Seite - 32 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schnabel-Schrötter, Band 31
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er als Kar l Sud imi i Znaidr. Sein
Vater war Bürgermeister in Königgrätz
seine Mutter eine geborne von Friede
berg. Die Gymnasialclassm beendete er
in seiner Vaterstadt, dann ging er nach
Prag. wo er die philosophischen Studien
hörte. Bei seiner Vorliebe für classische
Sprachen und philosophische, wie östhe
tische Studien, welche gerade zu jener
Zeit in Deutschland im Aufblühen waren,
besuchte er die deutschen Hochschulen zu
Leipzig. Halle und Göttingen und studirte
dort mit Gifer Philosophie, schöne Lite»
ratur und Geschichte. Nun kehrte er in
feine Heimat zurück, wo er das Studium
der Rechte begann, ohne jedoch jenes der
schonen Wissenschaften zu vernachlässigen,
für welche damals Meißnei undSeibt
die Liebe der Studirenden an der Präger
Hochschule rege zu erhalten verstanden.
Nach beendeten Rechtsstudien trat S.
1792 bei dem Königgrätzer Magistrate
und Konsistorium in öffentliche Dienste
und wurde zugleich Justitiar auf den
benachbarten Herrschaften Smiiick und
Hokinowes. Diesen Posten vertauschte
er bald mit der Iusti'tiärstelle zu Zcckup,
Policka und PloSkovic im Leitmeriher
Kreise, von wo er aber im Jahre 1796
als Justitiar der Fürsten Colloredo
und Trauttmansdorf f , dann des
Grafen Schlik nach Gitschin abging, wo
'er seinen Amtssitz aufgeschlagen hatte.
Im Jahre 1803 legte er seine Aemter für
den Fürsten Trauttmansdo r f f und
Grafen Schlik nieder und übernahm
das Richteramt auf den Herrschaften, des
Fürsten Colloredo und Herrn Wim>
mer mit dem Wohnsitze in Prag. NlS
im Jahre 1803 Meißner Prag verlieh,
übernahm S. provisorisch sein Lehramt
und trug 1803—1806 Aesthetik und
classische Literatur mit großem Erfolge
vor. Von Prag übersiedelte S. aus amtlichen Rücksichten nach Rozdalouic,
wo er das Unglück hatte, seinen zweit,
ältesten Sohn durch den Tod zu verlieren,
da dieser durch Unvorsichtigkeit eines Herr-
schaftlichen Jägers auf der Jagd erschos.
fen wurde. In der Folge ging er nach
Dymokur und verlor dort seine Gattin,
die ihm in einer 18jährigen Ehe fünf.
zehn Kinder geboren, von denen nur cin
Sohn und drei Töchter die Eltern über«
lebten. Zu Dymokur lebte S. als Oeko»
nomie-Director des Fürsten Joseph Col>
loredo, nach dessen Tode S. zum zwei>
ten Male mit der LehrerStochter V > cto>
ria Ladis sich vermalte, welche ihm
noch vier Kinder schenkte. Mit seiner
zweiten Gattin war S. nach dem Stadt-
chen Smidarz übersiedelt, wo ihn aber
ein schweres Unglück heimsuchte. Denn
im April 1328 brach im Städtchen Feuer
aus und S. verlor durch dasselbe einen
großen Theil seiner Habe und darunter
seine sämmtlichen Bücher und Manu»
scriple. Nun schlug er in Königgräh sei-
nen Wohnsitz auf. wo er mit Hilfe seines
Brotherrn und einiger Freunde sich ein
neues Heim schuf, als er wieder durch
eine Feuersbrunst den Rest seiner Habe
einbüßte. Die Verluste im Kreise seiner
Familie, diese wiederholten Nnglücksfälle
hatten seine Gesundheit stark angegriffen,
und da seine Kräfte immer mehr sanken,
versetzte ihn die Fürstin-Witwe Collo-
redo im Jahre 1834 in den Ruhestand.
Nun kehrte S. mit seiner Familie nach
Smidarz zurück und lebte,- von Alter und
Krankheit gebeugt, den Rest seines 3e>
bms in wenig behaglichen Verhältnissen.
Im November 1834, vom Schlage ge>
rührt, hatte er Augenlicht, Gehör und
Sprache verloren; endlich im nahezu
70. Jahre erlöste ihn der Tod von sei»
nen Leiden. Dieser ziemlich wechselvolle,
doch im Ganzen bedeutungslose Lebens«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon