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Schmuher 38N Schmucker
und das Helldunkel ist krautig gehalten
und er beobachtete die Manier deS Ma-
lers. Dennoch würde der junge Kupfer«
siecher sich für sein guteS Fortkommen
übel vorsehen, wenn er ausschließlich
diese Stichart studiren wollte; denn,
wenn er auch durch natürliche Anlage
und emsige Uebung dahin gelangte, es
ebenso zu machen, so würde seine Arbeit
doch überall zu glänzend und zu schwer
herauskommen. Für Uebertragungen der
Gemälde des Rubens schickt sich zwar
die von Schmutz er angewendete Me>
thode ziemlich, aber sie würde für clas«
fisch-italienische Gemälde unerträglich er>
scheinen. Doch kann eS solchen jungen
Stechern, die von Natur kalt und schwev
fällig, sich fürchten, eine kühne Bewegung
zu wagen, immer von Nutzen sein, wenn
sie diejenigen seiner Werke zu Rathe
ziehen, wo es ihm gut gelang, aber ihn
nicht ausschließend zum Muster nehmen,
weil sie leicht über den vielen Schön«
heiten. im Stiche und Malerischen, die er
in vielen seiner Arbeiten zeigt und ihm
eine wohlverdiente Stelle unter den vor»
züglichften Stechern anweisen, in seinen
stehenden Fehler verfallen könnten. Er bil>
dete sich
einen von dem seines Meisters und
seiner vielen Mitschüler ganz verschiedenen
Styl, der. wenn man etwa Golzius
und Bischer misnimmt, lebhafter und
feuriger ist. als der aller anderen Grab-
stichelmeister". An Anerkennung, wie
man sie eben zu seiner Zeit gab. die
damit noch haushielt, fehlte es dem
Meister nicht. S. war Mitglied der
Kunstakademien von Berlin, Dresden,
Kopenhagen und St. Petersburg,
l. Uebersicht der vorzüglichsten, von Jacob
schmntzer gestochenen Mütter. H. Platter
nach Nubens. „Der ungläubige Thomas"
(Fol.), für das Klu8<5s ki-auyäis gestochen. —
„Der heilige Ambrosius venveigert zu Mai»
land dem Kaiser Theodosius den Eintritt in die Kirche", nach dem in der Wiener Belvc.
dere-Gallerie befindlichen Originale (21 Zoll
6 3in. hoch. 13 Zoll 5 3in. breit). 1784 gest.;
^) vor aller Schrift, ohne die zwei Pfeiler
rechts und links, bei Weigel, 9 Thlr; d) mit
den Pfeilern und den gerissenen Künstlern«»
men 1784; o) mit dem russ. Wappen und den
gest. Künstlernamen. sBartsch*), Kupfer«
stich-Sammlung 1787.) — „Mutius Scä»
vola in Porsenna's Zelt", nach dem jetzt zu
Pesth befindlichen Original in der Eßterhllzy-
Gallerte (21 Z. 2 L. hoch, l? Z. 10 3. breit).
1776, es gibt Exemplare vor der Schrift und
vor dem Wappen, die Namen der Künstler
zart gerissen. s^artich. 1788.) — „Die Ge.
burt der Venus", nach dem in der Graf
Schönborn'schen Gallerte befindlichen Origi»
nal von Schm. selbst gezeichnet und dann
gestochen. t?90 (Fol). — „Neptun mid The«
tis am Meeresstrand sitzend, von Seeunge«
heuern umgeben", nach dem in der Graf
Schönborn'schen Gallerie in Wien befindlichen
Original (26 Z. h.. 20 Z. br.). 179U gest.;
a) vor der Schrift, bei Weigel, 4 Thlr.;
5) vor der Dedication; o) mit angelegter
Schrift. ^Barisch, 5790.) — „Silen mit
seiner Begleitung. Der Gott sitzt auf einer
Tonne, von seinen Gefährten umgeben"
(20 Z. 3 3. hoch. <9 Z. 4 Z. breit), nach dem
in Florenz befindlichen Original 1793 gest.;
2) vor aller Schrift, bei Weigel, 5 Thlr.;
I)) vor der Dedicalion; e) unvollendete Pro«
bedrucke, wo das Weinlaub noch weiß ist.
Diese fünf Blätter Schmutz er's nach Ru»
benS werden als seine Meisterstücke ange<
sehen ^Bartsch, 4791.) __ „Die Frau des
P. P. Nubens", nach demselben (Fol.),
2) vor aller Schrift; d) mit der Schrift.
8. Dlätter nach anderen Künstlern, n,) Sei-
ligenbilder. „Die h. Magdalena, mit gefalle,
ten Handen betend", Kniestück nach Guido
Reni (14 Z. 7 L. h.. 10 Z. 4 3. br), Vrobo
druck vor der Schrift, bei Weigel, 2 Thlr. —
„Der h. Sebastian", nach P. da Corton a's
Original aus der Sammlung dcS Baron
Kett ler (Fol.). sehr selten. — „Der h. Io<
hannes", nach F, Palko (Fol). dieses und
das vorige Blatt, beide in Stichmanirr aus,
*) Da die Kupferstlch-Sammlung der Wiener kaiser-
dei Schmutzer'schen Blätter besitzt, lo wird auf
daS Werk uon Iriedr. Ritter o. Bartsch: ,Die
Kupferstich.Sammlung der k. k. Hufbibliothek in
Wien« (Wien 135. . Vraumüller, 8".) insbesondere
hingewiesen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon