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Schmidt) Stephan 98 313 Schmidt, Wilhelm 97
an Bayern und unter Administration. Die ein.
gehobenen Gebühren mußten an die Finanz»
direction zu Passau abgeführt werden. Die Ad.
ministration dauerte von 1810 bis Mai 1816.
In dieser Zeit wurde das Stift bayerischer Seits
systematisch ausgesaugt, zum Theile sogar amt,
lich geplündert, denn seine Paramente und sein
Silber. letzteres 50N0 fl. R. W., wurden ihm
abgenommen und nicht wieder zurückgestellt.
Als endlich durch zwischen Bayern und Oester»
reich am 3. Juni 4814 abgeschlossenen Vertrag
das Innuiertel wieder an Oesterreich zurücksiel,
wurde auch das Stift österreichisch und sein bis
dahin in Frage gestellter Bestand durch die
Gestattung einer Probslwabl gesichert. Die im
Jahre 181? vorgenommene Wahl fiel auf den
Bcomberaer Pfarrer Peter Schmid. Propst
Peter fiel eine schwere Aufgabe zu. Das Stift
war aller Dinge, selbst des nothwendigsten
Hausstandes, entblößt; die noch vorhandenen
Chorherren reichten kaum aus, die dem Stifte
zugewiesenen Seeli'orgeposteu zu besetzen. Es
galt also nichts Geringeres, als eine Neuherstel»
lung des Stiftes in seinem materiellen Bestände,
Haus und feinen geistlichen Gliedern. Mit Um»
ficht und glücklichen El folgen ging Abt Peter
unter schwierigen Verhältnissen an seine Auf»
gäbe. Ein besonderes Verdienst überdieß, sowohl
um das Stift wie um das allgemeine Veste.
erwarb er sich noch als Pomolog, in welcher
Richtung er bereits als Pfarrer zu Bromberg
Treffliches geleistet und nun auch als Abt durch
die auf den Gründen des Stiftes bewerkstelligte
Pflanzung und Veredlung der Obstbäume und
durch Anregung und Förderung der Obstcultur
in der Umgebung in ersprießlichster Weise thätig
blieb. Auch war er. selbst ein Kenner der Musik,
für eine gediegene Kirchenmusik sorgfällig bedacht.
Ein früher Tod, der ihn im Alter von erst
46 Jahren hinraffte, unterbrach ihn inmitten
seiner segensoollen Wirksamkeit, die dem Stifte
noch vieles Gute gebracht hätte.
Appel (Bernard). Geschichte des regulirten
lateranischrn Chorherrnstifteö des heiligen
Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich
(Linz 1557, 80) S. 310 u. f.
93. Schmidt, Stephan (gelehrter Jesu it,
geb. zu Ionsdor f in Böhmen 30. December
1720, gest. zu Brunn 1783). Trat nach been»
deten philosophischen Studien im Jahre 1739
in den Orden der Gesellschaft Jesu. in welchem
rr. während er selbst die theologischen Studien
beendete, im Lrhraintc vclwendct wurd<'. So
U'ug cr in den Ordcnö Collcgicn drei Jahre die Grammatik, dann aber die Mathematik, anfangs
zu Prag, später zu Olmüh und Brünn, im
Ganzen durch 28 Jahre vor. Nach Aufhebung
des Ordens trat er in den Weltpriesterstand
über. starb aber bereits wenige Jahre darnach.
Schmidt war in seinem Fache auch als Schrift
steller thätig und hat folgende Werke heraus«
gegeben: „VoLitianes matboinatioks« (^1-23
1759); — „Iadula.6 niatlisinaticas. klatkessos
xüras et ^i-ckiteotni-as utriusgus xrinolpi».
oomVlootsv.2" (edd. 4732, 2. Aufl. Olmüh l?67.
8".); — „VergleickungStafeln der altmährischen
Maaße mit der neuösterreichischen, in Mähren
gesetzmäßig eingeführten Maaßerey" (Brünn
1?7i. 8").
Meusel (Ioh. Georg), Lerikon der vom Jahre
1730 bis 1800 verstorbenen teutschen Schrift«
steller (Leipzig. Gert). Fleischerd, Iüng.. 8<>.)
Bd. XI I , S.307. — Pelzet (Franz Märt.),
Böhmische, mährische und schlefische Gelehrte
und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten
(Prag 1786. 80.) S. 241. — Poggen«
do rff(I.C,). Biographisch.literarisches Hand»
Wörterbuch zur Geschichte der eiacten Wissen,
schaften (Leipzig 1869. Ioh.Ambr. Barth, 8<>.)
Bd. I I , Sp. «14.
96. Schllliedt, Wenzel, siehe: Schmiedt,
Caspar, Nr. 18 sS. 230, im Texte o).
97. Schmidt, Wilhelm (GeschichtS-
forscher, geb. in Gal iz ien um das
Jahr 1830). Der Sohn eines k. k.
HauptmannS, widmete sich nach beende«
ten Studien dem Zehramte und wurde
im Juni 1834 zum Professor an dem
Hermannstädter k. k. katholischen Staats«
gymnasium, ernannt, von wo er nach
14jähriger Thätigkeit im Jahre 1868 in
gleicher Eigenschaft an das Staatsgym«
nasuim zu Czernowih in der Bukowina
überseht wurde. Die Muße seines lehr«
amllichen Berufes geschichtlichen Studien
widmend, hat er bisher theils selbstftäw
dig, theils in Schulprogrammen folgende
Schriften veröffentlicht: „Nie Stammburg
der Hllinjll'he in Siebenbürgen. Nach theilnmse
noch nngrdrucktln (Knrlleil" (Hermannstadt
4868. Stmchaufsen, gr. 8«.. mit 2 Stahl-
stichcn)' das Werk, das mit cincm llrkun«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon