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Schmutzer 333 Schmucher
erlangt und wurde Advocat. Auch war er
Comitatsgerichts-Assessor des Komorner Comi»
tates. In seiner letztwilliqen Anordnung hat
er die Stadt Ofen zur Universalerbin seirleS
Vermögens gemacht, das sich ungefähr auf
!00.000 fl. ö. W. belief, und bestimmt: daß
nach Auszahlung einiger Legate dasselbe zur
Gründung eines Taubstummen<Institutes für
zehn Zöglinge verwendet werden soll. Die
Nutznießung dieser Verlassenschaft sollte seinen
Verwandten, so lange diese lebten, zufallen,
nack ihrem Tode aber daS erwähnte Taub»
stummen-Institut in's Leben treten. Die Leiche
des Wohlthäters, der im Alter von erst
32 Jahren verblich, wurde auf seinen Wunsch
von Pisa nach Ofen gebracht und dort am
24. November bestattet. Wiener Zeitung
1865. Nr. 272. in der Rubrik: „Sterbefälle".
— Gratzer Abendpost 1865. Nr. 274. in
derselben Rubrik.) — 3. Eines Johann
Schmutzer (geb. 1783. gest. zu Wien am
30. Mai 1845), Bildhauers in Wien. gedenkt
Aler. Patuzzi in der Nämenreihe der
Bildhauer, welche seiner „Geschichte Oester«
reichs" (Wien o. I.. Wenedikt. schm. 4o.) am
Schlüsse des 2. Bandes. S. 330 u. f., ange»
hängt ist. Bei Nagler erscheint er ebenso
wenig, wie in anderen Werken, welche Oester
reichs Kunst und Künstler behandeln. Auch
über seine Arbeiten liegen keine Nachrichten
vor. — 4. Joseph Schmutzer (Maler.
Geburtsort und Jahr unbekannt). Lebte und
malte zu Wien. wo er um die Mitte der
Zwanziger« und Dreißiger-Jahre (1826—1836)
blühte und seine Arbeiten, meist Historien und
in Oel gemalt, in den Iahres-AuSstellungen
in der t. k. Akademie der bildenden Künste
bei St. Anna zu sehen waren, und zwar im
Jahre 1826: „Scene aus dem Leben Ezze«
lins"; — 1828: „Die Himmelskönigin"; —
^,Der Engel des Friedens auf einem Begräb.
nißplatze"; — „Der Abschied"; — „Madonna
mit Jesus und Johannes"; — 1830: „Das
Banditenweib"; — 1832: „Leopold der Tu.
gendhafte auf der Mauer von Ptolomais";
— 1834: „Leo. Bischof von Rom, im Lager
des Hunnenkönigs Attila"; dasselbe in der
Ausstellung des Jahres 1835 als getuschte
Zeichnung; — 1836: „Tell begegnet dem
Landoogt Geßler". Nach 1836 hat S. nicht
ausgestellt. ^Kataloge der Jahres,Ausstel«
lungen in der k. k. Akademie der bildenden
Künste bei St. Anna in Wien (8".) 1826,
S. 20. Nr. l?8; 1828, S, 18, Nr. 149, 150;
S. 20, Nr. 167; S.23, Nr. 218; 183U, S. 23,
o.Würzbach, biogr.Leriton. XXX. l^ Gedr. 3. Nr. 1?l; 1832. S. 26. Nr. 254; 1834, S< 22,
Nr. 185; 1835, S. 3. Nr. 6. 183S. S. 17,
Nr. 170.) — 5. Mathias Schmutz er
(geb. zu Wien 11. Mai 1752, gest. ebenda
19. Juni 1824). Stammt von der Künstler,
familie Schmutz er, war Hofbotanitmaler
und Hofzeichenmeister, wird als ein gewandter
Künstler, der dem Künstlernamen Schmuher
Ehre machte, geschildert. Nähere Angaben
über seine Künstlerschaft fehlen; hingegen sind
deren reichere vorhanden über ihn in seiner
Eigenschaft als Mitglied der berühmten
„Sebensteiner Ritterschaft", dieses berühmten
ersten Geselligkeits.Vereins Oesterreichs —
die „Grüne Insel" in ihrer besten Zeit (1852
bis 1864) war ganz nach dessen Muster zu-
geschnitten — welchem die glänzendsten Per»
sönlichkeiten seiner Zeit. so z. B. Erzherzog
Johann (als Hanns von Oesterreich der
Thernberger). Erzherzog Anton. Kar l
August von Weimar, Prinz Leopold
von Salerno, Prinz Wi lhe lm von
Preußen. Prinz Leop o ld vonSachsen.
der nachmalige König der Belgier. Erzbischof
Somerau«Beckh von Olmütz, dieser Letz»
tere alS Burgpfaff der Gesellschaft. alS Mit«
glieder angehörten. Die Sebensteiner Ritter»
schaft oder die sogenannten „Ritter von der
blauen Erde", welche sich zu Sebenstein, einer
zwei Stunden hinter Wiener^Neustadt gele.
genen Veste, versammelten, nahm im Jahre
1792 ihren Anfang und wurde von Anton
David Steiger Edlen am Ste in gegrün<
det. Joseph Fei l gibt in den „Berichten
und Mittheilungen des Alterthums.Vereins in
Wien" (Bd. I, S. 203 u. 228) nähere Nach.
richten über diese Gesellschaft und die interes.
santeren Mitglieder derselben, daher Jene, so
sich näher darüber unterrichten wollen, auf
diese Darstellung gewiesen werden. Auch
Math ias Schmutzer ließ sich in dieselbe
aufnehmen. Er wurde Knappe und hieß als
solcher Alf von Fürwangen. Da es in
der Gesellschaft eine Vorrückung zu Edel»
knecht, Ritter u. s. w. gab. so wollte auch
Schmutzer Edelknecht werden. Jede solche
Vorrückung war von verschiedenen Bräuchen
und Proben begleitet. Schmutzer trug zu
jener Zeit noch stark gepudertes Haar mit
einem kurzen Zopfe, der bei Schmutzer's
hüpfendem Gange immer hin und her bau»
melte und ihm, da er sehr viel Geckenhaftes
in seiner Erscheinung hatte, ein ungemrin
lächerliches Aussehen gab. Schmutzer sollte
Edelknecht runden. Er mußte alio nach Ntt»
Sept. 1875. j 23
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Band 30
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schindler-Schmuzer
- Band
- 30
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1875
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon