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Schöffe! 82 Schüssel
schm Reichsrathes siegte derselbe über
seinen Gegencandidaten Prof. vr. Wen-
zelLu stkandlin den Bezirken Hiehing.
Mödling, Purkersdorf. Schwechat, Brück
a. d. Leitha und Hamburg. Mit der
Uebernahme des Mandats als Reichs.
raths-Abgeordneter legte S. seine Ossi-
cierscharge nieder und schloß sich im
Reichsrathe der Fortschrittspartei an. Am
29. März 4874 wurde ei von den nieder,
üsterr. Abgeordneten in die Delegation
entsendet, WaS nun S.'S Wirksamkeit
im Reichsrathe betrifft, so hat er in dem»
selben, wie bisher in der Presse, die eiN'
gerissene Korruption, den Nepotismus
und die Verschleuderung der Staatsgüter
energisch bekämpft; bei Gelegenheit der
Budgetdebatte wiederholt den Antrag
auf eine Reduclion der Verwaltungsaus,
lagen und auf Erlassung eines Gesetzes
zur Erhaltung und Wiederaufforstung
der Wälder gestellt. Das Auftreten und
die Weitelverbreitung der ?IiMoxeia,
-?gLt»t«i im Klostemeuburgei Versuchs»
Weingarten veranlaßteS., am31. August
1873 in einem im „Neuen Wiener Tag»
blatt« veröffentlichten Artikel das Acker-
oau.Ministerium zu interpelliren, warum
dasselbe durch volle drei Jahre, während
welcher 'sich dieses nnch Klosterneuburg
eingeschleppte Insect, welches seit dem
Jahre 1863 die Weincultur Südfrank,
reichs vernichtet hat, daselbst eingenistet
hatte, sich darauf beschränkte, Warnun-
gen und Verbote gegen die Einfuhr
fremder Reben zu erlassen, wahrend es
angezeigt gewesen wäie, sofort nach Er-
wiesenheit des Vorhandenseins dieses
unsere ganze Weincultur mit völliger
Vernichtung bedrohenden InsecteS den
ganzen, von demselben insicirten Wein»
garten zu vertilgen, um der Weiterver.
breitung desselben Einhalt zu thun. Die.
sei Artikel rief nun eine Polemik zwischen Schöffel und dem in der landwirth-
schaftlichen Liteiatur vielbekannten Ritter
von Ha mm hervor, welcher mit einer
Ehrenbeleidigungöklage von Seite des
Heim von Hamm gegen Schöffel
endete. Zur Schlußverhandlung kam es
jedoch nicht, da Ritter von Hamm zwei
Tage vor der anberaumten Schlußver.
Handlung seine Klage einfach zurückzog
und die „officielle" Zeitschrift „Wein.
laubc", welche S. zu wiederholten Malen
angriff, verpflichtete sich, eine Erklärung
de« Inhalts: „daß dasselbe an Schof-
fel's Wahrheitsliebe, an seinem uneigen»
nützigen Streben niemals gezweifelt habe,
und es tief bedauere, etwas veröffentlicht
zu haben, was ihn verletzen könne und
Alles und Jedes in dieser Beziehung
Gesagte feierlich widerrufe", in der schon
genannten „Weinlaube", „DeutschenZei>
tung" und „Neuen Wiener Tagblatt"
zu veröffentlichen, was denn auch geschah.
Im Abgeordnetenhaus^ selbst brachte S.
die Angelegenheit zur Sprache und stellte
den Antrag nuf Grlassung eineö Gesetzes
gegen Weiterverbreitung der I'IiMoxorH
vllLwtrix in Oesterreich. Das Gesetz
wurde auf diesen Antrag hin von der
Regierung eingebracht und vom Abge»
ordnetenhause Uotirt. Noch ist der Thä''
tigkeit Schöf fel's als Bürgermeister«.
von Mödling, an welcher sich dir Ge>
meindevorsteher der nächsten Umgebung,
Wiens und wohl auch andere ein Bei'
spiel nehmen könnten, zu gedenken. Wie
bereits erwähnt, wurde S. im August
1873 in Mödling, wo er seit mehre»
ren Jahren auf einem eigenen Anwesen
ansässig ist, zum Bürgermeister gewählt.
Ne! Uebernahme der Gemeindeverwa!»
tung fand er außer einer Schuldenlast
von 18.000 fi. an die österreichische Spar»
cafse noch im Privatwege contrahirte
Wechselschulden in der Höhe von 22.000 st.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon