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Schmorani 338 Schmück
die Dienste des Khediwe I s m a c l
Pafcka in Egypten und erbaute als
solcher für die Wiener Weltausstellung
1873 im Prater die allgemein bewun«
derten egyptiscken Gebäude, bei denen
er als Decorateur im egyptischen Style
Herrliches geleistet..Nach der Ausstellung
verließ er aber irotz der glänzendsten An»
erbiewngen deS Khediwe dessen Dienste
und ließ sich vorläufig in Wien nieder.
Daselbst entstand sein großartiges Project
für ein Residenzgebaude deS griechisch«
orientalischen Bischofs in Zara nebst
Seminar und theologischer Schule, das
er mit seinem Freunde Machytka im
Auftrage des Culiusministeriums voll-
endet hat und in seiner Ausführung wohl
zu den schönsten Bauwerken der Neuzeit
gehören dürfte. Die vorstehende Schilde«
rung der Thätigkeit S.'s, womit dieselbe
noch lange nicht erschöpft ist. da man
immerhin annehmen kann, daß kein eini«
germaßen bedeutender Bau in der Zeit
von 4850 bis 1863 in einem bedeutenden
Theile Böhmens ausgeführt worden, an
welchem nickt S. in geringerem oder
größerem Maße betheiligt gewesen, gibt
Zeugniß seiner Tüchtigkeit im Fache, in
welchem er als Autodidakt, denn das ist
S. in des Wortes strengster Bedeutung,
so Vieles und BemerkenswertheS gelei-
stet. Dabei muß hinzugefügt werden,
daß, während S. mit der Ausführung
der vorgenannten neuen oder mit der
WiderHerstellung alterer Bauobjecte be«
schäftigt war, er fich auch die Ausbildung
der bei diesen verschiedenartigen Bauten
in Verwendung kommenden Kräfte auf
das Ernstlichste angelegen sein ließ und
einen ganz tüchtigen Stamm von Zeich«
nern, Steinmetzen. Maurern, Polieren
!,. s. w. herangebildet hat, so daß die
Chrudimer Bauschule und Bauhütte, an
deren Spihe S., so lange er in Böhmen gewirkt, stand, um den zeitgemäßen Fort«
schritt im Bauwesen Böhmens ihre un»
abweisbaren Verdienste besitzt.
Allgemeine Zeitung (Augsburg. Cotta. 4°.)
187S. Beilage Nr. 220. S. 3462 u. 3463. im
„Wiener Briefe XI^IX" von v. V.
Schmotzer, siehe: Schmutzer, Jacob
sS. 334, in den Quellen Nr. 11>
Schmück, Franz Freiherr (k. k.
Staatsbeamter, geb. zu Pilsen in
Böhmen 3. October 1797. gest. zu
Brunn 29. Mai 1862). Sein Vater
war Militärbeamter. Die Studien machte
der Sohn zu Pilsen, Budweis und Prag.
wo er. nachdem er den ursprünglichen
Plan, Theologie zu studiren, aufgegeben,
das Studium der Rechte begann. I n
dieser Zeit leitete er auch zu Prag die
Erziehung zweier Söhne in einer freiherr«
lichen Familie. Nach beendeten Studien
trat er im October 1820 als Criminal»
Bureau-Praktikant bei dem Magistrate
zu Budweis ein, wurde im August 1822
Criminal-Actuar. 1830 Magistrats'Se-
cretar zu Teplitz. 1834 Magistratsrath
zu Karlsbad, 1837 Bürgermeister und
CriminalgerichtS'Vorsteher zu Leitmeritz.
Letztere Stadt verdankt ihm die eingrei«
sende Entwickelung geistiger Cultur und
materiellen Wohlstandes und anerkannte
seine aufopfernden Bestrebungen in dieser
Richtung durch Verleihung deS Ehren«
bürger-Diploms. Im Jahre 1843 wmde
er zum Magistrats« und Kriminalgerichts»
rathe in Prag ernannt, kam im April
1847 als Aushilftreferent zum böhmi»
schen Appellationsgerichte, bei welchem
er noch im Juli g. I . zum Rathe beför«
dert wurde. I n dieser Eigenschaft war
er im Herbste 1848 auch als Iustizcom«
missär bei der Commission zur Ausmitte«
lung der den Patrimonialgerichts«Nehör«
den für die provisorische Fortführung der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon