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Schmidts AgneS 3 209 Schmiß Anton 6
nachdem fie noch für ihre Angehörigen
gesorgt. Mulder an ihren neuen Be»
-ftimmungsort. Auf der Reise zur See
genoß sieMulder'S Unterricht und machte
Fortschritte ohne Gleichen. Aber eine
bittere Wahrnehmung mußte das brave
Mädchen, welches nur ihre deutsche Zofe
mitgenommen, während der Ueberfahrt
auf dem Schiffe machen. Alles hielt sich
von ihr ferne, weil man sie für die —
Geliebte M u l d e r's hielt. So sehr
Agnes dieß krankte, setzte sie sich doch
im Gefühle ihrer Unschuld darüber hin«
weg und beschränkte sich auf die Gesell-
schaft mit ihrer deutschen Zofe. Noch eines
mußte gescheheNs um dem Vorurtheile der
Menge zu begegnen. Mit dem deutschen
Namen Schmidt ging eS bei einer ita-
lienischen Operngesellschaft in Valparaiso
nicht. Dafür wurde auch Rath geschafft;
unter ihren mütterlichen Verwandten be.
fand sich eine Familie Fabbr i , den
Namen derselben nahm sie nun an und
ihren Taufnamen Agnes verwandelte
sie in's Spanische. Inez. Der Erfolg,
den sie in Valparaiso feierte, war ein
glänzender. DaS eiferte sie in ihren Stu-
dien noch mehr an. die sie mit aller
Gründlichkeit betrieb. Da traf sie Mu l-
der eines TagcS in Thränen. Als er
nach der Ursache ihres Kummers fragte,
theilte ihm Agnes mit, ihr Kammer-
mädchen habe in Valparaiso einen deut«
schen Koch getroffen und Heirathe, und
nun sei sie ganz allein. „Ei, so heirathen
Sie auch", rief ihr Mulder zu. Erstaunt
blickte sie den Maestro an: „Ick? Wen
denn, um Gotteswillen?" —„Nun mich,
Ihren Maestro Richard Mulder , wen
denn sonst?" Und Agnes Schmidt,
H.U2.3 Inez Fabbr i , wurde Frau Mul<
der, und nachdem sie unter der sorg»
fältigen Anleitung ihres Gatten die rechte
Höhe der Kunst erstiegen und als fertige
v. Würz bach, bioar.Lerikon. XXX. Künstlerin unter dem Namen Fabbri-
Mu ld er in New-York den höchsten
Triumph gefeiert, begann sie ihre Kunst,
lerlaufbahn durch die neue und alte Welt.
Wiener Theater.Chronik !869, Nr. 33,
im Feuilleton: „Ines Fabbri". — Die Gar,
tenlaube. Illustrirtes Familienblatt (Leip.
zig, Ernst Keil, gr. 4<>.) Jahrg. 1862, Nr. 9,
S. t41: „Stoff für einen modernen Künstler«
Roman", von O(tto) R(uppius).
4. Schmitt. Alexander, siehe: Schmidt
Nr. 40l, k.
5. Schmib, Alois (Pfarrer von Briren,
Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Br i ren in
Tirol am 8. April 1865). Nach beendeten phi.
losophischen und theologischen Studien widmete
er sich der Seelsorge und war zuletzt emeririrter
Pfarrer und Decan von Briren im Brirenthale
in Tirol und fürstbischösticher geistlicher Nath.
Im Jahre 4843 nahm er sich durch Wort und
That sehr eifrig um die Landesvertheidigung an,
brachte für die Hopfgartner Schützen<Eompagnie
große Opfer, rückte mit derselben zur Verihei.
digung der Landesgrenzen aus und wurde mit
der Tiroler Vertheidigungsmedaille vom Jahre
1848 ausgezeichnet. Für die Verdienste, die er
sich ferner als Seelsorger und Schulmann er-
worben hatte, wurde er mit ah. Entschließung
vom l6. Mai t8Kl mit dem goldenen Verdienst,
kreuze mit der Kcone geschmückt. Der Tiroler
Volks« und Schützen-Zeitung zufolge hätte er
im Jahre l848 auch als Deputirter in Frank,
fürt gewirkt. Von Bedeutung kann diese Wirt»
samkeit nicht gewesen sein.
Volks, und Schühen.Z ei tu na (Innsbruck,
4°.) XX. Jahrg. (1865), Nr. 45 l"scheint
daselbst blos mit d — Schmid — geschrieben).
— Wiener Zeitung l86l, in den Ernen-
nungen und Verleihungen in der zweiten
Hälfte des Monats Mai Erscheint daselbst
als Schmidt).
6. Schmid, Anton Edler von (Ty p o«
graph, geb. zu Zwett l in Nieder,
österreich 23. Jänner 1765. gest. zu
Wien 27. Juni 1833). Sein Vater
war Koch im Stifte Zwettl, der Sohn
Anton sollte Geistlicher werden und
erhielt im Stifte Unterricht in den Gym-
nastal-Lehrgegenständen und in der Musik.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon