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Schneider Schneider
war ein Schnehen, denn Nix ist nur die
Latinisirung seines Namens, Das Wappen
de« Vischof«, das sich in von Birken's
„Spttgel der Eorcn des Hauses Oesterreich"
(V. Buch, l4. Cap,, S. 688) fmdet, ist jenem
der Schnei, en ähnlich. Das Geschlecht blüht
noch fort in zwei, einer preußischen und einer
österreichischen Linie, Von ersterer lebte E.
M . Schnehen, kön. urcuß, Obe,st a, D.,
früher bei dein Cadeten-Corfts angestellt, in»
<837 in Berlin, wo seine beiden Söhne bei
dem Kammergerichte dienten, der Aeltere
als Assessor, der Jüngere als Referendar. —
Von lchteter, der österreichischen, stand ein
Ernst Freiherr von S ck nehen, k, k. Käm»
merer, noch im Jahre 1889 als .hauptmann
1. Classe im <>l). Infanterie.Nl'gimente, ^
Wnppen. In Mau ein aoldener Fingerring,
oben mit weißlin oder goldenem, etwas ro!h
durchscheinenden Sleine,
Schneider, Anton (k. k. Appel la-
t ionsrath. im Jahre 1809 vorarl»
belgischer General-Commiffär, geb. zu
Wei ler in Vorarlberg am 13. Octob'er
1777, gest. im Bade zu Fiederis in
Graubündten am 16. Juli 1820). Sein
Vater war ein armer Wundarzt und
seine Mutter durchwanderte, eine bereits
achtzigjährige Frau, zu Fuße Tirol, die
Schweiz und ihr Vaterland, mit Kirsch-
Wasser und Lacticinien ihrer Heimat han>
delnd. Schneider, ein talentvoller
Knabe, fand Gönner, die sich seiner an.
nahmen und es ihm ermöglichten, zu
studiren. Unter solchen Umstanden been»
dete er die Humanitätsclafsen zu Feld»
kirch, die philosophischen und juridischen
Studien zu Innsbruck. Im Jahre 1796.
als Moreau über den Lech vordrang,
1799, a ls Iourdan bereits vor Osterach
siand und Massena Graubündten be>
wältigt, und 1809, als nach Moreau's
Siege über Kray der Parsdorfer Was-
fenstillstand geschlossen wurde und Vor»
arlberg in allen dieftn Epochen, an sei-
nem Nachbarlande sich ein Beispiel neh>
mend, rüstete und zur Gegenwehr sich stellte, diente Schneider in den ve»
schtedenen Aufgeboten seiner Heimat vom
Gemeinen bis zum Lieutenant und ge»
hörte zu den Helden, welche an den
glorreichen Tagen des 22. bis 28. März
1799 bei der Vertheidigung Feldkirchs
unter Ie l laö i« gegen Oudinot und
Masse na siegreich sechs feindliche
Stürme abschlugen. Nach dem Frieden
erlangte S. die Doctorwürde in beson»
ders ehrenvoller Weise. Die Innsbrucker
suribische Facultät wollte nämlich, um
den Vorarlbergern für ihreheldenmüthiae
Vertheidigung einen sprechenden Beweis
der Anerkennung zu geben, einem Vor»
arlbergcr, der bei jener Vertheidigung
mitgefochten, unentgeltlich die Doctor»
würde verleihen. Die Wahl fiel auf
Schneider, der sich dieser schonen
Auszeichnung erst in der Folge recht
würdig zeigen sollte. Nun licß Schnei«
der sich in Bregen; nieder, wo er die
Advocatur ausübte und in Vorarlberg,
wie in dem nachbarlichen Schwaben und
der Schweiz-sich großen Vertrauens und
zahlreicher Clienten erfreute. Im Jahre
18l)7 ließ ihn der damalige bayerische
GeneraLCommissär Baron Grafen»
reuth als geheimen Agenten Oester»
reichs verhaften, als sich aber S.'s Un>
schuld herausstellte. sofort mit voll«
ständiger Ehrenerklärung freigeben. Am
Kampfe des Jahre« 1809, in welchem
Tirol seine unvergänglichen Lorbeeren
pflückte, erhob sich auch Vorarlberg, um
seine angestammte Treue für seinen Für»
sten mit seinem Blute zu besiegeln. Die
Haltung und der Besitz Vorarlbergs
waren in jenen Tagen von besonderer
Wichtigkeit, erstens konnte so die Ver>
bindung mit Schwaben und der Schweiz
offen gehalten, von da aus die streng
blockirte Festung Tirol mit Mund» und
Kriegsvorrath «ersehen und dieBefreiung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon