Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Seite - 300 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 300 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30

Bild der Seite - 300 -

Bild der Seite - 300 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30

Text der Seite - 300 -

Schmiß Mathias 88 300 Schmiß Mathias 88 diese. Der ApelleS von Tarrenz versprach sein Möglichstes zu thun, wußte sich aber doch nicht recht zu helfen und übertrug die Aufgabe seinem Lchrlinge Math ias Schmid. Dieser ließ sich muthig in einem Kübel zur Decke hinaufziehen, und da er unserer Erzmutttr doch weder Talar noch Burnus oder Regenmantel umhängen wollte, so tauchte er seinen Pinsel in hellgrüne Wasserfarben und malte eine saftige Staude hin, die sich über Eua's weißen Leib bis zu dem Puncte hinauftankte, den der Curat als die äußerste Grenze erlaubter Decolleti- rung bezeichnet hatte. Diese Arbeit errang sich zwar die volle Zufriedenheit des Seelenhirten, wie die deS Lehrherrn, allein, um den Schüler nach solchen tzr« folgen vor dem gewöhnlichen Hochmuthe der Künstler zu bewahren, ließ ihn Letzte- rer gleichwohl gemeinschaftlich mit dem Patznauner Maurergesellen auch noch die Kirche verputzen und Heiunterweißen. Als nun der Vater einmal herangcreist war, um die Fortschritte seines Sohnes in Augenschein zu nehmen, hörte er nur dessen Klagen über Verlorne Zeit und unwüidige Behandlung, sah aber auch selber ein, daß sein Math ias in dieser Lehre sicb nicht entfalten könne und sandte ihn auf sein dringendes Bitten nach München. Hier trat Math ias zuerst als Gehilfe bei einem Vergolder ein, als er aber inne wurde, daß er auch da nicht auf dem rechten Wege sei, ging er als Schüler in die Akademie der Künste über. Dort offenbarte sich in kurzer Zeit sein Talent. Sein Bild : „Fran Auch, wie 5ie nnch Uctlilrheu! sirht", wurde von dem damaligen Statthalter von Tirol. Erzherzog Kar l Ludwig, ange- kauft. Das war ein Erfolg, der mächtig anspornte und auch andere Kreise auf den vielversprechenden jungen Künstler aufmerksam machte. So gab der dama« lige Bürgermeister Karl Adamzu InnS« brück Schmid 4839 den Auftrag, im Friedhofe der Stadt ein größeres Ge. mälde: „Nie drei Franen am Grabe", stereo« chromisch auszuführen, welche Aufgabe S. zu allgemeiner Zufriedenheit löste. So wurde Schmid immer bekannter und auch feine Landsleute im Paznauner Thale wendeten ihm mehr Aufmerksam» keit zu. So geschah es, daß die Gemeinde seines Geburtsortes See ihm den Auf« trag gab, für die Kirche ihres Dorfes drei Altarblatter zu malen. Er ging mit Eifer an die Zeichnung der Cartons und hoffte, wie Steub erzahlt, für etliche Zeit vor Kummer und Noth gesichert zu sein. Die Cartons waren auch schon der Vollendung nahe, als ihr Schöpfer die Botschaft erhielt, daß in seinem Geburtg. orte soeben eine heilige Mission der Ligo« rianer ihre Aufgabe begonnen und daß die Bußprediger die Männer der Ge» meinde überredet hatten, die für jene Altarbilder gesammelten Gelder zur Stif- tung einer Mission zu verwenden, welche alle zehn Jahre sich einsinden sollte. I n anderem Falle stünde den Paznaunern bei ihren zahllosen Sünden und Lastern noch eher, als den anderen Tirolern, ewige Verdammniß in der Hölle in Sicht. Mit dieser Nachricht war S.'S Lebens« Himmel plötzlich ganz verdüstert. Mit dem letzten Pfennige schlich sich der junge Maler nach Innsbruck, hatte sich aber dott durch einige unpolitische Aeußerun« gen über Staat und Kirche eher Ver« folgung, als Unterstützung zugezogen. Als er auch bei seinen Freunden keine Hilfe fand, so blieb ihm nichts übrig, als sich in das väterliche Haus zu See zurückzuziehen. Aber der Vater war mitt« lerweile gestorben und da Math ias , der es seiner Zeit verschmäht hatte, ein
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich