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Schmitt, Wilh. Ios. 99 316 Schmiß Wilh. Ios. 99
seines Ansehens und der Kraft seines
Geistes für eine Annäherung und Aus-
gleichung der von Kronstadt vertretenen
politischen Richtung mit jener der ande«
ren sächsischen Stühle und Districte, sein
Hauptaugenmerk aber galt der Kirche
und Schule, deren beider er noch auf
seinem Schmerzenslager in seinem letzten
Willen gedachte. Sein Nekrologist widmet
ihm. unter Anderem die inhaltschweren
Worte: „Er hatte nicht auf der Tribune
im Standesaale geglänzt, ja er war sogar
nie Mitglied eines Landtages gewesen,
er hatte nie mit der Feder auf seine
Volksgenossen einzuwirken versucht, er
dürfte kaum je auch nur eine Zeile für
den Druck geschrieben haben — aber er
gehörte zu jenen edlen Geistern, die in
stillem Wirken allezeit und unter allen
Verhältnissen im Dienste ihrer Nation
stehen, und auch ohne specielles Mandat
die Interessen derselben fördern und ver«
treten — er gehörte zu den Hausgeistern
seines Volkes, zu denen eS zwar nicht
mit staunender Bewunderung empor»
schaut, deren wohlthätiges Walten aber
so zu sagen instinctmäßig herausfühlt".
Wohl Jedem. dem die öffentliche Mei-
nung am Grabe solche Nachrede hält.
Kronstädter Zeitung l863, Nr. i89, im
erstrn Artikel: „All, 20. November".
89. Echmitt, Wilhelm Joseph (Arzt
und F a
ch sch r i f l st e l l e r, geb. zu
Lorch im Nhcingau 40. August 4760.
Todesjahr unbekannt). Zu Mainz und
Würzburg hatte er das Gymnasium und
die Humanitätsclassen besucht, an letzte»
rem Orte auch bereits die medicinischen
Studien begonnen, welche er seit 4783
. in Wien fortsetzte und beendete. Nachdem
er noch Chemie und medicinische Klinik
gehört, trat er als Feldarzt in die Dienste
der österreichischen Armee. In dieser
Stellung besuchte er immer noch fleißig die akademischen Vorträge, verwendete
sich aber auch praktisch im chirurgischen
Spitaldienste, wurde im Jahre 1788
zum Oberarzte befördert und zugleich
mit der Stelle eines Secretars in medi«
cinisch'chirurgischen Amtsgeschaften der
kaiserlichen Armee betraut. Im Jahre
4793 zum Chefarzt bei dem in Wien
garnisonirenden Bombardier.Corps er»
nannt, lag er noch immer, so weit es ihm
sein amtlicher Beruf ermöglichte, der
praktischen Ausübung im Militärspitale
ob und benutzte auch noch die Gelegen«
heit, die Vortrage zweier damals berührn»
ter Augenärzte, deS I)r. I . Ba r th
>M. I , S. 466) und Johann Adam
Schmitt'S ss. d. S. 267. Nr. Z8) zu
hören. Im Jahre 4791 erlangte er die
chirurgische Doctorwürde. im Jahre 4795
supplirte er nahezu ein halbes Jahr die
Professur der Medicin an der Iosephini«
schen Akademie und war dann noch durch
dritthalb Jahre als Lehrer für die Zög<
linge thätig. Im 1.4798 zum Stabsärzte
ernannt, wurde ihm interimistisch das
Lehramt der Geburtshilfe und Staats«
arzneikunde übertragen, welches er seit
4302 als außerordentlicher, seit 1804
als ordentlicher Professor versah. Nach«
dem er so im Ganzen durch 22 Jahre im
Lehrfache thätig gewesen, trat er im
Jahre 4820 in den Ruhestand. I n sei»
nem F.iche als Schriftsteller thatig, hat
er folgende Werke herausgegeben: „Zlnti-
goularb in Wahrn rhliuiilgrti über NlisZbriinche
und, Unsicherheit des NleiritracteS, mn iistr»
rrichiöchcn Äfclüchirnrgen uukgegltzt" (Wien
4783, gr. 8«.), diese Schrift erscheint hie >
und da auch dem Stabsarzte Johann
Adam Schmi tt zugeschrieben; — „Ne-
antwortete Preislage, welches ist die Zicheröte
nntl beste Nlrtljude, Fchn35wunöen zuheilen?"
(Wien 4788, gr. 4«.); — „GebnriZhilfliche
le" (ebd. i304. mit l K., 8".)'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon