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Schmelzer 333 Schmolzer
Gaßner nimmt keinen Anstand, zu
sagen: „Sein Spiel war so ausgezeich»
net, daß eS mit keinem der übrigen Flö«
tisten verglichen werden kann. Es herrscht
darin eine unglaubliche Kraft und zugleich
Lieblichkeit, welche die Herzen umstrickt".
Nachdem er die Kunstreisen eingestellt,
scheint er in seinem Vaterlande sich seß>
haft gemacht zu haben, denn am 24. Juli
1862 wurde in Kindberg, wo er als
Compofiteur und Chormeister lebt, sein
fünfzigjähriges Geburtsfest gefeiert und
ihm aus diesem Anlasse von den Mit«
gliedern deS Mürzthaler Sängerbundes
ein silberner Pokal von gediegener Arbeit
und dann von dem Ober«Schützenmeister
der Kindberger Schützen daS Ehren«
diplom als Sckütze überreicht. Schmöl-
zer ist auch Compositeur und hat als
solcher mehrfache Preise errungen. So,
als er, aufgefordert wurde, Lieder auS
dem „Liederbuche für die Deutschen in
Böhmen" zu comportiren, erhielten unter
den 163 Compofitionen, welche eingelau«
fen waren, zwei Chöre S.'S den Ehren»
preis, worauf S, von dem Prüfungs»
comitö ausdrücklich eingeladen wurde,
noch mehrere Lieder nachzucomponiren;
einen andern Preis erkannte ihm der
Thüringer Sängerbund im Jahre 1864-
zu für seinen Chor: „Allem Deutschen", dem
unter Compositionen von IOOPreisbewer«
bern die Palme zu Theil wurde. Von
S.'S Compositionen sind an 39 Con-
certstücke für sein Instrument, mehrere
Ouvertureü, eine Oper, der „Vierjährige
Putten" von Körner, und mehrere
äußerst singbare Lieder bekannt, wovon
Einiges im Stiche erschienen ist, alS:
„Ver Triumph der Diebe", Gedicht von
Mül le r von der Werra : „Die
Liebe soll gepriesen sein", für Männer«
chor und Solo-Quartett (Wien 1861,
Glöggl); — „Nie Aewtäiler. Walzer" (Gratz 1863, Wießner); —
drille" (ebd. 1863); — „In Ohränen",
Lied von A. Silberstein: „Wer eine
Thräne weinen kann", für 4 Männer-
stimmen, abgedruckt im „Oesterreichischen
Volkskalender für 1864"; — „Mnrzthlller
Schlittllge-PMa" (Schnell-Polka) (Wien
1864, Glöggl)', — „ZeutscheZ Natillnal-
lied", von Mül ler von der Werra für
Männerchor mit Instrumentalbegleitung,
Partitur und Stimmen (Wien 1869.
Spina). Im Jahre 1848 hat S. auch
ein Heft: Volkslieder auS Steiermark,
veröffentlicht, welches folgende neun Lie«
der enthält: „Auk da Alm"; — „Nlls
„N'er«chte Aab" ; — „Der Derlassni"; —
„Abschied vum Lllll55tlln"; — „V°5 Hirsch-
rern"; — „Mli Almerin": — „Nes sturere
Hllmmeh", welche von der auswärtigen
Gesangskritik als edle Gesangsperlen
bezeichnet werden und Schmölzer die
Vergleichung mit dem berühmten würt«
tembergischen Lieder.Compositeur Fried«
rich Silcher eintrugen, da man ihn den
»steirischen Silcher" nennt. S.'s Lieder
werden in allen deutschen Landen, über»
Haupt, wo die deutsche Zunge klingt,
gesungen. So wurde im Jahre 1364
sein Begrüßungschor an die deutschen
Sänger in Australien bei dem ersten gro«
ßen Sängerfeste in Melbourn unter gro«
ßem Beifalle zur Aufführung gebracht
und mit einem musikalischen Gegengruße
auS Australien erwiedert, welcher in dem
musikalischen periodischen GefangSwerke:
„Neue Sängerhalle" abgedruckt steht.
Neues Universal-Lerilon der Tonkunst.
Angefangen von Dr. Julius Schladebach.
fortges. von Ed. Bernsdorf (Dresden 1856,
Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. I I I , S. 482. -
Gaßner (F. S. Dr.), Unioersal'Lerilon der
Tonkunst. NeueHandausgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849. Köhler, Lex. 8°.) S. 736. —
Tagespost (Gratzer Localblatt, Fol.) 1862.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon