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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Band 30
Seite - 329 -
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Schmitson 329 SchvntfM Natur der Aufenthalt in dieser Stadt der kalten, schneidigen Kritik wegen wenig behaglich. Fehlte es ihm auch nicht an Anerkennung, die manchmal sich zur Be« wunderung seiner Werke steigerte, so for« derte eben dieß andererseits zum Angriffe heraus, und als er eines Tages die Kritik in der „Preußischen Zeitung" (1860, Nr. 139) über sein bei Sachse aus- gestelltes Bild: „«TranIpart MgariZcher Mnt- terZtnren" las, da mußte man ihn gesehen haben, wie qualvoll der Eindruck dieser Lecture seine Gesichtslinien durchschnitt und er das Blatt mit den Worten bei Seite legte: „An dem Kerl, der das schrieb, ist ein Roßtäuscher verdorben". Dieses Unbehagen aber, das heimische und hämische Kritik hervorrief, schwand über der Freude der großen Erfolge, welche seine Arbeiten eben in jener Zeit im Auslande, zunächst in Belgien, Holland und England errangen. Für sein Bild: „Nllnernvllröpllnn" wurde ihm auf der inter- nationalen Ausstellung in Brüssel 1861 die große goldene Medaille 1. Classe zuerkannt, gleiche Ehren Widersuhren ihm in Haag und Rotterdam, welche überdieß durch den gleichzeitigen Ankauf vieler seiner Bilder noch erfreulicher sich gestalteten. Und den letzten Rest eines über die kleinlichen Angriffe der hei- mischen Kritik entstandenen Unmuths wischte noch ein Römerzug hinweg, den er im Frühlinge 1861 unternahm und den er auf ein halbes Jahr ausdehnte, von demselben als Haupterrungenschaft mit großer Bereicherung seiner Phantasie und seines Gedächtnisses durch neue Stoffe von Landschaften, Menschen» und Thiernatur des Südens, wovon er Vie- leS in höchst geistreichen Studien gefesselt, zurückkehrend. „Fcnnilienverhaltnisse ver» wickeltet Art", schreibt einer seiner Bio- graphen, „und Entschlüsse, so heraustre« tend auS dem Geleise des Gewohnten, so dämonisch gewaltsam, so unberechen» bar, wie sein ganzes Sein und Thun, ließen ihn seinen Berliner Wohnsitz auf« geben und nach schnellem Wechsel des Aufenthaltes in Paris und im Haag dauernd nach Wien übersiedeln". Das geschah im Jahre 1861. Bald befand er sich in der Kaiserstadt ganz besonders wohl, auch an Aufträgen zu bedeutenden Arbeiten, die ihm vornehmlich durch den Kunstsammler Gsell und den Kunst- Händler Sedelmayer wurden, fehlte es nicht. Es begann nun eine Zeit fast ununterbrochenen und ungetrübten Schaf» fens. Gemüthsstürme und Seelenleiden blieben ihm nun ferne, und so entwickelte S. das ganze Jahr 1862 hindurch eine immer Neues und Gelungenes produ» cirende, fast maßlose Thätigkeit. So fand ihn der ihm aus Berlin befreundete be« rühmte Porträtmaler Gustav Richter, als dieser, eingeladen, einige Bildnisse von Damen der höchsten Wiener Aiisto» kratie zu malen, im Winter 1862/63 nach Wien gekommen war. Schmitson, gänzlich zurückgezogen von aller Gesell» schaft. steckte ganz vergraben in feinen Arbeiten. Dem Freunde gelang es, ihn gleichsam wieder für die Welt und die Menschen zu gewinnen und neue Heiter» keit in seine verdüsterte, durch Einsam« keit verbitterte Seele zu bringen. Durch Richter im Hause des Fürsten Kinsky eingeführt, erhielt er die Aufgabe, die Fürstin zu Pferde und in dem reichen SaraceneN'Costume zu malen, in welchem dieselbe bei dem Earoussel zum Besten der Uebelschwemmten mitgewirkt hatte. Diese Tage gemeinsamen Schaffens mit einem ihm werth gewordenen Freunde, im Kreise ausgezeichneter Menschen waren die letzten Sonnenblicke in seinem Leben. Vor der Staffelet, auf welcher das Bild.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Band 30
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schindler-Schmuzer
Band
30
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1875
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
398
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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