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Schmitz 334 Schmöker
,eichisch'Schlesien, der an ihn im Jahre
1806 erging, auf daS Freudigste folgte.
Dort. im Kreise einer gebildeten Ge«
meinde, vergaß S. bald die Unbilden,
die ihm an dem Orte seiner früheren
Wirksamkeit widerfahren waren. Dort
als ausgezeichneter Kanzelredner allge«
mein beliebt und geachtet, verbreitete sich
sein Ruf als gediegener Priester, Gelehr»
ter und Humanist in den weitesten Krei-
sen und im Jahre 1810 erfolgte seine
Ernennung zum Superintendenten von
Mahren und Schlesien. I n dieser Siel»
lung durch 16 Jahre thatig, entriß ihn
— im Alter von 61 und nicht, wie
Rumy schreibt, von 66 Jahren— ein
plötzlicher Tod seinem Wirkungskreise, in
welchem er so ersprießlich gewirkt hatte.
Als Schriftsteller war S. nur wenig
thätig. Außer mehreren Kanzelreden,
welche einzeln im Drucke erschienen sind,
veröffentlichte er nur noch während seines
Aufenthaltes in Ungarn die Schrift:
^Keber duz VerMtni«« der evangelischen Neli-
ihren Eemeinden und dies« ?n
Nit Mcksichj ant unsere Seiten" (Heut»
schau 5804. 8<».). S. erörterte darin
ohne Rückhalt offenen und geraden Sin«
nes die Uebelstande, welche in dieser Hin«
ficht in Ungarn walteten. Er that es
in anständigster Weise, aber selbst in
solcher war die reine Wahrheit für
Viele, die sich davon getroffen fühlten,
von bleierner Schwere. Nun war eS aber
auch um seinen Frieden geschehen. Der
KircheN'Inspector Johann von FejeS,
ein selbst, und gefallsüchtiger Mann,
nahm den Fehdehandschuh auf, den S.
geworfen hatte; nun, er schrieb wohl
gegen S., aber widerlegte nichts; er
suchte die begründete Darlegung S.'s
lächerlich zu machen, aber bestätigte so
nur um so mehr die von S. vorgebrach»
ten Thatsachen,> und da er wirkungS« los gepoltert, mußte es S. in anderer
Weise entgelten, die zuletzt so unertrag.
lich wurde, daß S. eS vorzog, so schwer
es ihm sonst siel. die Heimat und ihm
sonst liebgewordene Verhältnisse aufzu-
geben und eine neue Heimat aufzusuchen.
Wie schon bemerkt worden, war S. ein
ausgezeichneter Homilet und beschäftigte
sich mit der Sammlung seiner geistlichen
Vorträge zur Herausgabe derselben.
Aber die große Feuersbrunst, von welcher
Bielitz heimgesucht worden, vernichtete
nicht nur S.'s sämmtliche Manuscripte,
sondern auch seine reiche und werthvolle
Bibliothek. S. war auch Poet und ein-
zelne Gedichte seiner Feder erschienen in
verschiedenen Zeitschriften und inRumy's
„Musenalmanach für Ungarn für daS
Jahr 1803". Insbesondere aber wird
er als geistlicher Dichter gerühmt, wie eS
seine im evangelischen Neusohler Gesang«
buche enthaltenen geistlichen Lieder be«
zeugen.
Melzer (Jacob), Biographien berühmter Zip«
ser (Kaschau o. I . ^832). 80.) S. 308. —
Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar,
B. Fr. Voigt, kl. 8°.) IV. Jahrg. (1826),
Theil 2, S. 1027 loon Rumy). — Anna-
lender Literatur und Kunst des In« und
Auslandes (Wien. Doll. s".) Jahrg. 181t,
Bd. III,.S. 374.
Schmölzer, Jacob Eduard (Flöten.
V i r tuos , geb. zu Grah in Steier»
mark 9. März 1812). Von seinem sieben-
ten Jahre erhielt er Unterricht im Flöten«
spiele s worin er so schöne Fortschritte
machte, daß er sich im Alter von 42 Iah»
ren auf seinem Instrumente öffentlich
hören laffen konnte. Er widmete sich
nun ausschließlich der Kunst, begab sich
zu höherer Ausbildung auf seinem Instru»
mente und in der Musik überhaupt nach
Wien und machte von 1334 an mehrere
Kunstreisen, durch welche sein Ruf als
Flöten-VirtuoS sich weit verbreitete.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon