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Schmitson 330 Schmitson
niĂź der FĂĽrstin stand, bemerkte er eineS
TageS plötzlich eine Verdunkelung seines
Augenlichts — das erste Symptom der
vernichtenden Bright'schen Nierenkrank-
heit. Vom Mai bis September 1863
sah er so mit vollem BewuĂźtsein dem
Tode entgegen, qualvolle Leiden mit
heldenhafter Standhaftigkeit ertragend,
von welchen ihn im Alter von erst 33 Iah
ren der Tod erlöste. So wurde er denn
in der Blüthe seines Lebens und Schaf«
fenS der Kunst entrissen, noch ehe er die
Hälfte seiner naturgemäßen Laufbahn
vollendet, seiner unerschöpflichen Gestal»
tungSkraft irgend GenĂĽge geleistet hatte.
Nach dem, was er geschaffen, bleibt uns
nur die Frage, was hätte ein Geist, wie
er, der deutschen Kunst werden muffen?
Hier folgt nun ein VerzeichniĂź seiner
Werke, welches mit jenen Bildern beginnt,
die in Wiener Ausstellungen zu sehen
waren; in den Monats«Ausstellungen
des österreichischen Kunstvereins im Jahre
1863, im April: „Gatarenpferde der Krim
m schnugestälier". Eigenthum des Herrn
F. I . Gsel l ; — im Mai: »Hnrstendes
Vieh«. Eigenth. des Vorigen; —' 1864.
im Jänner: „Schlvglnmrolne Ochsen an einem
Vagen", von I . Klaus radirt; — 1866
im Juni: „Pferdestudie", Eigenth. deS
Grafen Victor Wimpf fen; — 1868.
im Jul i : „Komische Viehtreiber aus iier
Oampagna", Eigenth. des Herrn Franz
Klein; — in den Ausstellungen des
Künstlerhauses in Wien. 1870: „Ruh".
Oelstudie; — in der deutschen allgemei»
nen und historischen Ausstellung in Mün«
chen im Jahre 1838: „6sikus, Pferde ein-
treibend"; — „'Ungarische Pferde, nur linem
uerunglnckten russischen Fuhrwerke scheuend".
Von anderen Werken des KĂĽnstlers sind
anzuführen: „Gularenpkerde, über ein Schlacht-
teld jagend und nur einem getödteten Hnszaren-
pierde stchend", in Frankfurt gemalt und durch den blendenden Realismus, womit
diese originelle Compofition ausgefĂĽhrt,
großes Aufsehen erregend; — „Ungarische
Osikas, milde Pferde in der Pus t^a zusammen»
treibend", anläßlich dieses Bildes, wie
anderer mit ungarischen Motiven muĂź
bemerkt werden, daß dieselben sämmtlich
nur die späte Reproduction .von vor
Jahren auf einer mit seinem Vater ge»
machten Reise in Ungarn empfangenen
IugendeindrĂĽcken waren; ĂĽberhaupt be-
saß S. ein künstlerisches Gedächtniß, das
man für phänomenal bezeichnen möchte;
— „Ninder an der Tränke", Eigenthum deS
Grafen Hoyos in Wien; — ,Osikus,
Pferde in'Z Wasser treibend"; — „Ungarische
Pferde in derPnszta, Steupenhnnde verfolgend";
— „Gntshof mit einer Ainderheerde"; —
„Pierdeschmemme"; — „Ner heimkehrende
Getreidewagen"; — „Pferde an einem Nrnn-
nen in der Nomagna"; — „Scenen aus den
«Kanarischen Marmarbrüchen"; — „Nie <Ms-
5rr" , die letztgenannten drei sämmtlich
Eigenthum des Herrn Gsell; — „Pferde
im Schnee", von I . KlauS radirt, im
Album der Gesellschaft für vervielfälti»
gende Kunst; — „Vorspann"; — „Nieser-
rheinische Vandächatt mit Vieh"; — „Mhe
ant der Meide"; — „Ackermann und Jäger,
im VordergrĂĽnde ein Fohlen mit einem Hunde" ;
— „Neidende Kühe in Waldiger Landschaft";
— ,Steinetragende Vanarbeiterinen um neuen
borsa von Neapel"; — „Henmagen, mit uier
,sen despannt, links ein Kalb". AuĂźer
diesen sämmtlich in Oel ausgeführten
Gemälden sind viele andere im Privat»
besitze zerstreut. GroĂź ist sein kĂĽnstleri-
scher Nachlaß, der am 21.—23. Decem«
ber 1863 in Wien zur Versteigerung
gelangte, es kam davon ein Katalog
heraus, dessen fĂĽnf erste Abtheilungen in
262 Nummern (einzelne Nummern be-
stehen auS mehreren Blättern) auSschließ»
ich Arbeiten des KĂĽnstlers enthalten,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon