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Schmidt) Johann 56 266 Schmieds Johanna 37
unweit Krems der obige Johann Schmidt
als Meister der Bildhauerkunst. An Arbeit
fehlte es ihm damals nicht, die häufig errichte»
ten Gedächtnißsäulen, noch mehr aber die bei
dem damaligen Aufschwünge der Architectur mit
reicher Zirrrath ausgestatteten Bauten und vor.
nehmlich die Ausschmückung restaurirter und
neuer Kirchen boten genug Beschäftigung. Und
so war denn auch Johann S. viel für Kir»
chen und Klöster beschäftigt, doch nähere Anga«
ben üder einzelne von ihm gelieferte Arbeiten
haben sich nicht erhalten. Viele Jahre arbeitete
Meister Johann in Grafenwörth, später sie»
delte er sich in Förthof an, wo er sich nach
dem Tode seiner ersten Gattin Kathar ina
im Jahre 4744 zum zweiten Male verbeirathete.
Fortan blieb er bis an sein im Alter von
70 Jahren erfolgtes Ableben in der Nähe seines
Sohnes. Durch diesen aber, den Maler Mar«
t i «Johann (Joachim) Schmidt — genannt
„Kremser-Schmidt" ls. d. S. 29l. Nr. 87) —
ist der Vater ungleich denkwürdiger, als durch
seine eigenen Arbeiten, über deren Beoeutenbeit
und künstlerische Eigenschaften sich eben keine
Aufzeichnungen finden. Als Schmidt starb,
machte ihm sein Sohn Mar t in Johann
selbst die Grabschrift und noch heute ist neben
der Kirchenthüre in Mautern die Gedenktafel zu
sehen.
Nagier (G. H.Dr.), Neues allgemeines Künst«
ler<Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8".)
Bd. XV, S. 340.
56. Schmidt, Johann (evangelischer Theo»
log. geb. zuSchäßvurg 9. April 1734. gest.
zu Mediasch 46. Jänner 182l). Sein Vater
n>ar Riemermeister. Der Sohn besuchte die
Schulen in Birthülm, dann in Schabburg und
Hermannstadt, l?5s b^gab er sich in'S Reich
u»d studirte in Erlangen Theologie. Wegen
feiner Reise in's Ausland wurde er., weil er
dieselbe ohne Erlaubniß des Hofes angetreten,
nach seiner Rückkehr l?si zur Rechenschaft ge.
zogen. Später, 1764, begleitete er den jungen
Simon Friedrich von Baußner als Hofmei«
fter wieder nach Deutschland und besuchte auf
der Heimreise Böhmen und Ungarn in verschie«
denen Richtungen. Im October 1763 wurde er
zum evangelischen Pfarrer in Kl^usenourg ge»
wählt, auf welchem Posten er durch 18 Jahre
in verdienstlichster Weise wirkte. Im Jahre 1782
wurde er durch Wahl in die durch Nath.
Schu l ler's Tod erledigte Pfarre nach Mediasch
berufen, auf welcher er von 1784 bis 1793 zu»
gleich die Stelle des Syndicus, von 1797 aber bis 1807 jene deS Dechants des Mediascher
Capitels bekleidete, und in der letzten Lebens,
zeit des Superintendenten Jacob Aurel Mü l .
ler auch die Geschäfte des Superintendenten
mitbesorgte. Im Drucke sind von Schmidt
erschienen: ^DigvntHtio tnsoloFio» «lv vi «t
stüoaoi» sorivtni-llS 8201-20" (Vr?»uFae 1761,
40.); — „Trauerrede auf den Tod Mariae The.
resiae u. s. w." (Klausenburg 1?81, 4«.); —
„Christliche Predigt und Trauerrede auf den
Tod Joseph's I I . . . . " (Hermannstadt 1790,
bei Mühlsteffen. 5".). Seine Rede auf das Ab.
leben der Kaiserin Mar ia Theresia war die
nächste Veranlassung seiner Berufung auf die
Mediascher Pfarre. Besonders bemerkenswerth
und als verdienstlich ist anzuführen, daß er statt
der bisher üblichen sachsischen die reindeutsche
Sprache beim Gottesdienste eingeführt hat.
Trausch (Joseph). Schriftsteller.Ierikon oder
biographisch.literarische Dent.Blätter der Sie»
benbürger Deutschen (Kronstadt 1871. Ioh.
Gott. gr. 8«.) Bd. I I I , S. 207.
57. Schllliedt, Johanna (Schau»
spielerin. geb. in Sachseri'Wei»
mar im Jahre 1796. gest. zu Wien im
Jahre 1862). Eine Tochter deS Schau-
spielerS Demmer. eine Schwester deS
berühmten Schauspielers und Oberregis»
seurS am Theater an der Wien unter
Pälf fy. Fritz Demmer, der Scui ta
und der Thecla Kneisel. Für den
Schauspielerstand bestimmt, betrat sie.
17 Jahre alt, als Elise im «Räthsel"
im Theater an der Wien zum ersten
Male die Bühne. Sie gefiel nicht. Als
sie trotzdem für das Fach der Liebhaber!-
nen engagirt wurde, das sie übel genug
vertrat, drohte ihr Bruder, der die ersten
Liebhaber gab, fein Engagement aufzu»
geben, wenn seine Schwester, die ihm
jede Scene verdarb, noch ferner in diesem
Rolleüfache, für daS fie nimmer tauge,
verwendet würde. Da bat sie denn. sie
doch eine Alte spielen zu lassen, wofür
sie schon als zartes Mädchen eine beson-
dere Leidenschaft hatte. Durch Unpäßlich»
keit einer alten Schauspielerin geschah
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon