Seite - 84 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schnabel-Schrötter, Band 31
Bild der Seite - 84 -
Text der Seite - 84 -
Schöffe!
lungensten Werke Stur's, der den Ritter
und Retter des Wiener.Waldes aus einer
Eiche heruorwachsen läßt. Die als Aeste ge<
formten Hände zerdrücken die Verderber de<°
Waldes),
Di< SchöM-Warte und der Zchüffel-Denk
sttln. Nachdem Schöffe! nach einem drei
jährigen Kampfe das weitere Verderben von
dem Wener-Walde abgewendet, beschloß das
— seltsamerweise einmal dankbare — Volk,
2em Manne seine That zu lohnen, und der
Bürgermeister in Purketsdllif, Karl G rüder,
erließ am !«. October l872 einen Aufruf,
worin er mittheilt, daß man dem uneigen»
nützigen Vertheidiger des Bestandes des Wie-
ner-Waldes, Joseph Schüssel, auf der
Höhe des Purkersdorfer Genieindewaides ein
Ehrendentmal zu errichten beschlossen habe
und zur Betheiligung daran auffordert. Die
Höhe, von der man eine herrliche Rundficht
genieht, soll, für immerwährende Zeiten:
„Die Sch öfsel .Wart l " heißen. Den
ersten Beitrag brachte der Verfasser des in
so kurz« Zeit bemhmt gewordenen Buches:
„Wiener Blut", Friedrich Schlö«! s.l. d.
Bd. XXX, S, !28), dar. Das Fest der
Enthüllung des SchöffeüDenksteins auf der
SchüffelMarle fand in femlichster Weift
und im Beisein einer zahllosen Menge Fest»
iheiwehmec am 3. Juli <873 Statt. Das
Denkmal besteht aus einem stattlichen, schön
geformten Obelisk aus Sandstein aus dem
Steinbruche des Tullrurbacher Forstes und
wurde von dem Stcinmeßmeister Diet l be>
hauen und mit nicht geringer Mühe auf die
Hohe befördert. Die Inschrift des Steine«
lautet: „Zur > bleibenden Erinnerung !, an j
Joseph Schöffel > den muthigen und un.
eigennützigen Netter und Beschützer j des j
Wiener Walde« j zu Ehren seines sieg,
reichen Kampfes in. der Sache des Rechtes
und der > Wahrheit während der Jahre i«?«
bis i8?2. > Zum Sporne und Beispiele für
tünftige Geschlechter > gemeinschaftlich errichtet
uon j den dankbar verpflichteten Gemeinden
dcs Wiener.Waldes > Bürgern der Residenz
und des Lande« j im Juli 1873."
Noch ist eine« Malers un° eines Musikers
des.NamenS Schö ffl zu gedenken. 1. Ueber
den Maler berichten uerschiedene Blätter in
Oesleireichund Deutschland: daß er drr Sohn
des Wahlbürgec« Schi ff l in Pesth sei, der
sich aus innerem Dränge der Malerkunst ge<
widmet, nber zugleich st!« Herz einem Mä°-
chen zugewendet hatte, das außer der Schönheit ^ Schösset
keinen weiteren Schatz besaß. Als der junge
Maler uon seinem Vater die Einwilligung
zur Heirath forderte, verweigerte sie derselbe,
und als der Sohn auf seinem Vorhaben be>
stand, zog der Vater von seinem Sohne die
Hand ab, worauf dieser mit dem Weibe sei,
ner Wahl Ungarn verließ und sich zunächst
nach Bukarest wandte. Dort fand seine Kunst
so viel Anklang, duß er in kurzer Zeit seine
Reise nach Constantinopel ausdehnen konnte,
wo er mit -seinem Pinsel gleich günstigen
Erfolg hatte. Nun begab er sich in das
Innere uon Asien, verweilte mehrere Jahre
hindurch in Persten, Indien und namentlich
in Lahore, Ueberall erwarb er mit seiner
Kunst große Summen und am Hofe u°n
Lahore überdieß die Gunst des dortigen Für»
stcn, der ihn mit Geschenken und Geld form«
lich überschüttete. Auf allen diese» Reisen
gab ihm seine ritterliche Frau treu das Ge>
leite; der Sitte des LandcS und den Ver<
> Hältnissen folgend, hatte sie orientalische Tracht
un» Gewohnheiten a»gcnm»men. Zchn Jahre
hatte das Paar den Orient durchwandert,
nunmehr um die Mitte der Vierz!ger<Iahr?
kehrte es, mit Schützen reich ausgestattet,
nach Europa zurück und trat vor die nicht
wcnig erstaunten Glter», die vu» dem Sohne
seit seiner Entfernung keine Nachrichten be<
sahen. Nach eiuem l仫!!«!! Äuftnlhalte in
der Heimat ließ sich das Panr, dns noch ein«
Reise durch Deutschland, Frankreich, Vn«>
land und Italic» gemacht, in der altm Do<
genstadt nieder und Maler Schö ffl kauft?
sich daselbst einen schönen Palast, nachdl«
er schon früher auch in seincr Vaterstadt sich
angekauft hatte, Dm Palast in Venedig stal»
trte der speculaliue Sch,, der in Europa
lange nicht, so Veschäftigung für seinen Pinsel
fand, als er sie im Oriente gefunden, in
einen glänzenden Wnsthof um, den er damals
— 1856 — IinVui'kUn'u 6,'H,uLU'in, taufte,
Sch,'s weitere Geschicke sind dem Heraus»
geb« dieses Lexikons nicht bekannt. — «. Ein
Nruder diese« Schö ff l — leider tonnte ich
die Taufnamen Beider nicht auffinden —
widmete sich dem Architecturfache uno machte
— um die Mitte der Vierziger>Iahre — um
sich auszubilden, eine Kunstreise im Westm
Curopa's. Auch über, diesen fehlen mir wei<
tere Nachrichten. Herausgeber dieses LeMns
dürfte sich aber kaum irren, wenn er sagt, daß
hier eine falsche Namensschceibung stattfinde,
welcher zu Folge auch in Alex,. Patuzj i ' i
Nnmenliste der Maler in ftmcr ,G«schM
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Band 31
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Schnabel-Schrötter
- Band
- 31
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1876
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 402
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon