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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schnabel-Schrötter, Band 31
Seite - 78 -
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Seite - 78 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schnabel-Schrötter, Band 31

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Schöffel 78 Schöffe!, standen wurde. Die Vorstellungen, welche von competenter Seite dagegen erho- ben wurden, sowie die Beschwerden der Wienei-Waldgemeinden, welchen durch diese Maßregel so zu sagen die Lebensader, nämltch der bisher von denselben schwung- haft betriebene Holzhandel und Holzver- trieb nach Wien, unterbunden wurde, blieben erfolglos. In Folge dessen san- km die Erträgnisse des Wiener-Waldes. welche früher durchschnittlich einen Rein» gewinn von 8—600.000 si. jährlich ab- geworfen hatten, in rapider Weise, aber auch im VerwaltungSkörper, der zur Maschine eineö Contrahenten herabge» funken war, nahm unter solchen Um- standen die Moral nicht zu. Das war es, waS jene oberwähntm volkswirth» schafUichen Wortführer gewollt; man ahnte nämlich, daß der Verkauf deö Wiener-WaldeS in der Bevölkerung einen wahren Sturm hervorrufen werde. Man mußte somit dahin wirken, daß dieser Verkauf sich als nothwendig und nützlich für den Staat herausstelle, und dieses erzielte man durch die künstliche allmälige Schmälerung seines Ertrages. Die Be< völkerung des WieneoWaldeö aber sollte durch Hirschl'S Monopol nach und nach zu einem anderen Erwerbe gezwun« gen werden, was auch theilweise erreicht wurde, da die meisten Holzhandler, nach» dem sie vom Aerar kein Holz mehr zu kaufen bekamen, sich ihrer Legstälten und Fuhrwerke entledigten. Nachdem AlleS so klug vorbereitet war, gab man den Auftrag zu einer Mehrfällung von 780.000 Klaftern Holz, welche auffänf Jahre vertheilt werden sollte. Aber auch diese Maßregel, durch welche eine form» liche Deuastation des Wiener-WaldeS eingeleitet wurde, war nur ein leiser Taster, um zu erfahren, wie sich die Be> völkenmg dieser Maßregel gegenüber verhalten werde, denn gleichzeitig faßte man den Beschluß, das Holz am Stocke zu verkaufen und die Abstockung der Forstbank nach vorausgegangener Ocu> larschätzung zu übertragen. Als Einlei, tung zum gänzlichen Verkaufe des Wie» ner »Waldes sollte der Verkauf ein» zelner Theile desselben, die man als isolirte bezeichnete, dienen. So kam das Gesetz vom 12. April 1870, welches den Verkauf der sogenannten isolirten Theile des Wiener-Waldes im Ausmaße von über 8000 Joch anordnete, zu Stande. Schöffel sah allen diesen Vorgängen scharfen und prüfenden Blickes zu, und als er es an der Zeit hielt, aufzutreten, drang man auf ihn ein, diesen Gedanken, da er ja doch den Verkauf des Wiener» Walde« und seine EntHolzung nicht mehr rückgängig zu machen im Stande sei, überdieß sich in eine höchst bedenkliche Geschichte zu verwickeln im Begriffe stehe, fallen und die Dinge ihren Gang gehen zu lassen. Das aber wollte S. nicht ein- leuchten. Es handelte sich um.Verhinoe« rung einer Maßregel, deren schwere Fol> gen für die künftigen Generationen Wiens unabsehbar waren. Bevor er aber zur Action schritt, bewog er seinen Freund, den Buchhändler Joseph K lemm M . XII , S.7tt, Qli.^, der Mitglied des Wiener Gemeinderathes war, in diesem letzteren einen Dringlichkeitöcmtrag um Sistirung des Gesetzes vom 12. April 1870 und Einstellung der massenhaften Holzfällungen im Wiener-Walde, dessen Bestand in klimatischer und sanitärer Beziehung für Wien eine Lebensfrage sei, einzubringen. Dieser von Klemm eingebrachte Dringlichkeitsantrag wurde von dem Wiener Gemeinderathe einstim« mig angenommen und der Bürgermeister beauftragt, die nöthigen Schritte bei der Regierung einzuteilen. Zugleich wurde
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schnabel-Schrötter, Band 31
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Schnabel-Schrötter
Band
31
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1876
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
402
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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