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Kchnndt, Hnnl.Seb.8l 2«2 Schmid. Hermann 32
eine nach Wien. als Violoncell-Virtuose einen
ausgezeichneten Ruf. I n seiner oben genannten
Anstellung wirkte er bi5 zu seiner Pensioninmg.
bei welcher Gelegenheit ihm die Mitglieder des
Orchesters zum Andenken und in Anerkennung
seiner Meisterschaft einen silbernen, reich vergol»
deten Polal verehrten. S. kehrte nun in seine
Heimat zurück, in welcher der berühmte Kunst»
ler sofort die Stelle des Professors im Violon.
cellspiele am Prager Conseroatorium erhielt,
an welchem ihm aber nur kurze Zeit zu wirken
vergönnt war. Nach kurzem Leiden endete ein
Schlagfiuß sein Leben. Ob S< auch componirt
hat, ift nicht bekannt.
WienerZeitung 1862. im Tagesberichte vom
17. October, Nr. 240. — Bohemia (Pra.
ger polit. und belletrist. Blatt. 4".) 1862,
Nr. 245: «Todesfall".
31. Schmidt, Heinrich Sebastian von,
siehe: Schmidt, Heinrich von ^S. 282,
Nr. 4H.
52. Schmib, Hermann, auch Hermann
Theodor (Dichter und Schristftel.
ler, geb. zu Waizenkiichen in Ober-
öfterreich am 30. März 4813). Sein
Vater bekleidete zur Zeit von S.'s Ge-
burt die Stelle eines GerichtS-Asseffors
im damaligen Innviertel und lebte zu
Waizenkirchen. Die Mutter Constanze
geborne Stöger starb, erst 2t Jahre
alt, an einem Brustleiden. Hermann
genoß eine sehr sorgfältige Erziehung,
und obgleich die Mutter früh hinweg»
starb, pflanzte sie
doch. wie unsere Quelle
berichtet, dem Knaben den ersten Keim
alles Schönen und Edlen in die zarte
Seele. Nach beendetem Oymnasialftudiurn
bezog S. die Münchener Hochschule.
Sein Vater war zuletzt zum Rathe bei
dem Ober.Appellationsgerichte in Mün«
chen befördert worden. Den Sohn zog
Talent und Neigung mehr zur Pflege der
schönen Wissenschaften hin. aber der Wille
deS VaterS, der auf einem ernsten Berufs»
ftudium bestand, fiel entscheidend in's
Gewicht. S. vollendete die Rechte und wurde Doctor. Nach einer mehrjährigen
Praxis an verschiedenen Gerichten wurde
er im Jahre 1843 Actuar bei dem Polizei-
gerichte in München. Diese, dem Dichter
selbst wenig zusagende Stelle, in welche
er eintrat, da eben im Augenblicke keine
andere erledigt war, verdankte er dem
Könige Ludwig I.. deffen Neigung für
talentvolle Schöngeister bekannt ist, und»
der, nachdem er ein Werk Schmi d's, fein
Trauerspiel „Camoens", bei der ersten
Aufführung auf der Münchener Hofbühne
kennen gelernt, dem angehenden Poeten
den Aufenthalt in München zur weiteren
Ausbildung ermöglichen wollte. I n sei»
ner amtlichen Laufbahn nach und nach
zum Stadtgenchts.Affeffor vorgerückt^
wurde S. im Jahre 1830, in welchem
man eben wieder vollkommen zu sich
gekommen war und nun Zeit gefunden
hatte, auch über Jene, so 1848 in ihrem
Verhalten nicht ganzcorrect geblieben, zu
Gericht zu fitzen, in den Ruhestand ver»
seht, denn S. hatte sich in den Jahren
1848 und 1849 politisch und religiös
mißliebig gemacht. „Ich bin nicht der
Einzige", äußerte der Dichter selbst gegen
einen seiner Besucher. ,den die Achtund»
vierziger-Fluth gehoben und seitab ge-
führt hat. Man hat mich aus der rich»
terlichen Laufbahn herausgerissen und
im besten Mannesalter (33 Jahre) in-
Ruhestand versetzt, aber ich ließ darum
die Flügel nicht hangen, sondern gedachte
die unfreiwillig erlangte Muße zu nützen,
und so ift, was vielleicht arg gemeint
war, mir doch zum Guten geworden.
Jeder Mensck hat seine Sturm- und
Drangperiode, die meine hat mich Be-
sonnensein und Arbeiten gelehrt." I n
der ersten Zeit lebte S. nicht ausschließ-
lich seiner Muse, der er sich erst spater,
nachdem fein Name in der Erzählerwelt
bald zu den beliebtesten gehörte, ganz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon