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Schmiß Hermann 52 264 Schnrid, Hermann 32
oberbayerischen Bergen" (1867. S. 1);
— ,Der Habermeifter. Ein Volksbild"
(t867, S. 577); — „Süden und Nor-
den. Eine bayerische Dorfgeschichte aus
dem Jahre 4866" (l868. S. 577);
— ,Die Gaffelbuben. Eine Geschichte
aus den bayerischen Vorbergen" (1869.
S. 723); — «Der Bergwirth" (1870.
S. 353): — „Die Zuwiderwurzen"
(1871,S. 12l). — „DerLoder" (1873.
S. 349); — «Die Geschichte vom Spot-
terl" (1874. S. 635). Aber nicht blos
im Gebiete des Romans, wenngleich er
demselben seinen Dichterruf und seine
Volkstümlichkeit zunächst verdankt, auch
auf dramatischem Gebiete war S.' viel-
fach thätig, und einem Trauerspiele, dem
„CamoenS". verdankt er eben, daß er
nicht in ein Landstädtchen verschlagen
wmde, wie es Hippolyt Sch aufert
>M. XXIX, S. 129) geschah. Mit sei-
nen Dramen trat er auch zeitlicher auf,
da er seine „Vramatischen schritten", 2 Bde.
(Leipzig 1853, Arnold, 8°.). erscheinen
ließ, welche neben erwähntem „Camoens"
noch: „BratiSlav", Trauerspiel in 5 Auf.
zügen', „Raphael". dramatisches Gedicht
in 1 Auf;.: — , Christoph der Kämpfer",
Schauspiel in 5 Aufz.; , Straßburg".
Trauerspiel in 5 Aufz., und ,Der Theuer-
dank", romantisches Lustspiel in 3 Aufz.,
enthalten. Aber ungleich mehr, als ge<
druckt erschienen sind. hat S. gedichtet
und mehrere davon sind auf verschiedenen
Bühnen mit Erfolg gegeben worden.
Von S.'S dramatischen Arbeiten sind mir
noch bekannt: „Karl Mart i .", Trauer«
spiel in 5 Acten; — „
mg im Bart": —
,<5lllnmbns". VieleS mag der Dichter
noch im Pulte liegen haben. I n den
letzteren Jahren, als man die Errichtung
eines ,VolkstheaterS" in München plante
und zur Ausführung brachte, trat S. als Dramaturg und Director dem Unterneh»
men bei, um eine Enttäuschung mehr,
an die er nickt erinnert se>n will. zu erle«
ben. AlS Roman- und Dramendichter
hat S. den Kreis seines Schaffens voll»
kommen und in einer den Besten seiner
Zeit ebenbürtigen Wei''e ausgefüllt. Er
selbst ist sich stineS Dickterberufes völlig
bewußt, indem er sagt: „Für meinen
Theil schwebt es mir als Aufgabe vor,
in meinen Geschichten w>d Romanen ein
Stück schöner Leb.'nSklmst zu geben, zu«
mal auf Grund und Boden und auf der
Geschichte meines engeren Vaterlandes,
das mir am nächsten liegt, weil ich eS
am besten kenne; ist ja unser Volksleben
in Gegenwart und Vergangenheit wohl
eigenthümlich» und bedeutend genug, um
unter allen Verhältliifsen einen würdigen
Stoff zu geben. Ich habe mich lange mit
dem Gedanken getragen, die Geschichte
Bayerns in einer zusammenhängenden
Reihe von Erzählungen und Dramen
dichterisch zu gestalten — der Tod deS
Königs Max imi l ian , der sich mit
einem ähnlichen Plane trug, hat das
wohl zu nichte gemacht — aber, waS
schon dasteht, die Dramen: „Thaffilo",
«Christoph der Kämpfer", „Ludwig im
Bart", Münchnerkindeln", sowie die
Erzählungen: „Der Iagerwirth", „Mor-
genroth", „Mein Eden", mag mindestens
als ehrenwerthe Bruchstücke dessen gelten,
was ich gewollt. Ich darf wohl sagen,
ich habe sie mit dem Herzen geschrieben
und in ihnen niedergelegt, waS ich dem
Volke, dem ganzen deutschen Volke
wünsche an Freiheit in Staat und Leben,
an Lickt und Feuer im Gemüthe, an
Wiffen und Bildung in Aufklärung und
Vernichtung der Vorurtheile.« Die Ge«
stalten, welche Schmid in seinen Ge«
schichten auftreten läßt. sind sämmtlich dem
Leben entnommen, und die Scenen, die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon