliehen
wird. In welchem Verwandtschaftsgrade die
vorgenannten Träger eines und desselben
Namens zu einander stehen, konnte ich nicht
ermitteln. Der Name der Familie und andere
Anzeichen weisen auf lvederländischen Ursprung
hin und thatsächlich lebte auch noch im ersten
Drittel dieses Iahrhundeits ein Naturforscher
Ph i l i ppKar I Schmerl ing gls Professor
der Anatomie zu Lüttich. Derselbe war am
24. Februar 1791 zu Delft geboren und starb
schon am 7. November 1836. Er war Mit.
glied der königlichen Akademie der Wissen»
schaften von Brüssel, der zoologischen Gesell«
schaft von Frankreick und des königlichen
Institutes der Niederlande. Außer einem in
den Abhandlungen der Brüsseler Akademie veröffentlichten Memoire über eine in der
Provinz Lurembura entdeckte Knochen-
Höhle, veröffentlichte er noch den I. Band
seineö Werkes: „Reoksroliss Zii? 168 08L6>
msuts los5ils5 äecouvsi'ts äaus 1s2 cav6i>
NL2 äs la. provinlls äß I)iä36" (I^iZFg 1836,
?. 7^. OoilHi-üw, 40., ouin KZ.). Die Voll»
enoung dieses Werkes, das auf drei bis vier
Bände berechnet war und dem ein Atlas von
50 Tafeln beigegeden werden sollte, wurde
durch den schon im nächsten Jahre nach Er«
scheinen deS 1. Bandes erfolgten Tod des
Autors unterbrochen. Nachrichten über diesen
Gelehrten gab Charles Fran?ois Antoine
Morren in dem Schriftchen: „k.'oties Llii»
12, VIS 6t 165 tlÄVllUX 6S V. (?. slldlNLI'UuF"
(Vnix6lls5 1838, 12".). I „ welcher verwandt,
schaftlichen Verbindung dieser niederländische
Gelehrte zu oer österreichischen Familie mit
welcher er den Namen gemeinschaftlich hat,
steht, ist auch nicht zu bestimmen. Der jetzige
Präsident des k. k. obersten Gerichts, und
Cassationshofes, Anton Ritter von Sch m er»
l ing, dessen Lebensskizze bereits S 173 mit.
getheilt worden, ist der'älteste von fünf Brü.
dern. Der nachstältrste. Joseph (geb. 1807).
trat in die kaiserliche Armee, wurde Haupt»
mann im General Quartiermeisterstabe, im
Jahre 4845 Major im Corps und noch im
nämlichen Jahre Oberstlieutenant im Infan«
terie'Negimeitte Nr. :l8 . dessen Oberst er im
folgenden Jahre wurde, indem zugleich seine
Transferirung zum General-Ouartiermeister'
stabe und Eintheilung als Oberst keim In«
fanterie«RegiM'.'nte Nr. 1 erfolgte. Im Jahre
1830 rückte er zum Gcncrnl-Major und Bri'
aadier im 3. ArmeecorpS zu Prag uur. wurde
aber noch in demselben. Jahre zum Beuoll»
mächtigten der Militär.Central'Commisfion
zu Frankfurt a. M. ernannt. Nach seiner
Rückkehr von diesem Posten wurde er. nach,
dem er schon am 14. Juni 1858 zum Feld«
marschall.Lieutenant ernannt worden, im
Jahre l öüu Chef des Präsidial.Bureau'S beim
Armee-Obercommando, im folgenden Jahre
Vorstand der Central«Kanzlei im Krieqsmini>
sterium, 1862 Stellvertreter deS Kriegsmini,
Ners. 1864 Commandant des 7. Armeecorps.
186? commandirender General zu Temesvär
und bekleidet zur Stunde den Posten eines
Stellvertreters de6 Obercommandanten (Erz»
herzog Rainer) der k. k. Landwehr. Seit
20. März 1868 zum Feldzeugweister ernannt,
ist derselbe k. k, geheimer Rath, Inhaber des
üu Jahre 1860 aus den Linien-Infanterie.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon